Camel Club 03 - Die Spieler
beiläufig Dienstmarke und Pistole sehen, die er am Gürtel trug. »Gibt’s ein Problem?«
Der Angestellte deutete auf Annabelle. »Sie behauptet, vom FBI zu sein, und dass sie irgendeinen Burschen sucht und eine Zugriffshorde oder so was auf uns loslassen will.«
Alex beugte sich zu dem deutlich kleineren Mann hinunter. »Es ist keine Zugriffshorde, sondern ein Zugriffs team , das ich befehlige. Wir sind Teil einer dienststellenübergreifenden Antiterroreinheit. Ich habe fünfundzwanzig Agenten in schwerer Kevlar-Schutzkleidung und mit MP-5-Maschinenpistolen bereitstehen, um diese Bude hochzunehmen, weil dieser Bursche auf unserer Fahndungsliste gleich hinter Osama steht. Seit zwei Jahren bin ich dem Kerl auf den Fersen, und ich lasse mir dabei von einem kleinen Wichser wie Ihnen nicht in die Quere kommen. Also sehen Sie endlich in Ihrem Computer nach und sagen uns, ob er da ist, oder Sie sind der Erste, den ich hier wegen Behinderung der Justiz festnehme.«
»Mein Gott«, stieß der Hotelangestellte hervor. »So was dürfen Sie?«
»Frohen Mutes.«
Alex wandte sich an Annabelle und nickte ihr zu. »Weiter, Agentin Hunter.«
Annabelle holte einen Stapel Papiere aus der Tasche. »Wir haben für Mr. Bagger und seine Komplizen einen Durchsuchungsbefehl und Haftbefehle.« Streng sah sie den Rezeptionisten an. »Wir bringen ungern Unschuldige in Gefahr, William, aber dieser Bagger ist ein Mörder, und er steckt bis zum Hals im Drogen- und Waffenhandel – in allen kriminellen Machenschaften, die man sich denken kann. Aber wenn Sie mit uns kooperieren, haben wir die Möglichkeit, uns den Halunken außerhalb des Hotels zu greifen. Ich glaube, so dürfte es Ihrem Chef am liebsten sein.«
Einen Moment lang starrte William sie an; dann tippte er auf ein paar Tasten der Computertastatur. »Einen Bagger haben wir nicht auf der Gästeliste«, sagte er mit bebender Stimme.
»Es wäre auch erstaunlich, würde er seinen wahren Namen angeben.« Annabelle beschrieb ihm Bagger sehr genau. »Er kommt und geht immer in Begleitung mehrerer Muskelmänner.«
»Ich kann mir vorstellen«, äußerte Alex, »dass so jemand doch ein bisschen auffällt, nicht wahr?«
William nickte. »Er ist hier, allerdings unter dem Namen Frank Walters. Er bewohnt die beste Suite des Hotels. Mit grandioser Aussicht aufs Weiße Haus.«
»Kann ich mir denken. Prächtig, danke für die Unterstützung, William. Aber kein Wort zu irgendwem. Verstanden?«
»Vollkommen«, beteuerte William matt. »Viel Erfolg, Officer.«
Alex nickte, gab ihm einen kräftigen Klaps auf den Arm und verließ mit Annabelle das Hotel.
Draußen beorderte Alex ein Agententeam herbei, um das Hotel rundherum beobachten zu lassen. Dann konnten sie Bagger folgen, wohin er sich auch begab.
»Sie sind wirklich von der schnellen Truppe«, meinte Annabelle, als sie in Alex’ Auto abfuhren. »Das war eine glänzende Leistung dort im Foyer.«
»Wenn Sie es sagen, empfinde ich es als echtes Kompliment. Und was nun?«
»Nun schnappt die Falle zu.«
KAPITEL 73
Finn, Lesya und Stone sahen sich lange nur an. Dann stieß Lesya einen Fluch aus und stand langsam vom Bett auf. Vom Nachttischchen packte sie ein kleines Holzkästchen, als wollte sie es Stone an den Kopf werfen. »John Carr«, fauchte sie. »Sie? Hier? Sie Mörder!«
Stone wandte sich an Finn. »Ein Fremder hat Sie beide belauscht. Man konnte seinem Mienenspiel ansehen, dass er fast alles verstanden hat. Dann ist er aus dem Haus gelaufen. Ich habe beobachtet, aus welchem Zimmer er kam, und eben ›zufällig‹ hineingeschaut. Da sitzt jetzt ein anderer Mann und wacht am Bett eines Patienten.«
Finn hatte keinen Muskel gerührt. »Wer ist der Mann?«
»Bei der CIA nannten wir diese Leute ›Gruftwart‹. Ein Agent mit schwerer Hirnschädigung, der unwillentlich Geheimnisse ausplaudern könnte, wird von anderen Agenten bewacht, bis er entweder stirbt oder gesund wird. Ich glaube, genau das geschieht da.«
»Die CIA ist im Haus?«, zischte Lesya mit ungläubiger Miene.
»Und der andere Mann war ebenfalls ein Gruftwart, dessen Schicht vorhin zu Ende gegangen war«, schlussfolgerte Finn. »Er hat uns belauscht und unsere Unterredung verstanden?«, fragte er nachdenklich.
»Die Sprache, die Sie verwenden, ist eine gute Tarnung. Fast niemand kann sie verstehen.«
»Aber Sie konnten es?«, fragte Finn.
Stone nickte. »Sprachaneignung erfolgte gewöhnlich jeweils nach dem Aufenthaltsort. Deshalb müssen wir sofort
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