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Caroline

Caroline

Titel: Caroline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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mit ihrer Polaroidkamera vor einem Schreibtisch im Nebenzimmer. Das Foto fuhr aus dem Apparat heraus. Auch hier waren die Gardinen zugezogen und Nel hatte eine Lampe auf dem mattschwarzen Schreibtisch eingeschaltet, der eine Maßanfertigung zu sein schien. Er bestand aus einer großen Tischplatte und Stützwänden rechts, links und hinten. Links neben dem Stuhl war ein Schubladencontainer aus Metall darunter geschoben. Die Wand hinter dem Schreibtisch war vom Boden bis zur Decke mit Büchern gefüllt, die auf Regalbrettern aus schwarzem Hartholz standen. Manche Bücherreihen wirkten so neu, dass sie Attrappen für ein Bühnenbild hätten sein können. Das Einzige, was gebraucht aussah, waren eine vielbändige Enzyklopädie und eine Reihe von Nachschlagewerken. Ein blauer iMac stand inmitten von Papieren, Stiftschälchen, zwei Lesebrillen, einer Postablage und diversen Exemplaren von Ein kleines Geschenk.
    Nel zog den Telefonstecker aus der Wand, setzte sich in den Bürodrehstuhl und schaute sich den Drucker und das andere Computerzubehör genau an. Sie reichte nach vorn und hielt den Stecker eines grauen USB-Diskettenlaufwerks hoch, das neben dem Computer lag. Sie nickte, legte den Stecker zurück und schaltete den Computer ein.
    »Hoffentlich brauchst du kein Passwort.«
    »Normale Leute benutzen keine Passwörter«, entgegnete Nel. »Du doch auch nicht, oder? Warum solltest du? Du arbeitest an deinem eigenen Computer, der in deinem eigenen Haus steht.« Der Bildschirm füllte sich mit Icons. Haushalt lautete eines von ihnen.
    »Schau doch auch mal nach, ob du Namen und Adresse der Putzfrau findest.«
    Nel nickte und kontrollierte den Papierkorb. Er war leer. Sie öffnete einen Ordner mit der Bezeichnung Buch. Ein kleines Geschenk erschien auf dem Bildschirm, der Titel in dicken Kursivbuchstaben, von Hedwige Larue in kaum bescheidener Schrift darunter. Kapitel eins. Nel scrollte durch den Text. Sie las eine Weile und klickte auf Wörter zählen. 150 Seiten, dreiundsechzigtausendundsoundso viele Wörter, an die 300.000 Zeichen.
    »Genau so ist es gedruckt worden«, sagte sie. »Die endgültige Fassung. Es gibt keine anderen, nur die automatische Back-up-Datei.«
    »Registriert der Computer nicht irgendwo, wann sie damit begonnen und wann sie Änderungen durchgeführt hat?«
    Sie warf mir einen anerkennenden Blick zu. »Gute Idee, Max«, murmelte sie. »Das wäre schön.«
    Nel startete Sherlock, tippte ein kleines Geschenk ein und klickte auf Suche starten. Ein Fenster mit fünf Zeilen für die Word-Dokumente öffnete sich. ›Ein kleines Geschenk und die Back-ups. »Mist«, murmelte sie und verbreiterte das Fenster, um die Spalte mit den Daten sichtbar zu machen. »Vier von Anfang August und eine zwei Wochen ältere, von Mitte Juli.« Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte. »Logisch.«
    »Sie kann nicht innerhalb von zwei Wochen ein Buch schreiben.«
    »Nein. Aber sie kann innerhalb von zwei Wochen eines überarbeiten. Mit dem Computer Namen auszutauschen geht ruckzuck. Dann noch ein paar Änderungen und ein paarmal durchlesen, um zu prüfen, ob nichts mehr darin steht, was auf Caroline hinweist. Das Problem ist der Titel.«
    »Sie hat den Namen Max nicht geändert.«
    »Nein, das ist eine Nebenfigur und sie glaubte, dass Caroline sich diesen Namen nur ausgedacht hatte. Aber das Zeitschema beweist gar nichts, weil sie dem Buch garantiert einen anderen Titel gegeben hat als Caroline. Sherlock zeigt uns nur die Daten für diesen Titel an. Die Larue kann schon jahrelang unter einer anderen Überschrift an dem Buch gearbeitet haben und sich erst am 15. Juli den Namen Ein kleines Geschenk ausgedacht haben. Alle früheren Daten findet man, wenn man den ursprünglichen Titel kennt. Dafür müsste ich die ganze Festplatte durchsuchen.« Sie warf mir einen ironischen Blick zu. »Verstehst du, was ich meine?«
    »Gibt es keine andere Methode? Wie hat sie zum Beispiel das Manuskript von Carolines Laptop auf ihren Computer gekriegt?«
    »Ich nehme an, indem sie es auf eine Diskette kopiert hat.« Sie wies mit einem Nicken auf das externe Laufwerk. Eine Diskette schaute heraus. »Sie wäre aber wirklich dumm, wenn sie die darin stecken gelassen hätte.« Sie zog den Druckerstecker an der Seite des iMac heraus und steckte dafür den des Diskettenlaufwerks in die Schnittstelle. Sie schob die Diskette in das Laufwerk und zwei Sekunden später erschien ein schwarzes Icon mit dem Titel KUCKUCKSKIND auf dem Bildschirm des Mac.
    Ich

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