Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
Vom Netzwerk:
zwei an der Seite und einer vor dem Bauch. Was hatte das zu bedeuten? Skeptisch schlüpfte sie in die roten Stöckelschuhe, die er ebenfalls mitgebracht hatte, und scheu schweifte ihr Blick zum Spiegel. Sehr aufreizend war sie mal wieder zurechtgemacht.
    »Ich muss mich um Judith kümmern. Du wartest drüben auf uns«, sagte Simon und eilte von dannen, der arme gestresste Mann.
    Sie zupfte das Haar zurecht und ging dann nach »drüben«, womit wohl nur die Folterkammer gemeint sein konnte. Es war ein beklemmender Raum, auch wenn nicht ernsthaft darin gefoltert wurde. Aber auch ein bisschen Folter konnte sehr wehtun. Argwöhnisch schweifte ihr Blick über das Andreaskreuz, den Pranger, die Ketten und die Peitschen. Wie still es hier war. Fast greifbar waren die Erinnerungen, die hier lebten, Erinnerungen des Vorbesitzers und seiner Mädchen, von denen sie nichts wusste. Ob vielleicht doch ernsthaft gefoltert worden war hier in diesem Ambiente, das beste Voraussetzungen dafür bot? Sie wollte daran nicht denken. Angenehmer waren die Erinnerungen an die eigenen und an Judiths Erlebnisse. Erwartung und Bangen, Lust und Leid wohnten hier einträchtig zusammen wie miteinander verwandte Gespenster.
    Die Tür wurde geöffnet und Judith folgte Simon mit kleinen Schritten herein. Das wenige, das sie anhatte, stammte aus dem denkwürdigen Einkaufsbummel, den sie neulich unternommen hatten: Sie trug die roten hochhackigen Schuhe, mit denen sie längst schon ebenso mühe- wie klaglos gehen konnte, und das rote Korselett mit dem schwarzen Spitzenbesatz. An seinen gerüschten Strapsen fanden schwarze Strümpfe Halt und die offenen Körbchen hoben ihre nackten Brüste an, schoben sie nach vorn, ließen sie einladend drall erscheinen. Wie üblich waren ihre Hände und Füße aneinandergekettet. Ihr Gesicht war sinnlich verklärt und jede ihrer Bewegungen wurde von silberhellem Gebimmel begleitet, das wie Glöckchengeläut klang. — Es war das Geläut von Glöckchen! Sie hingen an feinen Ketten bis zu ihren Kniekehlen vom Ring eines metallenen Plugs herab, der ihren Hintern erfüllte. Sie trug ihr Tagebuch bei sich und legte es auf den runden Tisch. Scheu schweifte ihr Blick zur Spiegelwand und wandte sich gleich wieder zur Seite, als schäme sie sich vor dem, was sie da sah.
    Simon erklärte ihr mit sachlicher Stimme, wie sie ihren Gatten zu begrüßen hatte, und in ihren großen Augen erschien eine stumme bestürzte Frage: Das sollte sie wirklich tun? Seine Stirn runzelte sich. »Habe ich dir nicht beigebracht, meine Anweisungen artig zu bestätigen, anstatt sie mit einem Fragezeichen in den Augen zu versehen?«
    »Ja doch, es ist nur …«
    »Nimm die Strafstellung ein!« Erschrocken schaute sie ihn an und sein Blick wurde finster. »Je länger du dir Zeit lässt, desto mehr Hiebe werden es!«
    Seufzend beugte sie sich nach vorn und ihre Hände legten sich auf die Knie. In den Spiegeln konnte sie sehen, wie Simon die Peitsche mit dem langen Griff und der einzelnen langen Schnur von der Wand nahm. Wortlos trat er hinter sie. Ihre Lippen zitterten. Er hob die Hand und sirrend durchschnitt der Riemen die Luft, traf mit einem Klatschen auf Judiths Hintern. Ein roter Streifen bildete sich auf der zarten Haut. Gepeinigt stöhnte Judith auf und Carolin litt mit ihr. Das war schlimmer als die Gerte, das tat sicherlich schrecklich weh. Fünf Striemen malte er ordentlich auf ihren Hintern, die letzte knapp unterhalb des Saums ihres Korseletts; schluchzend trieb sie in einem Meer von Schmerz. Mit der Peitsche in der Hand trat Simon vor sie hin. »Weißt du noch, wie du deinen Herrn zu begrüßen hast?«
    Gepeinigt hob sie den flackernden Blick. »Ja, mein Herr.«
    »Ich hoffe sehr für dich, dass du es auch tust!«
    »Ganz bestimmt, mein Herr …«
    Sie durfte sich aufrichten und Simon hängte die Peitsche wieder an den Nagel, vorübergehend aber nur, irgendwann würde er sie wohl wieder zur Hand nehmen. Er reichte Carolin ein Papiertaschentuch und sie tupfte Judith die Tränen von den Wangen. Vermutlich hätte sie die Peitsche auch ohne ein »Vergehen« zu spüren bekommen, da die Striemen wohl ein Zeichen für ihren Gatten waren oder eine Art Gebrauchsanweisung, spekulierte Carolin und streichelte tröstlich über Judiths Haar. Sie sah Simon nach ihr winken, ließ Judith alleine und näherte sich ihm, musste sich vor ihm umdrehen. Er kettete ihre Armbänder am Rücken aneinander und führte sie durch eine tapetenverkleidete Tür, die man

Weitere Kostenlose Bücher