Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
Vom Netzwerk:
paar feuchte Blätter über das Tier. Irgendwie schien es ihr nicht richtig, die Maus einfach so den Elementen ausgesetzt zu lassen.
    »Komm schon, Cara!«, rief Zoe. Cara blickte auf und sah ihre Freundin am Gipfel des Hügels stehen. Ihre Gestalt zeichnete sich vor dem inzwischen weiß verhangenen Himmel scharf ab. Ihr Haar flatterte im Wind wie ein Banner. »Ich hab gewonnen!«
    Wenige Minuten später erreichten sie die Scheune. Cara schob das schwere Tor auf, und Zoe stürzte sich auf der Stelle ins moderige Heu. Cara war ein wenig übel von dem Gedanken an die tote Maus, daher zog sie ihr Sweatshirt aus und fächerte sich Luft unter ihr blaues Top. Die uralten Bretter der Box ächzten, als Cara sich dagegen lehnte und die Wolldecke unter ihren Beinen glatt zog. Irgendetwas Weißes hoch oben im Gebälk weckte ihre Aufmerksamkeit – ein alter Lappen oder so. Die Schatten waren zu dicht, um es eindeutig identifizieren zu können.
    Cara kramte den Proviant hervor und griff nach den Crackern. Eine Weile aßen sie beide schweigend. Dann steckte Cara die Käsepackung und die leere Crackerschachtel zurück in den Rucksack, während Zoe die Augen schloss. Sie legte sich mit dem Rücken ins Heu und schob die Hände unter den Kopf.
    Cara schüttete die letzten Tropfen ihrer Wasserflasche aus und beäugte ihre Freundin aufmerksam. »Wo warst du eigentlich letzte Nacht, als ich nach Hause gekommen bin?«
    Zoe verlagerte das Gewicht, doch sie ließ die Augen geschlossen. »Nirgendwo. Ich habe mich zu Tode gelangweilt, also bin ich hierhergekommen, um ein bisschen abzuhängen. Ich glaube, ich bin für ’ne Weile eingeschlafen.«
    Cara räusperte sich. »Du warst also … nirgendwo sonst?« Sie dachte an das Aufblitzen von langen schwarzen Haaren, die hinter Sarits Garage verschwunden waren. Zoe war ihr doch wohl nicht gefolgt, oder?
    Zoe setzte sich auf. »Ich sag doch, ich war hier.« Ihr Gesicht war ausdruckslos, ihre Augen weit geöffnet.
    Cara spielte mit ein paar Strohhalmen und legte sie zu einem Quadrat zusammen. »Ich – ich dachte nur, ich hätte dich gesehen …« Sie verstummte. Zoe starrte sie an, ohne zu blinzeln, und fuhr sich mit den Fingern durch ihr langes Haar. Sie nahm eine Strähne nach vorn und untersuchte sie auf splissige Spitzen. Draußen wehte ein scharfer Wind, der die kaputten Scheiben in den Fensterrahmen klirren ließ.
    »Auch egal«, beendete Cara das Thema. Sie wischte die Strohhalme mit einer Hand beiseite. Zoe rollte irgendetwas zwischen ihren Fingern hin und her.
    »Was ist das?« Cara betrachtete den Gegenstand etwas genauer. Eine winzige Perle, die im trüben Halbdunkel zu leuchten schien.
    »Das hier?« Zoe hielt die Perle hoch und untersuchte sie, als wäre sie ein Juwelier. »Die ist von meiner Mutter. Ich hab sie mir genommen, bevor ich abgehauen bin.« Sie kniete sich urplötzlich hin und spähte aus dem Fenster.
    »Ist das nicht total cool?«, fragte sie und wandte sich mit einem breiten Lächeln um. »Wie in alten Zeiten.« Sie umarmte Cara. Ihre nackte Haut fühlte sich weich an. Ein Hauch von Achselgeruch drang Cara in die Nase. »Und? Hat Ethan irgendwas bei dir versucht?«
    Cara widerstand dem Drang, Zoe von sich zu stoßen. »Nein, natürlich nicht. Er ist schließlich mit Alexis zusammen! Für so was ist er viel zu anständig.«
    »Ich bezweifle stark, dass Alexis dir noch weiter Probleme machen wird.« Zoe lachte. Ihre Zähne waren leicht vergilbt, so als hätte sie sie seit Tagen nicht geputzt. »Und du hattest wirklich keine Gelegenheit, dein Training in die Tat umzusetzen? Sei ehrlich!«
    Ihr Atem roch widerlich. Cara wich unauffällig einige Zentimeter zurück. »Nein, nichts dergleichen, ehrlich. Du weißt, ich würde es dir sofort erzählen, wenn irgendetwas passiert.« Gott, es war echt furchtbar, wie Zoe sich gehen ließ. Vielleicht war sie einfach nur deprimiert, weil sie permanent im Schlafzimmer eingesperrt war und keinen Grund hatte, sich hübsch zu machen. Cara legte ihre Hand auf Zoes. »Zo … ich wünschte, wir könnten zusammen in die Schule gehen und ganz normal abhängen. Ich finde es total ätzend, dass du die ganze Zeit in meinem Zimmer hocken musst.«
    Zoe schien überrascht. »Find ich überhaupt nicht.«
    Cara blinzelte. »Nicht?«
    »Nö. Warum sollte ich in die Schule gehen wollen? Ich hab doch in deinem Zimmer alles, was ich brauche … Essen, was zum Lesen, Musik – und dich!« Ihre Lippen waren zu einem maskenhaften Grinsen

Weitere Kostenlose Bücher