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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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hören.
    »Ja, der Parteitag dort drinnen läuft phantastisch. Wenn diese Stimmung hier bei uns die Haltung eines großen Teils der dänischen Bevölkerung spiegelt, dann, glaube ich, können wir bei der nächsten Wahl mit etlichen Mandaten rechnen.«
    An der Stelle erhoben sich alle und unter Zurufen brandete Applaus auf.
    Mit einer kleinen Geste bat Curt Wad sie nach einer Weile um Ruhe und holte tief Luft. »Wir, die wir uns hier drinnen versammelt haben, bilden den innersten Kern der Partei. Wir haben über Jahre hinweg die Arbeit verrichtet, die nötig war. Wir waren die Frontsoldaten für Moral und Anstand. Wir waren bereit, sowohl ganz vorne auf den Barrikaden zu kämpfen als auch im Verborgenen, diskret und leise. ›Der erntet die größte Ehre, der sie nur für den Herrn ernten will‹, pflegte mein Vater immer zu sagen.«
    Wieder wurde applaudiert.
    Curt lächelte kurz. »Danke. Vater würde sich freuen, wenn er heute hier sein könnte.« Dann senkte er den Kopf und sah zu denen, die ihm am nächsten saßen. »Unsere Arbeit, Sterilisierungen und Schwangerschaftsabbrüche an Frauen vorzunehmen, die unfähig sind, würdige Nachkommen großzuziehen, steht in einer langen Tradition. Durch diese Arbeit hat sich bei allen Anwesenden das Bewusstsein dafür geschärft, dass etwas Gutes nie durch Gleichgültigkeit gefördert wird.« Um seine Worte zu unterstreichen, streckte er den Versammelten anerkennend beide Hände entgegen. »Wir hier in diesem Raum waren nicht gleichgültig!« Wieder klatschten einige. »Und nun ist aus unseren Grundüberzeugungen eine Partei erwachsen, die auf politischem Wege eine Gesellschaft schaffen will, in der die Arbeit, die wir bislang illegal und im Verborgenen erledigen mussten, öffentlich und legal wird, um in naher Zukunft zu gängiger Praxis zu werden.«
    »Hört, hört!«, rief jemand.
    »Bis dahin, fürchte ich, wird dieser Kreis seine Aktivitäten allerdings einzustellen haben.«
    Unruhe entstand. Viele saßen still da, die Zigarren qualmten.
    »Ihr habt selbst erlebt, wie dieser Journalist drüben im Saal versuchte, Munition zu sammeln, die über kurz oder lang gegen uns eingesetzt werden könnte. Und er wird nicht der Einzige sein. Unsere vordringlichste Aufgabe ist es deshalb, diese Leute zu stutzen. Dahinter muss die Arbeit, die wir hier in diesem Kreis ausführen, eine Weile zurückstehen, so leid es mir tut.« Gemurmel kam auf, verstummte aber, als Curt Wad die Hand hob. »Wir haben am Vormittag erfahren, dass einer unserer besten Freunde, Hans Christian Dyrmand aus Sønderborg - ja, ich sehe, dass viele der Anwesenden Hans Christian persönlich kannten -, sich das Leben genommen hat.«
    Er blickte in ihre Gesichter. Entsetzen spiegelte sich in einem Teil von ihnen, Nachdenklichkeit in anderen.
    »Wir wissen, dass Hans Christians gynäkologische Tätigkeit in den beiden letzten Wochen Gegenstand von Untersuchungen des Gesundheitsamtes war. Leider war einer der Aborte mit anschließender Sterilisierung so schlampig ausgeführt worden, dass die junge Frau im Krankenhaus von Sønderborg Hilfe suchen musste. Das kann Vorkommen, gewiss, darf es aber natürlich nicht! Hans Christian hat also die Konsequenzen gezogen, hat sämtliche Patientinnenkarteien und persönlichen Unterlagen vernichtet und sich anschließend für den ultimativen Weg entschieden.« Verschiedene Kommentare waren zu hören, aber Curt konnte sie nicht zuordnen.
    »Man kann sich die Auswirkungen vorstellen, wäre die Mitgliedschaft Hans Christians im Geheimen Kampf ans Licht gekommen. Das hat er vermutlich auch gewusst. Unsere Arbeit von Jahren hätte zerstört sein können.«
    In der folgenden langen Pause sagte niemand etwas.
    »In der gegebenen Situation, da unser Gesicht nach außen durch die Partei Klare Grenzen repräsentiert und in der dänischen Bevölkerung verankert werden soll, können wir uns derartige Risiken nicht leisten.«
    Anschließend kamen viele zu ihm und erklärten ihre Absicht, das geheime Tun entgegen seiner Anweisung fortzusetzen. Aber sie versprachen allesamt, ihre Unterlagen durchzusehen, damit nichts die Sache kompromittieren könne.
    Und genau das war es, was Curt hatte erreichen wollen. Sicherheit vor allem anderen.
    »Gehst du mit zu Hans Christians Beerdigung?«, fragte ihn Lønberg im Anschluss.
    Curt lächelte. Lønberg war ein guter Mann. Stets auf der Suche nach Schwachpunkten in der Urteilskraft anderer, auch Curt war davon nicht ausgeschlossen.
    »Natürlich nicht,

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