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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Dänisch, sondern hatte offenbar auch Humor.
    »Prost, Carl«, sagte Ronny. »Schön, dich wiederzusehen.«
    »Ich kann also nicht damit rechnen, meine sechshundertsiebzig Kronen zurückzubekommen?«
    »Nope. Aber du kannst das leckerste Thom Kha Gai kriegen, das du dir vorstellen kannst.«
    »Das klingt giftig.«
    Wieder bebte die Thaifrau am Herd.
    »Das ist Kokos-Hühnchen-Suppe mit Chili, Kaffir-Limettenblättern und Galangawurzel«, erklärte Ronny.
    »Nun hör mir mal zu, Ronny.« Carl seufzte. »Du hast mich heute um sechshundertsiebzig Kronen geprellt, aber da wollen wir jetzt nicht mehr drüber reden. Das ist dir nämlich zum letzten Mal gelungen. Ich hab eh schon 'ne Menge Ärger am Hals, und jetzt kommst du auch noch. Unser Gespräch heute hat mir zu denken gegeben. Willst du mich erpressen, Ronny? Denn wenn das der Fall ist, dann habt ihr zwei, du und die kleine Mae, genau fünf Minuten Zeit, um euch zwischen dem Amtsgericht oder einem Flug zurück nach Thom Kha Gai, oder wo immer ihr herkommt, zu entscheiden.«
    Da drehte sich die Frau um und rief Ronny etwas auf Thai zu. Der schüttelte den Kopf und wirkte auf einmal sehr wütend. Seine buschigen Augenbrauen schienen ein Eigenleben zu entwickeln und patzig zu antworten.
    Dann wandte er sich wieder Carl zu. »Ich will dich erstens darauf aufmerksam machen, dass du dich heute Morgen an mich gewandt hast und nicht umgekehrt, und zweitens, dass meine Frau Mae-Ying-Thaham Mørck dich soeben von der Gästeliste gestrichen hat.«

    Keine Minute später stand Carl vor der Tür. Die Frau hatte offenbar gute Erfahrungen damit gemacht, dass sich die Leute schnell verzogen, wenn sie nur ausladend genug mit den Küchengerätschaften wedelte.
    Tja, damit trennen sich unsere Wege wieder, Ronny, dachte Carl, hatte aber das unbestimmte Gefühl, als könne er sich da irren. Als sein Handy in der Tasche vibrierte, wusste er, dass es Mona war, noch ehe er aufs Display geschaut hatte.
    »Hallo Schatz«, sagte er und bemühte sich, ein bisschen erkältet zu klingen, gerade so viel, um sich die Option auf eine spontane Einladung nicht zu verbauen.
    »Hast du Lust auf einen weiteren Versuch, meine Tochter und Ludwig kennenzulernen? Dann hättest du morgen die Gelegenheit«, sagte sie.
    Ihr lag offenbar viel daran.
    »Selbstverständlich«, sagte er und strengte sich an, es möglichst selbstverständlich klingen zu lassen.
    »Gut. Morgen um sieben bei mir. Und ich soll dir ausrichten, dass du morgen um fünfzehn Uhr einen Termin bei Kris in seinem Büro hast. Da bist du schon mal gewesen.«
    »Bin ich? Kann ich mich nicht erinnern.«
    »Na, aber ich. Und Carl«, fuhr sie fort, »das brauchst du. Ich kenne die Signale.«
    »Aber ich bin morgen in Halsskov.«
    »Nicht um fünfzehn Uhr, klar?«
    »Mona, mir geht's gut. Ich hab den Druckluftnagler-Fall verdaut, es sind keine Reminiszenzen von Panik mehr in mir.«
    »Ich habe mit Marcus Jacobsen über deinen hysterischen Anfall heute im Besprechungszimmer geredet.«
    »Meinen hysterischen Anfall?«
    »Und ich muss doch sicher sein können, dass der Mann, der sich so langsam als mein fester Liebhaber herauskristallisiert, auch psychisch auf der Höhe ist.«
    Carl grub in seinen Hirnwindungen nach einer Antwort, aber das war schwer. Am ehesten hätten sich seine momentanen Gefühle mit ein paar lateinamerikanischen Steppschritten ausdrücken lassen. Also, wenn er die könnte.
    »Die Situation ist doch so, dass demnächst einiges auf dich zukommen wird. Ich soll dir nämlich von Marcus Jacobsen ausrichten, dass in der Kiste mit der Leiche noch etwas gefunden wurde.«
    Hier stoppte das innerliche Steppen abrupt.
    »Sie haben unter der Leiche von Pete Boswell ein Stück Papier gefunden. Die Fotokopie eines Fotos, in Plastikfolie eingepackt. Und auf dem Foto steht Pete Boswell zwischen dir und Anker, er hat jedem von euch einen Arm um die Schulter gelegt.«
    [⊗] - dräute ⇒ veraltet, zumeist poetisch und literarisch: drohen . [⊗]
    [⊗⊗] - Sarong ⇒ Der Sarong , ist ein Rock, der aus einer zusammengenähten Stoffbahn besteht. Er ist in Südasien und dem südpazifischen Raum weit verbreitet und wird vor allem von Männern getragen, ist also meistens ein Männerrock. [⊗⊗]

21
    November 2010
    D u siehst müde aus, Carl, soll ich fahren?«, fragte Assad am nächsten Morgen.
    »Ich bin müde, ja. Und nein, du sollst nicht fahren, Assad. Jedenfalls nicht, wenn ich mit im Wagen sitze.«
    »Hast du schlecht geschlafen?«
    Carl

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