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Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörten.
    Ich lag genau richtig.
    »Ach, der Quälgeist namens Sinclair. Okay, was können wir jetzt für Sie tun?«
    »Es geht um einen Mann namens Eric Paine. Ich möchte wissen, ob er registriert ist.«
    »Gibt es noch weitere Details über ihn?«
    Ich erklärte noch, welchem Beruf er nachgegangen war und dass ich nicht wusste, ob überhaupt etwas gegen ihn vorlag. Wenn nicht, erwartete ich trotzdem allgemeine Informationen.
    »Für Sie tun wir doch alles, Sinclair. Nur wenn er ein Geist ist, können wir ihn nicht finden.«
    »Das wäre dann auch mein Job.«
    Links neben mir wurde die Tür geöffnet, und Purdy Prentiss bestieg den Wagen. »Hast du schon...?«
    »Hab ich.«
    »Gut.« Sie rieb sich die Augen und lehnte sich zurück, wobei sie leicht aufstöhnte.
    »Müde?«
    »Nein, aber kaputt.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Du hast wenigstens einige Stunden schlafen können.«
    Ich winkte ab.
    Purdy Prentiss gähnte, stellte den Sitz zurück und schloss die Augen. »Wenn es etwas Neues gibt, sag mir Bescheid.«
    »Werde ich.«
    Lange konnte sie die Augen nicht schließen. Knapp eine Minute später meldete sich mein Handy. Die fröhliche Nachtschichtstimme des Kollegen klang in mein rechtes Ohr.
    »Na, gespannt?«
    »Wenn Sie so fragen, haben Sie auch etwas herausgefunden.«
    »Genau, Sinclair. Ich weiß nur nicht, ob Sie nicht enttäuscht sein werden.«
    »Lassen Sie es drauf ankommen.«
    »Gegen Ihren Verdächtigen liegt nichts vor. Er ist ein unbeschriebenes Blatt.«
    »Haben Sie denn überhaupt etwas über ihn herausgefunden?«
    »Nur die allgemeinen Daten.«
    »Danke, Kollege. Falls sich noch Probleme ergeben, rufe ich an.«
    Ich drückte auf den Knopf mit dem roten Hörer und schaute zur Seite. Purdy Prentiss hielt die Augen nicht mehr geschlossen. Gespannt schaute sie mich an.
    »Haben die Kollegen etwas herausgefunden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich denke, dass wir auch noch mal mit Phil Diamond reden sollten.«
    »Aber erst morgen. Ich brauche einfach mal ’ne Runde Schlaf.«
    »Okay, dann lass uns fahren.«
    Purdy stieg aus. Sie war mit ihrem eigenen Wagen gekommen. Bis zu einem bestimmten Punkt wollte ich hinter ihr herfahren, dann musste ich abbiegen. Purdy hatte einen noch etwas weiteren Weg als ich.
    Sie informierte noch die Kollegen über unser Verschwinden, dann endlich verließen wir das Gelände.
    Ich musste immer wieder an den Toten denken und vor allen Dingen daran, wie er ums Leben gekommen war. Deshalb schaute ich hin und wieder zum Nachthimmel hoch und war darüber beruhigt, dass dort alles normal blieb und kein Monster erschien, um sich auf den Rover und mich zu stürzen...
    Die Dunkelheit war ihr Schutz, und Carlotta genoss den Platz auf dem Rücken des Monsters.
    Ihre Aufgabe war erfüllt. Ihr Freund hatte die Spur gelöscht, wenn auch spektakulär. Das gehörte nun mal dazu. Sie brauchte nicht unauffällig zu agieren. Niemand konnte ihnen etwas anhaben.
    Unter ihnen lag das in die Nacht eingehüllte Land. Weit, oft ohne Licht. Sie umflogen die helleren Inseln der Städte und genossen die Einsamkeit.
    Auf diesen Flügen hing Carlotta ihren Gedanken nach. Oft genug überlegte sie, ob ,es das Schicksal wirklich gut mit ihr gemeint hatte. Letztendlich kam sie zu dem Entschluss, dass es tatsächlich der Fall war. Sie hatte es gut getroffen, denn sie führte ein spannendes Leben, und sie war einmalig. Und sie wollte ihre Einmaligkeit auch weiterhin ausnutzen, trotz der Probleme, die jetzt aufgetreten waren.
    Aber dies ließ sich lösen. Außerdem konnte ihr niemand beweisen, dass sie ein Doppelleben führte. Sie musste sich nur einen neuen Plan ausdenken, und sollten irgendwelche Gegner noch näher an sie herankommen, war auch das kein Problem, denn gegen ihren Freund war kein Kraut gewachsen.
    Sie flogen weiter. Immer in Richtung Osten. Sie waren schnell, denn das Monster sorgte mit seinen gewaltigen Schwingenschlägen für ein rasantes Tempo.
    Der neue Tag war bereits angebrochen. Schlaf würde sie keinen mehr abkriegen, denn wenn es Tag wurde, schlüpfte sie in eine andere Rolle, die sie voll ausfüllen musste.
    Und genau das war es, was ihr so gefiel. Dieses perfekte Doppelspiel zwischen der Normalität auf der einen und dem kalten Wahnsinn auf der anderen Seite. Ein perfektes Spannungsfeld, in dem sie sich bisher wohl gefühlt hatte. Niemand war ihr auf die Schliche gekommen. Den letzten Faktor der Unsicherheit hatte sie gelöscht, aber ihre Botschaft hatte sie bereits

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