Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)
flippten die Brüder komplett aus. Vier gerötete Gesichter – einschließlich Moms – umringten mich.
»Hast du eine Ahnung, wie gefährlich das war?«, explodierte Haden. »Die Energie eines Dämons ist flüchtig.«
»Ja, aber mächtig genug, um Caleb wieder zum Leben zu erwecken«, gab ich zu bedenken.
»Mächtig genug, um Caleb in ein Monster zu verwandeln!« Haden deutete auf seinen kränklichen Bruder. »Hast du diesen Sommer nichts aus dem gelernt, was Caleb durchmachen musste?«
Ich sah Hilfe suchend zu Caleb, aber der hielt den Blick auf seinen Teller gesenkt. »Ich wollte ihm nur helfen. Dasselbe hätte mit mir passieren können. Ich dachte, wenn ich die Energie zwischen uns aufteile, dann könnte das, keine Ahnung, die Potenz verdünnen oder so.«
»Warum hast du mir denn nichts gesagt, Samara?«, fragte Mom, die meine Geheimniskrämerei sehr zu verletzen schien.
»Damit du noch einen Grund mehr hast, nachts wach zu liegen?«
Haden schlug mit der Hand auf den Tisch und sprang auf. »Ich glaub das nicht! Du hast uns alle in Gefahr gebracht! Wenn dieses Ding sich in eine schwarze Wolke und sowieso in überhaupt alles verwandeln kann, was hält es dann davon ab, in Calebs Krankenzimmer zu kommen? Er hätte sich als Arzt verkleiden und Caleb in seinem Bett umbringen können. Oder noch besser: Er hätte mich oder Michael umbringen können, während wir schliefen. Du hättest es uns sagen müssen, uns warnen müssen, damit wir uns hätten schützen können. Aber nein, du verlässt dich ja lieber auf das leere Versprechen eines Dämonen. Sag mir, dass du nicht so bescheuert bist, Sam.«
Ich fuhr in die Höhe. Das Blut schoss mir in den Kopf, aber ich blieb klar genug, um ihm die Meinung zu geigen. »Mach mich nicht dafür verantwortlich. Ich habe nicht darum gebeten, mit Caleb verbunden zu sein, ich habe nicht um Lilith gebeten, ich habe mich nicht darum gerissen, Nadines Altlasten mit mir rumzuschleppen, und ganz bestimmt war es nicht meine Idee, dass ein psychotischer Dämon mich für sich beansprucht.«
»Samara!«, mahnte Mom, aber jetzt war ich in Fahrt.
»Nein!«, schrie ich sie an, wirbelte herum und funkelte Haden und Michael an. »Ob ihr es glaubt oder nicht, ich wollte euch und Caleb schützen. Ich habe seine Zimmertür mit Öl bestreichen lassen, und ich habe ihm so viel Energie gegeben, wie ich konnte – ob sie nun gut oder schlecht war. Tobias wird Caleb nicht töten, und ich habe alles dafür getan, dass das so bleibt, weil ich nicht dasselbe Schicksal erleiden will wie euer Vater! Ja, ich habe mit ihm eine Abmachung getroffen, die Füße stillzuhalten und mich von dem fernzuhalten, den ich liebe, aber ich bin nicht bescheuert! Glaubt ja nicht, dass mein Schweigen mich nichts gekostet hat. Alles, was mir wichtig ist, geht vor die Hunde, sogar mein Auto!« Ich ließ mich auf den Stuhl zurückfallen und legte den Kopf wieder auf die Arme. Die Brüder blieben stumm, während ich auf den Tisch weinte.
Mom rieb mir den Rücken in dem vergeblichen Versuch, mich zu trösten. »Beruhige dich, Schätzchen. Wir kriegen das schon hin.«
»Übrigens habe ich dein Shampoo benutzt. Gutes Zeug. Riecht nach Kokosnuss«, verkündete Michael.
Ich hob den Kopf und sah Michael an, der liebevoll über seinen nassen Zopf strich. Die beiläufige Bemerkung des Verrücktesten unter uns hatte alles für einen Moment einfrieren lassen. Caleb war eindeutig nicht der Einzige am Tisch, der unter Medikamenteneinfluss stand – aber immerhin war es Michael gelungen, die Anspannung zu lockern.
Haden wandte den Blick von seinem Bruder ab und drehte sich zu mir. »Es tut mir leid, dass du das alles allein durchmachen musstest. Das ist ziemlich viel auf einmal für jemanden in deinem Alter. Wir haben als Kinder Geschichten über Inkuben gehört, Legenden und so, aber ich habe bis gestern Nacht noch nie einen gesehen. Sie sind extrem selten, fast ausgestorben, nur noch ein Mythos. Und wenn er irgendwie mit dir verbunden ist, wird es noch schwieriger sein, ihn zu vernichten.«
Ich wischte mir die Tränen an meiner Schulter ab. »Ich glaube nicht, dass wir das können. Du hast ja gesehen, was letzte Nacht passiert ist – Tobias und Caleb sind durch mich miteinander verbunden. Sie können sich nicht gegenseitig wehtun, ohne mir wehzutun, was wiederum ihnen wehtut.«
»Das ist vollkommen und absolut irre«, regte sich Haden auf. »Wie kann man mit zwei Leuten gleichzeitig verbunden sein? Weißt du wirklich, was der Bund
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