Callista 02 - Der Todesstern
Befehl zu widerrufen, obwohl ihr Herz vor Triumph hämmerte. Sie wartete noch etwas länger, bis der Countdown die Dreißigsekundenmarke erreichte. Sie blickte demonstrativ enttäuscht drein, um die anderen zu überzeugen, daß sie tatsächlich vorgehabt hatte, die Feuersturm – und mit ihr die Wirbelwind – zu sprengen, wenn man ihre Forderungen nicht erfüllt hätte.
»Admiral«, sagte Pellaeon beschwörend, »ich würde sehr gern mit den Verhandlungen beginnen… falls Sie Zeit haben.« Seine Stimme klang sanft, aber eindringlich. Daala drückte beiläufig die PAUSE-Taste und unterbrach den Selbstvernichtungscountdown. »Sehr gut, Vizeadmiral. Ich ziehe ebenfalls alternative Lösungen vor.«
Sie wandte sich an den Navigator und rasselte aus dem Gedächtnis eine Zahlenkolonne herunter: die Koordinaten für das nächste Ziel. »Wir bringen die Feuersturm in einen abgelegenen Sektor, um dort in Ruhe zu verhandeln. Aber um gar nicht erst den Eindruck zu erwecken, daß wir Sie vielleicht entführen, Vizeadmiral Pellaeon, können uns zwei Ihrer Schiffe der Victory -Klasse begleiten.«
Sie sah ihn fragend an. »Ich glaube, es ist am besten, wenn wir Teradoc und Harrsk zurücklassen, um jede Möglichkeit eines Verrats auszuschließen. Es würde mich wundern, wenn sie nicht versuchen sollten, die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen.«
»Ganz meine Meinung, Admiral«, bestätigte Pellaeon mit einem knappen Nicken, und Daala spürte tief in ihrem Inneren, daß dieser Mann dem Imperium genauso treu ergeben war wie sie. »Gestatten Sie, daß ich Ihr Komsystem benutze? Ich werde meinem Flaggschiff und einem Begleitschiff die entsprechenden verschlüsselten Befehle geben.«
Daala wandte sich an ihren Steuermann. »Sobald der Navcomputer den günstigsten Hyperraumkurs berechnet hat, senken Sie die Schilde und nehmen Fahrt auf! Zwei Sternzerstörer der Victory -Klasse werden uns folgen.«
»Aber, Admiral…!« protestierte er. »Wir können die Wirbelwind doch nicht hilflos und von Hochadmiral Teradocs Kriegsschiffen umzingelt zurücklassen. Nach Ihrem Ionenkanonentreffer…«
»Ich glaube nicht, daß Teradoc das Feuer eröffnen wird. Aber wenn ich mich irre…« Sie warf einen Blick auf den Chronometer. »Nach meinen Berechnungen hat die Wirbelwind genug Zeit gehabt, um die nötigen Reparaturen durchzuführen. Um genau zu sein, Harrsk hatte inzwischen sogar sechs Minuten mehr zur Verfügung. Sollte ich Teradocs Absichten falsch interpretiert und die Crew der Wirbelwind überschätzt haben – dann werde ich mich später dafür entschuldigen«, sagte sie, aber ihr süffisantes Grinsen strafte ihre Worte Lügen.
»Alles erledigt, Admiral«, sagte Pellaeon von der Komstation. »Zwei meiner Schiffe werden uns folgen.« Er neigte den Kopf. »Wir vertrauen darauf, daß Sie uns nicht in einen Hinterhalt locken.«
Daala nickte und straffte sich. »Ich weiß, welches Risiko Sie eingehen, Vizeadmiral – aber glauben Sie mir, ich würde mir nicht solche Umstände machen, nur um zwei kleine Sternzerstörer zu eliminieren. Das hätte Harrsks Flotte mühelos erledigen können.«
Die Schilde der Feuersturm erloschen, und Harrsks hilfloser Sternzerstörer hing dunkel im Weltraum.
Flankiert von den beiden karmesinroten Victory-Schiffen, verließ Daalas Feuersturm die Ringebene und durchstieß die Trümmer, die sich wie eine funkelnde Halskette um den lavendelblauen Gasplaneten gelegt hatten. Die drei Schiffe sprangen in den Hyperraum.
Drei Sternzerstörer, ein großer und zwei kleine, trieben durch den Leerraum. Der nächste Stern glomm trübe in einer Entfernung von zwölf Parsec. Eine diffuse Molekülwolke hing wie ein kalter Vorhang im Vakuum. Daala hatte diese stellare Wüste entdeckt, als sie sich nach der katastrophalen Schlacht um das Schlund-Zentrum mit ihrer halbwracken Gorgo zum Imperium zurückgeschleppt hatte.
Pellaeon saß mit Daala im Einsatzraum neben der Brücke. Er nippte an einem eisgekühlten Drink und zeigte kein Interesse an unverbindlichem Geplauder. Daala wußte dies zu schätzen. Sie streifte ihre schwarzen Handschuhe ab, warf ihr flammendes Haar zurück und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. Sie beugte sich nach vorn, um ihrem Gegenüber direkt in die Augen zu sehen.
»Vizeadmiral Pellaeon«, begann sie, »Sie müssen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daß ich keine Meuterei gegen die rechtmäßigen Erben des Imperiums plane. Ich habe kein Interesse daran, ein großer Führer wie ihr Großadmiral
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