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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir alles nur
Mögliche selbst machen mußten. Es war ein nasser Donnerstagmorgen, als wir
umzogen. Der Regen strömte nur so herunter; aber keines von unseren guten
Möbelstücken wollte durch die Haustür gehen, und am Ende luden mich die Möbelpacker
der Spedition Mulligan einfach an der Türschwelle ab und überließen es mir,
damit fertig zu werden.« Sie lachte, und Smiley dachte, was für ein
liebenswürdiges Kind sie doch war. »Sie waren absolut ekelhaft. Sie wären
einfach weggefahren, glaube ich, aber sie wollten einen Scheck, sowie sie die
Lieferung gemacht hatten, und die Rechnung betrug viel mehr als der Voranschlag.
Ich hatte natürlich auch das Scheckbuch nicht. Simon war damit ausgegangen. Die
Leute von Mulligan drohten sogar, das ganze Zeug wieder fortzubringen. Es war
entsetzlich. Ich glaube, ich war den Tränen nahe.« Sie ist's beinahe jetzt
noch, dachte Smiley. »Dann erschien Stella wie aus heiterem Himmel. Ich weiß
nicht, woher sie überhaupt wußte, daß wir umzogen - ich bin sicher, niemand
sonst wußte es. Sie hatte einen Overall und ein altes Paar Schuhe mitgebracht,
und sie war gekommen, um zu helfen. Als sie sah, was vorging, kümmerte sie sich
überhaupt nicht um die Männer, ging einfach zum Telefon und rief Mr. Mulligan
selbst an. Ich weiß nicht, was sie ihm sagte, aber sie ließ den Vorarbeiter
hinterher mit ihm sprechen, und danach gab es keinen Ärger mehr. Sie war
schrecklich glücklich - glücklich zu helfen. So ein
Mensch war sie. Sie hoben kurzerhand die Tür aus den Angeln und bekamen es
fertig, alles hineinzuschaffen. Sie verstand es wunderbar zu helfen, ohne zu
kommandieren. Die übrigen Frauen«, fügte sie bitter hinzu, »sind gut im
Kommandieren, helfen aber überhaupt nicht.«
    Smiley
nickte und füllte diskret ihre Gläser.
    »Simon
geht«, sagte Ann, plötzlich vertraulich. »Er hat ein Stipendium, und wir gehen
nach Oxford zurück. Er wird seinen Dr. phil. machen und eine Stelle an der
Universität bekommen.«
    Sie
tranken auf seinen Erfolg, und die Unterhaltung wandte sich anderen Dingen zu,
bis Smiley fragte: »Wie ist es denn, mit Rode zu arbeiten?«
    »Er ist
ein guter Lehrer«, sagte Simon langsam, »aber unangenehm als Kollege.«
    »Oh, er
war ganz anders als Stella«, sagte Ann; »schrecklich Carne-bewußt. D'Arcy nahm
sich seiner an, und er wurde davon angesteckt. Simon sagt, alle Leute aus
öffentlichen Schulen werden so - es ist die Wut des Konvertiten. Widerlich. Er
wechselte sogar seine Religion, als er nach Carne kam. Aber Stella tat es
nicht; sie dachte nicht im Traum daran.«
    »Die
Staatskirche hat in Carne viel zu bieten«, bemerkte Simon, und Smiley erfreute
sich an der trockenen Präzision seiner Äußerung.
    »Stella
ist wohl nicht besonders gut mit Shane Hecht ausgekommen?« sondierte Smiley
sanft.
    »Natürlich nicht!« erklärte Ann zornig. »Shane
war ekelhaft zu ihr, verhöhnte sie immer, weil sie ehrlich und schlicht über
das sprach, was ihr gefiel. Shane haßte Stella - ich glaube deswegen, weil
Stella gar keine distinguierte Lady sein wollte. Sie war ganz zufrieden, sie
selbst zu sein. Genau das irritierte Shane. Shane hat es gern, wenn die
Menschen miteinander konkurrieren, so daß sie sie lächerlich machen kann.«
    »Das tut
auch Carne«, sagte Simon leise.
     
    »Bei der
Flüchtlingshilfe war sie sehr gut. Dadurch kam sie erst richtig in
Schwierigkeiten.« Ann Snows schlanke Hände wiegten sanft ihr Kognakglas.
»Schwierigkeiten?«
    »Unmittelbar
vor ihrem Tod. Hat Ihnen das niemand erzählt? Von ihrem schrecklichen Krach
mit D'Arcys Schwester?«
    »Nein.«
    »Natürlich
hätte man es nicht getan. Stella klatschte nie.«
    »Ich
will's Ihnen erzählen«, sagte Simon. »Es ist eine gute Geschichte. Als die
Sache mit dem Flüchtlingsjahr anfing, war Dorothy D'Arcy von karitativem
Enthusiasmus entflammt. Ebenso der Direktor. Dorothys Schwärmereien scheinen
immer den seinen zu entsprechen.
    Sie
begann, Kleider und Geld zu sammeln und es nach London zu verfrachten. Alles
ganz lobenswert, aber es war ein völlig gleichwertiges, vom Bürgermeister
gestartetes Unternehmen der Stadt im Gange. Das war aber nicht gut genug für
Dorothy: Die Schule mußte ihren eigenen Aufruf machen; man kann seine
Wohltätigkeit nicht vermischen. Ich glaube, dahinter stand hauptsächlich Felix.
Wie dem auch sei, nachdem die Sache einige Monate im Gange gewesen war,
schrieb das Flüchtlingszentrum offenbar an Dorothy und fragte, ob jemand bereit
sei, ein

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