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Caroline

Caroline

Titel: Caroline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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wohl.«
    Ich nickte und schaute mich um.
    Der Geruch im Haus hatte sich verändert. Früher hatte es hier nach Essen, Bügeln und Kleinkind gerochen, und am Ende nach Blut, doch jetzt lagen Kaffeeduft und die typischen Ausdünstungen von elektronischen Geräten in der Luft. Jennys Kochnische unter der Treppe war geblieben, der Rest ihrer Wohnküche war bis zur Unkenntlichkeit umgebaut worden und erinnerte jeden Tag mehr an eine freundliche, ländliche Version von Nels ehemaliger Computer-Dachwohnung. Die Gastherme summte im Abstellraum, doch sobald die Oktobersonne durch die Fenster fiel, brauchte man hier eigentlich nicht zu heizen. Nel hatte jetzt einen eigenen Arbeitsplatz, eine Garage und sogar ein Gästezimmer. Bart Simons und seine Frau Mia hatten hier schon übernachtet. Wir waren sehr reich.
    »Wie war’s in Assen?«, fragte sie.
    »Valerie war da, begleitet von ihrem Rechtsanwalt. Sie wurde als Zeugin vernommen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Man ist bestrebt, sie möglichst schonend zu behandeln. Schamhart hat jeden Widerstand aufgegeben, als er begriff, dass Leugnen ihm nichts mehr nutzte, und feststand, dass er Valerie vergewaltigt hatte und Carolines Vater war. Er hat auch den Mord an Denise gestanden.«
    »Hat er Caroline jemals gesehen?«
    »Nein, das beschwört er. Die Ergebnisse des Gentests erschütterten ihn übrigens nicht so sehr wie dein Foto von Caroline. Die Kripo in Assen hat erzählt, es sei ziemlich schockierend gewesen, ihn erst zetern zu hören, dass das alles Huren und Teufel wären, die alles daransetzten, einen Mann Gottes zu versuchen, und ihn gleich darauf in Tränen ausbrechen zu sehen. Der Mann ist verrückt.«
    »Und Bertus?«
    »Schamhart schwört, es sei ein Unfall gewesen, aber sie werden ihm wohl Unfallschuld mit Todesfolge anhängen. Natürlich hat man mir die eigenwillige Vorgehensweise der Firma Winter ordentlich unter die Nase gerieben, aber sowohl Asveld als auch Nijman haben uns verteidigt. Asveld hat mich in dieser Hinsicht wirklich positiv überrascht. Er hat kein Wort über unsere Schwindelei verloren, tat aber sehr wichtig, als habe er den Fall gelöst.«
    »Hatte der Dominee ein Alibi für den Mord an Caroline?«
    »Das kann man nur schwer überprüfen, wenn man den genauen Todeszeitpunkt nicht kennt, aber laut Aussage seiner Schwester hat er Borger während der ganzen fraglichen Zeitspanne nicht verlassen, und es hat ihn auch niemand besucht, auf den Carolines Beschreibung passen würde. Andere Zeugen haben das übrigens bestätigt.«
    »Also bleibt nur Nijman auf einem ungelösten Mordfall sitzen«, meinte Nel.
    Ich nickte. »Als alles vorbei war, habe ich mich ein wenig von ihm fern gehalten, um ihm gegenüber nicht lügen zu müssen, und glücklicherweise hat auch Valerie mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt, dass wir noch an dem Fall arbeiten. Donkers tat so, als kenne er mich nicht.«
    Nel gab einen abfälligen Laut von sich. »Valerie wird ihm ordentlich Bescheid gesagt haben. Die würde ja sowieso am liebsten alles totschweigen.«
    »Hallo«, sagte ich in den Telefonhörer. »Emily, richtig? Hier ist Walter Giesing.«
    Vielleicht war der Name Gieseking doch eine allzu spontane Eingebung gewesen und ich beschloss, ihn etwas abzuschwächen.
    »Ja?«, fragte die Telefonistin in neutralem Tonfall.
    »Ich habe doch neulich Fotos von Katrien van Dop gemacht, ist sie im Büro?«
    Ihre jetzt fröhlicher klingende Stimme bewies mir, dass wir im Verlag noch nicht auf der Liste der verdächtigen Personen standen. »Ach ja, bei De Generaal. Augenblick, ich verbinde!«
    Klick. »Mirabel Verlag, Katrien am Apparat. Gieseking?«
    »Hallo, Katrien, wir sind neulich bei euch gewesen wegen Hedwige Larue und ich habe Fotos von dir gemacht, weißt du noch?«
    »Ja, natürlich.«
    »Die Fotos sind sehr hübsch geworden. Du bekommst einen Satz von mir, sobald wir mit dem Artikel fertig sind.«
    »Das würde mich freuen.«
    Auch Katrien hörte sich normal an. Alles in Ordnung. »Lia ist im Moment mit einem anderen Interview beschäftigt und hat mich gebeten, mit euch wegen des Hedwige-Larue-Artikels zu beratschlagen. Lia hat sich mit Hein Drisman in Verbindung gesetzt und wir haben gehört, dass ein zweites Buch in Vorbereitung ist. Jetzt hält sie es für besser, wenn der Artikel zeitgleich mit der Veröffentlichung erscheint, das wäre vielleicht auch für Mirabel interessanter.«
    »Ja, kann schon sein, aber all diese Dinge regelt der Agent.«
    »Das stimmt. Sie wird

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