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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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leer, als Cara am nächsten Morgen um halb sieben die Tür aufstieß. Sie kam gern etwas früher, um ein paar Dehnungsübungen zu machen, ehe die anderen Schüler eintrudelten – es tat gut, sich ein wenig zu entspannen, bevor der stressige Schulalltag begann. Es hatte etwas extrem Beruhigendes, hier in dem kleinen verklinkerten Raum allein zu sein, während einem die warme Luft aus dem Lüftungsgitter den Pinienduft des Reinigungsmittels vom Vorabend in die Nase trieb.
    Sie gab es nicht gern zu, aber ein winziger Teil von ihr war froh, einmal ein paar Minuten für sich allein zu sein. Zoe und sie hatten viel Spaß miteinander, aber Cara hatte ihr Zimmer noch nie mit jemandem teilen müssen, und es war nicht gerade der geräumigste Ort auf Erden. Als sie heute morgen eine halbe Stunde früher aufgebrochen war, hatte sie versucht, Zoe zu erklären, warum sie morgens gern ein bisschen Zeit im Fitnessraum verbrachte, aber Zoe hatte sie nur verletzt angeblinzelt und sich im nächsten Moment umgedreht, um den Kopf im Kissen zu vergraben.
    Der kleine Raum war heute außergewöhnlich warm. Wie eine verdammte Sauna, dachte Cara und ließ die Tür hinter sich zufallen. Sie warf ihre Sporttasche auf eine der Bänke und untersuchte das Thermostat an der Wand. Achtundzwanzig Grad. Hilfe! Saudi-arabisches Klima. Sie versuchte die Temperatur herunterzudrehen, aber das Ding hing fest. Was zum Teufel sollte das hier werden? Eine neue sadistische Trainingsmethode von Coach Sanders?
    Cara spürte, wie ihr der Schweiß über den Rücken lief, als sie sich zum Dehnen auf eine der Matten setzte. Sie zog ihr T-Shirt über den Kopf und schleuderte es in Richtung Tasche, dann streckte sie die Beine aus und beugte sich zu ihren Knien herunter. Der warme Lufthauch auf ihrem nunmehr nackten Rücken fühlte sich ungewohnt an. Gott, ihre Oberschenkel waren extrem verspannt. Sie zwang ihre Wirbelsäule ein wenig tiefer.
    Heute würde sie ihren neuen Look Probe tragen. Das grüne Oberteil und ihr Make-up hatte sie sich für nach dem Duschen in die Tasche gesteckt. Mach dir keine Sorgen , hatte Zoe gesagt, ehe sie das Zimmer verließ. Es wird niemand etwas Fieses sagen. Ich weiß es . Und das Seltsame daran war, dass Cara ihr glaubte. Zoe wusste einfach alles. Zum Beispiel damals, als Cara acht war und ihr Katzenbaby immer wieder in den Wohnzimmerkamin gepinkelt hatte. Ihre Eltern hatten gesagt, sie würde Tennessee abgeben müssen, und sie hatte stundenlang geheult. Aber Zoe meinte, sie solle sich keine Sorgen machen, Tennessee würde bestimmt bleiben dürfen, sie wüsste es ganz einfach – und sie hatte recht behalten. Es stellte sich heraus, dass der junge Kater sein Katzenklo partout nicht leiden konnte. Und als sie ihm ein neues besorgten, war plötzlich alles in Ordnung. Cara seufzte und griff nach ihren Fußgelenken. Tenny war inzwischen nicht mehr da. Ersetzt durch den fetten, hässlichen Samson.
    Die Tür zum Fitnessraum flog plötzlich auf. Cara hob den Blick und sah, wie Ethan hereingestürzt kam, einen abwesenden Ausdruck auf dem Gesicht. Als er Cara erblickte, blieb er abrupt stehen. »Oh, hi«, sagte er. »Ich, ähm, wusste gar nicht, dass jemand hier ist.« Ein Anflug von Röte stieg ihm in die Wangen, als sein Blick auf Caras nackte Schultern fiel. Sie griff hastig nach ihrem T-Shirt und hielt es sich vor die Brust. Ihre Ohren glühten.
    Ethan wandte sich rasch ab. »Ich kann gleich wieder verschwinden«, sagte er. »Ich wollte nur schnell meine Spikes holen.« Er nahm die Schuhe aus dem Spind und ging zurück zur Tür.
    »Nein, nein!« Cara zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. Sie überlegte hektisch, was sie ihm sagen könnte, damit er nicht gleich wieder verschwand. Sie atmete tief ein. Dies war ihr großer Augenblick.
    »Toller Wettkampf gestern«, sagte Cara mit der richtigen Mischung aus Selbstbewusstsein und Lässigkeit, genau wie sie es mit Zoe geübt hatte. Allein die Tatsache, dass sie in Ethans Gegenwart einen vollständigen Satz herausbrachte – was ihr noch nie zuvor gelungen war –, gab ihr Mut fortzufahren. »War der letzte Läufer gestern bei der Staffel wirklich so ein harter Gegner, wie der Coach meinte?«
    Ethan setzte sich auf eine Bank in ihrer Nähe. Er beugte sich vor, die Unterarme auf die Knie gestützt, und ließ seine Spikes an den Schnürsenkeln herabbaumeln. Seine Schultern zeichneten sich unter dem grauen Stoff des T-Shirts deutlich ab.
    »Ja, der war schon ein echt harter Brocken«, erwiderte

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