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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7)
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Ein Freund, ein ehemaliger Boß, mein eigenes Haus - es regt mich auf,
okay?«
    Nach dieser, sowohl für Smiley wie
für ihn selber überraschend langen Rede schwieg Toby, als warte er darauf, daß
Smiley die Erklärung für soviel Beredsamkeit lieferte. Dann trat er einen
Schritt vor und drehte flehend die Handflächen nach oben.
    »George«, sagte er vorwurfsvoll.
»George, mein Name lautet Benati, okay?«
    Smiley schien in tiefe
Niedergeschlagenheit verfallen zu sein. Düster starrte er auf die Stapel
schmieriger Kunstkataloge, die über den ganzen Teppich verteilt waren.
    »Ich heiße nicht Hector, ganz
entschieden nicht Esterhase«, sagte Toby energisch. »Ich habe ein Alibi für
jeden Tag des Jahres - habe mich vor meiner Kreditbank versteckt. Glauben Sie,
ich möchte mir Scherereien aufhalsen? Emigranten, sogar Polizei? Ist dies ein
Verhör, George?«
    »Toby, Sie kennen mich.«
    »Eben. Ich kenne Sie, George. Ich
soll Ihnen Streichhölzer geben, damit Sie mich rösten können.«
    Smileys Blick blieb starr auf die
Kataloge gerichtet. »Ehe Wladimir starb - Stunden vorher -, rief er den Circus
an«, sagte er.
    »Er sagte, er habe Informationen
für uns.«
    »Aber dieser Wladimir war ein alter
Mann, George!« Tobys Proteste klangen, zumindest für Smileys Ohr, allzu
energisch. »Hören Sie, von seiner Sorte gibt's jede Menge. Großer Background,
zu lange auf der Gehaltsliste gewesen, sie werden alt, verkalkt, schreiben an
verrückten Memoiren, sehen überall weltweite Verschwörungen, verstehen Sie,
was ich meine?«
    Smiley betrachtete unbewegt die
Kataloge, der runde Kopf ruhte auf den geballten Fäusten.
    »Warum sagen Sie das eigentlich,
Toby?« fragte er nörgelnd. »Ich kann Ihrem Gedankengang nicht folgen.«
    »Was meinen Sie mit >warum ich
das sageStimmen, reden mit den Piepmätzen. Ganz normal.«
    »Hat Wladimir Stimmen gehört?«
    »Wie soll ich das wissen?«
    »Genau das habe ich Sie gefragt,
Toby«, erklärte Smiley nüchtern den Katalogen. »Ich habe gesagt, Wladimir
behauptete, Neuigkeiten für uns zu haben, und Sie antworteten, er sei
nicht mehr ganz richtig im Kopf gewesen. Ich fragte mich, woher Sie das wissen.
Daß Wladimir nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Ich fragte mich, welchen
Datums wohl Ihre Kenntnis seines Geisteszustands sein mag. Und warum es Sie
gar nicht interessiert, was er uns hat sagen wollen. Weiter nichts.«
    »George, das sind alte Spiele, die
Sie da treiben. Drehen Sie mir nicht das Wort im Mund um, okay? Wenn Sie mich
fragen wollen, fragen Sie. Bitte. Aber nicht meine Worte verdrehen.«
    »Es war kein Selbstmord, Toby«,
sagte Smiley, noch immer ohne ihn anzublicken. »Es war eindeutig kein
Selbstmord. Ich sah die Leiche, Sie dürfen mir glauben. Es war auch kein
eifersüchtiger Ehemann - es sei denn, er wäre mit einer Mordwaffe aus der Moskauer
Zentrale ausgerüstet gewesen. Wie haben wir diese Spezialwaffe immer genannt?
Den inhumanen Killer, stimmt's? Genau das hat Moskau benutzt. Einen inhumanen
Killer.«
    Wiederum versank Smiley in
Nachdenken, doch diesmal war Toby - wenn auch verspätet - schlau genug,
schweigend zu warten.
    »Also, Toby, als Wladimir vor
seinem Tod im Circus anrief, verlangte er Max. Mich, mit anderen
Worten. Nicht seinen Postboten, der Sie gewesen wären. Nicht Hector. Er
verlangte seinen Vikar, der, bis daß der Tod uns scheiden würde, ich war. Gegen
alles Protokoll, gegen alle Regeln und gegen alles bisher Dagewesene. Hat das
noch nie getan. Ich war natürlich nicht da - also boten sie ihm einen
Ersatzmann an, einen albernen grünen Jungen namens Mostyn. Es spielte keine
Rolle, denn sie trafen einander ohnehin nicht, als es soweit war. Aber können Sie mir sagen, warum er nicht Hector sprechen wollte?«
    »George, also, ich muß schon sagen! Schatten, Sie machen Jagd auf Schatten! Soll ich jetzt wissen, warum er nicht mich verlangt hat? Wir sind plötzlich schuld an dem, was andere Leute nicht tun? Was soll das?«
    »Hatten Sie Streit mit ihm? Könnte
das der Grund gewesen sein?«
    »Warum sollte ich mit Wladimir
Streit haben? Er war immer so dramatisch, George. So sind sie, diese alten
Knaben im Ruhestand.« Toby legte eine Pause ein, wie um anzudeuten, daß auch
Smiley nicht über solche kleinen Schwächen erhaben sei. »Sie langweilen sich,
vermissen ihre Einsätze, möchten gestreichelt werden, also blasen sie eine
Mücke zum Elefanten auf.«
    »Aber nicht alle

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