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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zurückkehrte, wo Tob ihn
freudig bellend begrüßte. Stirnrunzelnd bückte er sich, um den alten Hund zu
streicheln. Wenn diese magere Lehrerin herausgefunden hatte, wer er war, konnte
es nicht lange dauern, bis die ganze Gegend über ihn Bescheid wußte ...
    Er nahm
einen Armvoll Feuerholz von dem Stapel, den er vor dem Mineneingang
aufgeschichtet hatte, und trug ihn zu dem Ring aus Steinen in der Mitte seines
Lagers. Falls die Yankees beabsichtigen, mich für meine Aktionen im Krieg ins
Gefängnis zu sperren, dachte er, dann hätten sie es längst getan. Es bestand
kein Grund zur Flucht.
    Guthries
Hände arbeiteten aus langer Gewohnheit völlig unabhängig von seinen Gedanken,
als er das Feuer anzündete, seine blaue Kaffeekanne nahm und zum Bach
hinunterging, um Wasser zu holen.
    Nur wenige Meter
von seinem Zelt entfernt befand sich ein kleines Kupferdepot, das er abzubauen
gedachte. Guthrie grinste, als er sich bückte, um die Kanne mit Wasser zu
füllen. Er war es leid, von Ort zu Ort zu ziehen.
    Sobald die
Mine Gewinn abzuwerfen begann, würde er sich am Außenrand von Bolton ein Haus
bauen – das beste in der ganze Stadt. Und dann würde er nach Cheyenne
zurückkehren und Adabelle Rogers holen, ein Mädchen, das eine gute Ehefrau
abgeben würde. Falls sie dann noch frei war natürlich.
    Er lächelte
zufrieden, als er das frische Wasser zum Lager zurück trug. Adabelle hatte
blaue Augen, blondes Haar und einen Körper wie ein Daunenbett, und Guthrie
freute sich schon darauf, jede Nacht in ihrer sanften Wärme zu versinken. Mit
etwas Glück würden ihm dann bald schon vier oder fünf Kinder entgegenlaufen,
wenn er abends von der Minenarbeit nach Hause kam ...
    Am Feuer
hockend, gab er gemahlenen Kaffee in die Kanne und setzte sie aufs Feuer. Doch
sein frohes Lächeln verblaßte, als ihm Caroline Chalmers in den Sinn kam,
Adabelle verdrängte, und ihn flehend aus ihren großen braunen Augen ansah.
    Guthrie
stand auf, riß seinen Hut ab und schleuderte ihn zu dem staubigen Zelt, das
ganz in der Nähe stand. O nein, er würde nicht seine Mine aufs Spiel setzen,
Adabelle und all seine Träume, nur weil eine magere Lehrerin seine Hilfe
brauchte.
    Oder
vielleicht doch?
    Er strich
sich nachdenklich über das Haar und steckte beide Daumen hinter seine
Hosenträger. Caroline war so ganz anders als Adabelle, und doch wollten ihr
Gesicht, ihre Gestalt und ihre Stimme nicht mehr aus seinen Gedanken weichen.
Als sie ihn in der Schule so ganz unerwartet angelächelt hatte, war es ihm für
einen Moment so vorgekommen, als schwankte der Boden unter seinen Füßen.
    Seufzend
legte Guthrie den Kopf in den Nacken und schaute zum Himmel auf. Obwohl die
Tage schon länger wurden, blieb nicht mehr viel Licht. Wenn er noch etwas zum
Abendessen erledigen wollte, mußte er sich beeilen.
    Er zog
seinen 45er Colt aus dem Halfter und überprüfte die Kammer. Dann, mit Tob an
seiner Seite, machte er sich in die Wälder auf.
    Zwanzig
Minuten später kehrte er mit zwei Schneehühnern zurück. Am Bachufer rupfte er
sie und nahm sie aus, dann steckte er sie auf einen Spieß über dem Lagerfeuer.
Kurze Zeit darauf erfüllte ein Duft das Lager, der Guthrie das Wasser im Munde
zusammenlaufen ließ.
    Während er
seinen Kaffee trank, dachte er über Caroline nach. Sie war aufdringlich wie
eine Pferdefliege, diese Frau, aber Guthrie hatte den Eindruck, daß sie nicht
dumm war, und wenn sie den Anwalt für unschuldig hielt, hatte das für ihn etwas
zu bedeuten. Vielleicht war Flynn ja unschuldig. Vielleicht war ein Mann im
Begriff zu sterben für ein Verbrechen, das er gar nicht begangen hatte.
    Es wurde
dunkler, und Guthrie zündete eine Petroleumlampe an, die er an einen der Pfähle
hing, zwischen die er eine Wäscheleine gespannt hatte. Tob kam zu ihm und legte
den Kopf auf seine Knie, und während Guthrie ihn streichelte, wurde er wieder
von der Einsamkeit erfaßt, die ihn schon seit Jahren quälte.
    Er zwang
sich, an Adabelle zu denken, aber wieder war es Caroline, die vor seinem
inneren Augen erschien. Ihre schönen Augen blickten ihn flehend an, ihre
Unterlippe zitterte.
    Guthrie
stöhnte. »Verschwinde und laß mich in Ruhe«, murmelte er. Aber sie blieb beim
Essen, und sie war noch da, als Guthrie im Bach das Geschirr abwusch. Und sie
beherrschte selbst dann noch seine Gedanken, als er in das Zelt kroch und sich
bis auf die lange Unterwäsche auszog, um schlafen zu gehen.
    Mr. Flynn
ist unschuldig, hörte er sie sagen,. Er ist

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