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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Kompagnon, Herbert Sønderskov. Den überredete Curt Wad, ihm Informationen über mich zu liefern, die mich für immer ruinieren würden. Als ich mich mit den beiden anlegte und drohte, den Geheimen Kampf zu verraten, gaben sie der Polizei einen anonymen Hinweis, ich hätte Gelder von Anderkonten, die ich treuhänderisch verwaltete, veruntreut. Das stimmte zwar nicht, aber mit Hilfe entsprechender Kontakte und Papiere haben sie die Fakten so gedreht, dass es den Anschein hatte.«
    An der Stelle sank sein Kopf vornüber und die Augen begannen zu flackern. »Herbert, dieser elende Heuchler. Er war schon immer hinter meiner Frau her gewesen. Er war es auch, der mir drohte, mich ins Gefängnis zu bringen, falls ich den Geheimen Kampf verriete.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe doch eine Tochter, die hätte sich ja zu Tode geschämt, wenn es so weit gekommen wäre. Deshalb war ich wie gelähmt. Wad war gefährlich, und das ist er noch immer, Nete ... Hör auf das, was ich dir sage: Halt dich fern von diesem Mann.«
    In diesem Moment sank er vornüber. Er sprach zwar noch, aber sehr undeutlich - etwas von Wads Vater, der glaubte, er sei Gott. Etwas über wahnsinnige, selbstgerechte, zynische Menschen.
    »Meine Frau hat mir vergeben, dass ich pleiteging«, sagte er plötzlich mit klarer Stimme. »Nun danke ich Gott, dass er mir ...«, er suchte eine Weile nach dem passenden Wort, dabei hustete er und versuchte zu schlucken, »... dass er mir die Gnade erwiesen hat, dich, Nete, heute zu treffen. Und ich gelobe Gott, von nun an bei ihm zu bleiben. Mit deinem Geld, Nete, kann ich meine Familie ...«
    Er kippte vornüber, wobei er mit dem Ellbogen gegen die Armlehne stieß. Kurz sah es aus, als müsste er sich übergeben, aber dann rülpste er nur, richtete sich wieder auf und blickte verwirrt um sich.
    »Warum sind hier plötzlich so viele, Nete?« Er schien Angst zu haben.
    Sie versuchte, etwas zu sagen, aber die Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen.
    »Warum sehen sie mich alle an?«, nuschelte er und seine Augen suchten das helle Fenster.
    Als er die Hände vorstreckte und in die Luft griff, weinte er.
    Und Nete weinte auch.

35
    November 2010
    N och nie hatten sich Assad und Rose derart ähnlich gesehen: die Mienen gleichermaßen düster, der Sitz der Lachfalten nicht mehr ansatzweise erkennbar.
    »Was für kranke Irre!«, schimpfte Rose. »Die sollte man in eine Reihe setzen und zwingen, ihr eigenes Gas zu inhalieren, bis sie aus dem letzten Loch pfeifen - und am Ende gar nicht mehr pfeifen. Wie unsäglich fies und gemein ist das denn, fünf Menschen verbrennen zu lassen, nur weil sie dich, Carl, zum Schweigen bringen wollen? Das ist ja nicht zu ertragen!«
    »Pah, mich haben die so viel zum Schweigen gebracht.« Assad formte mit dem Zeigefinger und dem Daumen eine Null. »Na, aber wenigstens bestätigt es uns, dass wir auf der richtigen Spur sind, Carl. Die Schweinebiester haben wirklich Dreck unterm Teppich, aber reichlich.« Er haute mit der geballten Faust auf die flache Hand. Wenn da einer die Finger dazwischen gehabt hätte, hätte es geknirscht.
    »Die lassen wir hochgehen, Carl«, fuhr er fort. »Diese Mistpartei, den Geheimen Kampf und alles, wo Curt Wad sonst noch seine Finger drin hat. Und wenn wir Tag und Nacht arbeiten müssen.«
    »Schon klar, Assad. Aber ich fürchte, das wird nicht ganz leicht und auch nicht ganz ungefährlich, ich glaube, ihr beiden tätet gut daran, in den nächsten zwei Tagen hier drinnen zu bleiben.« Er lächelte. »Aber das tut ihr ja sowieso.«
    »Jedenfalls war es gut, dass ich Samstagnacht hier war«, ergänzte Assad. »Denn hier unten lief doch einer herum und schnüffelte. Zwar trug er Polizeiuniform, aber als ich aus meinem Büro kam, da hat er einen Riesenschock gekriegt.«
    Na ja, wer hätte das nicht mitten in der Nacht und angesichts von Assads schlaftrunkenen Augen?, dachte Carl. »Was wollte der denn und woher kam er, hast du das rausfinden können?«
    »Ach, der hat nur Mist geredet. Etwas vom Schlüssel fürs Archiv und so einen Quatsch. Der hat etwas bei uns gesucht, da bin ich ganz sicher. Er wollte gerade in dein Büro, Carl.«
    »Die Krakenarme von Curt Wads Verein reichen offenbar weit.« Carl wandte sich an Rose. »Wo hast du Nørvigs Archivordner versteckt?«
    »Draußen auf dem Männerklo. Und in dem Zusammenhang will ich noch mal darauf hinweisen, dass ihr, wenn ihr das Frauenklo benutzt, anschließend gefälligst die Brille wieder runterklappt,

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