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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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betäubt vor Müdigkeit. Deshalb konnte ich mich kaum wehren, als Cal meine Hand nahm und sie an seine Lippen hielt. Dann drückte er meine Handfläche gegen seine Wange. Genau in diesem Moment schlenderte Logan Stonewall in Begleitung eines hübschen Mädchens in die Cafeteria. Er zog einen Stuhl für das Mädchen heran, und ich erkannte, wer sie war: Maisie, Kittys Schwester!
    O mein Gott! Ich hatte gehofft, Logan nicht zu begegnen. Er machte einen wunderbar gesunden Eindruck, wirkte aber irgendwie älter als bei unserer letzten Begegnung. Ein gewisser jugendlicher Wesenszug hatte einem zynischen Ausdruck Platz gemacht, der bei ihm ein schiefes Lächeln bewirkte. Hatte ich ihm das angetan? Kurz begegneten seine dunkelblauen Augen meinem Blick, dann hob er zum Grüßen die Hand. Plötzlich drehten sich seine Augen zu Cal, überrascht und geringschätzig. Von da an gab er sich alle erdenkliche Mühe, nicht zu uns herzusehen. Leider war Maisie nicht so diskret. »Logan, Schätzchen, ist das nicht deine alte Freundin, Heaven Casteel?«
    Er strengte sich nicht einmal an, ihre Frage durch eine Antwort zu würdigen. Rasch hatte ich mich erhoben. »Mir geht’s nicht gut, Cal, bitte entschuldige mich. Ich gehe jetzt direkt in mein Hotelzimmer und ins Bett.«
    Es war unnötig und obendrein wollte ich auch gar nicht, daß er mitkam, aber meine Augen schmerzten und die Müdigkeit steckte mir tief in den Knochen. Was war wieder mal nicht in Ordnung mit mir? Gegen all meine Einwände, und das waren nicht wenig, folgte mir Cal in die Hotelhalle und betrat den Aufzug. Dieser brachte uns in den sechsten Stock. Anschließend bestand er noch darauf, meine Tür aufzusperren. Schnell betrat ich den Raum und versuchte, die Tür hinter mir zu schließen, aber er war schneller. Bevor ich realisierte, was geschah, war Cal schon in meinem Zimmer, hielt mich in seinen Armen und bedeckte mein Gesicht mit heißen, leidenschaftlichen Küssen.
    Ich sträubte mich, um loszukommen. »Halt! Nein! Ich will das nicht! Laß mich allein, Cal! Ich liebe dich nicht! Ich habe es, glaube ich, auch nie getan! Laß mich los!« Mit der Faust schlug ich nach seinem Gesicht. Es fehlte nicht viel, und ich hätte ihm ein blaues Auge geschlagen.
    Mein überraschender, wütender Angriff machte ihn wehrlos. Seine Arme fielen herunter, und er wich zurück, den Tränen nahe. »Heaven, ich habe nie gedacht, du würdest alles Liebe, was ich für dich getan habe, vergessen«, stellte er traurig fest. »Seit ich vor drei Tagen nach Winnerow zurückkam, hoffte, betete und träumte ich davon, dich wiederzusehen.
     
    Die Leute hier haben von deinem erstaunlichen Glück gehört, aber sie wollen’s nicht glauben. Außerdem weiß ich, daß sich Logan Stonewall mit einem halben Dutzend Mädchen trifft, einschließlich Maisie.«
    »Es ist mir egal, wen er trifft!« schluchzte ich, stieß nach Cal und versuchte, ihn aus meinem Zimmer zu drängen. »Alles, was ich will, ist ein Bad und dann ins Bett gehen – jetzt scher dich raus und laß mich allein!« Daraufhin ging er. Auf dem Hotelflur, außerhalb meiner offenen Tür, blieb er stehen und starrte mich tieftraurig an. »Ich habe Zimmer 310, falls du deine Ansicht ändern solltest. Ich brauche jemanden wie dich. Gib dir selbst eine Chance, mich wieder zu lieben.«
    Bilder von Cal und Kitty schossen mir durch den Kopf. Kitty, wie sie seine nächtlichen Annäherungsversuche zurückwies. Seine bittende Stimme, die durch die Wände und in mein Zimmer drang – jawohl, er hatte mich gebraucht! Brauchte jemanden, der jung, leichtgläubig und dumm genug war, anzunehmen, er wäre ein aufrichtiger Freund… aber trotzdem hatte ich Mitleid mit ihm, wie er so mit Tränen in den Augen vor mir stand. »Gut Nacht und lebe wohl, Cal«, antwortete ich leise und zog mich zurück, damit ich die Tür langsam vor seinem Gesicht zumachen konnte. »Es ist aus zwischen uns. Finde jemand anderen.«
    Als sich die Tür mit einem Klicken schloß, klang sein Schluchzen ziemlich gedämpft. Ich drehte den Schlüssel herum, schob einen Sicherheitsriegel vor und rannte ins Bad. Mein Inneres war völlig durcheinander – warum war ich bloß nach Winnerow zurückgekommen? Um Fannys Baby zurückzukaufen? Was für eine lächerliche Idee! Ich legte die Hand auf die Stirn. Als die Wanne voll war, stieg ich ins Wasser. Es war ein bißchen zu heiß. Kitty hatte gerne sehr heiß gebadet. Wo war bloß Großpapa hingegangen? Konnte es denn möglich sein, daß er in

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