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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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Planung und Ausführung vorausgegangen, und die schrecklichen Resultate hatten die Witwen sehr getroffen.
    Die Zeiten waren hart und wurden immer härter, so viel war sicher, aber die Witwe Ciacci wollte sich jetzt nicht damit beschäftigen. Sie hatte einen entzündeten Zahn und keine Lust, Details aus der Witwe Ercolani herauszupulen wie Kerne aus einer Zitrone.
    »Das Problem ist, dass wir bei der Informationsbeschaffung versagen«, bemerkte sie spitz. »Die, wenn ich dich erinnern darf, zu deinen Aufgaben zählt.«
    »Das ist nicht das Problem«, widersprach die Witwe Ercolani. »Das Problem ist, dass Violetta allmählich zu alt und tatterig ist, um ihre Magie zu entfalten.« Die Witwe Ercolani fühlte sich selbst sehr alt und tatterig. Ihre Ohren klingelten, ihre Hüften schmerzten, und sie hatte ihre Rente für Schokolade ausgegeben und konnte sich daher keine Schmerztabletten leisten.
    »Ich kann es kaum erwarten zu hören, wie du das nachher in der Versammlung Violetta persönlich erklärst, oder nicht?«, schlug die Witwe Ciacci vor.
    »Tut mir leid, was hast du gesagt?«
    »Ach, egal. Ich muss mich jetzt um die Abwasserrohre im Hotel Adesso kümmern.«
    »Wie du meinst«, grummelte die Witwe Ercolani. »Ich habe meinen Teil erledigt.«
    Oben auf dem Hügel bekam Violetta einen gewaltigen Schreck, als sie Lily in der Pasticceria rufen hörte, sodass sie ihren Schluck Kaffee direkt über den Tisch spuckte und ihre Schwester nur knapp verfehlte.
    »Sie ist schon hier«, sagte Luciana unbeeindruckt. »Das ging aber schnell.«
    »Diese blöde Türklingel!«, zischte Violetta.
    Wo war die Zeit geblieben? Es schien, als hätte sie eben erst ihre Anweisungen gegeben und wäre auf die Toilette gegangen – beinahe eine Vollzeitbeschäftigung in ihrem Zustand –, und nun stand diese Lily auf der anderen Seite der Tür und rief nach ihnen.
    Nicht nur, dass Violettas Nase nicht kribbelte und sie keine Orangenblüten roch und sie zudem überrumpelt worden war von ihrer normalerweise friedfertigen jüngeren Schwester, die anstrengende und unpassende Fiorella Fiorucci in der Liga zu akzeptieren – sie fühlte sich obendrein auf dem falschen Fuß erwischt, gelinde ausgedrückt.
    Sie nahm wieder einen Schluck von ihrem Kaffee. Sie konnte ihn kaum schmecken. Zum Teufel mit dem sechsten Sinn, sie hatte jetzt nur noch fünf, wenn nicht sogar nur noch vier. Dies, als zusätzliche Krönung, versetzte sie in eine äußerst schlechte Stimmung.
    »Was siehst du mich so an?«, fuhr sie ihre Schwester an. »Ich werde doch mal für fünf Minuten sitzen dürfen und in Ruhe meinen Kaffee genießen, ohne dass du mich über den Tisch hinweg anglotzt wie ein altes Kalb, oder nicht?«
    »Wenn ich ein altes Kalb bin, dann bist du ein uraltes«, erwiderte Luciana. »Und außerdem, welche Laus ist dir denn plötzlich über die Leber gelaufen?«
    »Meine Leber hat keine Läuse«, antwortete Violetta. »Ich überlege mir nur den restlichen Plan.«
    »Ich dachte, wir hätten bereits einen fertigen Plan«, sagte Luciana, deren Stuhl über den Boden scharrte, als sie langsam aufstand. »Du führst Grace Kelly nach oben und holst Informationen aus ihr heraus, während Ciacci und ich uns mit Benedicti und den anderen treffen, um eine Strategie auszuarbeiten für Alessandro, und dann …«
    »Ja, ja, ich weiß, wie es geht, Luciana. Ich bin die Vorsitzende der Liga, falls du dich vielleicht erinnerst.«
    »Und dir soll keine Laus über die Leber gelaufen sein?« Luciana hob ihre hängenden Lider, um einen freien Blick auf ihre Schwester zu werfen. Sie hatte recht, sie war alt. Sie war schon lange alt, und heute sah sie besonders alt aus. Luciana spürte ein leises Zucken in der Nähe ihres immer noch pochenden Zehs, das nichts zu tun hatte mit einem gebrochenen Herzen, außer möglicherweise mit ihrem eigenen.
    »Alles in Ordnung, Violetta?«, fragte sie leise.
    Dies wurde mit einem vermeintlichen Schnauben beantwortet, obwohl es aus jedem Körperteil ihrer betagten Schwester hätte stammen können. »Bei mir ist immer alles in Ordnung«, sagte Violetta und erhob sich steif vom Tisch. »Ich übernehme das Reden, wie immer. Schreiten wir zur Tat.«

12
    Lily hörte gedämpftes Brummeln, das Scharren von Stühlen und das weiche Schleifen von schlurfenden Schritten, bevor die Tür in der hinteren Ecke der Bäckerei sich knarrend öffnete und zwei fast identische alte Frauen heraushumpelten– beide gekleidet in Schwarz, beide mit lichtem grauem Haar,

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