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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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hätten. Sie hatte erschrocken aufgeschrien. Klein hatte sofort losgebrüllt, und sie hatte, panisch watschelnd, den Raum verlassen. Seit diesem Vorfall befürchtete Emine, entlassen zu werden. Sie hatte Angst vor Klein und mied eine Begegnung mit ihm wie der Teufel das Weihwasser. Für die Kolleginnen war diese Geschichte Wasser auf die Mühlen der Gerüchteküche. Endlich hatten sie die Bestätigung für ein Verhältnis, über das hinter vorgehaltener Hand längst gemunkelt wurde.“
    „Haben wir das fehlende Bindeglied zwischen den Mordfällen gefunden?“, rief Marc als rhetorische Frage in die Runde. „Was habt ihr noch herausgefunden?“
    „Klein wird von Kollegen, Schwestern und Patienten als brillanter Chirurg bezeichnet“, berichtete Martin. „Besonders beliebt ist er allerdings nicht. Er hat im Spital keine Freunde und gilt als Günstling der Obrigkeit. Maricela war bei der männlichen Belegschaft geschätzt. Die Damen des Hauses stießen sich mehrheitlich an ihrem Verhältnis mit dem Doktor. Da fielen auch unschöne Worte. Aber von richtigen Feinden wusste niemand.“
    Marc dankte den beiden und berichtete seinem Team, dass die Befragungsaktion der uniformierten Kollegen keine weiteren Anhaltspunkte ergeben hatte. Der Leiter der Polizeiinspektion Puchgasse hatte ihm kurz vor der Sitzung zugesichert, dass seine Leute die Befragungen in den nächsten Tagen weiterführen würden.
    Simon Hoffer berichtete, dass sich die Suche nach Konrad Schliemann schwieriger gestaltete als angenommen. Simon hatte seine Kontakte aktiviert und hoffte, spätestens am Montag über den Verbleib des Gesuchten berichten zu können.
    Red Bull Pauli hatte ebenfalls keine Erfolgsmeldung. Keiner seiner Informanten hatte Ahmet Düzel gesehen oder von ihm gehört. Paul Valek vermutete, dass der Türke sich wahrscheinlich nicht in Wien aufhielt.
    Zum Abschluss des Meetings stand Marc auf und ging zur Pinnwand. Er wiederholte sämtliche bisher gewonnenen Erkenntnisse und Vermutungen. Er wollte sicherstellen, dass alle Ermittler up to date waren.
    Nach der Besprechung fühlte sich Marc wieder fit. Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Im War Room besprach er mit Christine Pinter die Presseaussendung, die wieder allgemein gehalten wurde. Danach bat er Fritz Stainer, Johannes Schmied und Sandra Kessler erneut in den Konferenzraum.
    „Jungs, ihr müsst mir ein paar Dinge recherchieren“, sagte Marc zu den EDV-Spezialisten. „Fritz, haben wir Zugriff auf die Überwachungskameras der Südautobahn?“
    „Ja, kein Problem.“
    „Gut! Maricela Rodriguez wurde zwischen drei und vier Uhr früh auf dem Rastplatz abgelegt. Vielleicht könnt ihr herausfinden, ob und welche Fahrzeuge zwischen zwei und fünf Uhr sowohl aus Richtung Wien kamen als auch wieder nach Wien fuhren. Legt besonderes Augenmerk auf Transporter, Kastenwagen oder ähnliche Fahrzeuge.“
    „Hoffentlich ist die Auflösung der Videoaufzeichnungen ausreichend“, sagte Johannes.
    „Ja, nachts sind die meist nicht besonders gut“, sagte Fritz. „Aber wir tun, was wir können.“
    „Außerdem sollten wir die Eckdaten unserer Fälle mit den internationalen Datenbanken abgleichen“, sagte Marc. „Ihr wisst schon, Interpol, Europol, FBI und so weiter. Darüber wisst ihr besser Bescheid als ich.“
    Johannes nickte und schrieb einige Notizen auf einen Schreibblock.
    „Das wird unser geringstes Problem“, sagte Fritz.
    „Bisher haben wir uns nicht um den Elektroschocker gekümmert“, sagte Marc. „Recherchiert bitte, welche Geräte für unsere Fälle infrage kommen, was sie im Handel kosten und wo man sie käuflich erwerben kann.“
    „Jeder Mörder, außer er tötet im Affekt, hat eine Laufbahn“, meldete sich Sandra zu Wort. „Auch unser Täter hat nicht bei einem Glas Bier beschlossen, die Morde zu verüben. Solche Taten reifen lange in der Fantasie. Bestimmte Auslöser sorgen dafür, dass der Täter die Schwelle von der Fantasie zur Realität überschreitet. Aber er fängt klein an, steigert langsam die Intensität und verkürzt die Intervalle zwischen seinen Taten. Wir sollten einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren nach kleineren Vergehen überprüfen. Die Delikte, nach denen wir suchen, ergeben sich aus dem vorliegenden Tatbild. Überfälle auf Frauen mit einem Messer ohne Raubabsicht. Versuchte oder tatsächliche Vergewaltigung in Verbindung mit Fesselungen und/oder Würgegriffen. Überfälle auf Frauen in unübersichtlichem Gelände, vorwiegend nachts, unter

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