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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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so etwas »Jagdhütte«.
    Vor Erstaunen war ich fast gelähmt. »Wie…? Wer…?« stammelte ich.
    Mit festem Griff umklammerte Logan das Lenkrad, als ob er an sich halten müßte, mich nicht zur Besinnung zu bringen. Er sah auch nicht zu mir hinüber, während wir noch in dem geparkten Auto saßen. Drinnen in der Hütte schien Licht –Elektrizität! Unglaubliches Staunen hielt mich gepackt, ich hatte das Gefühl, zu träumen.
    »Soweit ich gehört habe, war dein Großpapa über das Leben in Georgia, wo es eben und erstickend heiß ist, nicht glücklich«, erklärte Logan. »Außerdem kannte er dort keine Menschenseele. Er vermißte die Berge, er vermißte Winnerow. Tom hat mir geschrieben, daß du ihm letzten Oktober Hunderte von Dollars geschickt hast. Davon sollte er sich ein paar Schnitzereien kaufen. Dieses Geld brachte ihn in Fahrt, denn er wollte dorthin zurück, wo er seine Annie sehen konnte. Jetzt hatte er das Geld, das du ihm geschickt hattest, also kam er zurück. Tom hat ebenfalls seinen Teil dazu beigesteuert, er arbeitete Tag und Nacht dafür. Die alte Hütte riß man ab und diese wurde aufgebaut. Es hat nicht mal zwölf Wochen gedauert, aber trotzdem ist’s auch von innen eine hübsche Hütte. Möchtest du nicht zum Anschauen hineingehen? Oder hast du vor, den alten Mann mit dem Geist, der sein Zuhause teilt, allein zu lassen?«
    Wie konnte ich Logan klarmachen, daß es egal war, ob ich bliebe oder ginge. Großpapa würde immer mit seinem geliebten Geist zusammenleben, egal, was geschah. Aber das brachte ich nicht heraus. Statt dessen starrte ich auf die zweistöckige Hütte. Sogar von draußen konnte man sehen, daß das Innere hübsch war. An der Frontseite gab es zwei dreigeteilte Fenster, die viel Sonnenschein nach drinnen hereinließen. Ich erinnerte mich an die beiden Zimmer, die ständig düster und voll Rauch gewesen waren. Licht oder frische Luft waren nie ausreichend vorhanden.
    Ich öffnete die Beifahrertür des Autos und sagte: »Logan, morgen früh kann ich zu Fuß in die Stadt zurücklaufen, du mußt also nicht auf mich warten.«
    Daraufhin warf ich die Tür zu. Da ich mich jetzt an neue Zeiten gewöhnt hatte, gaben mir die alten ein unbehagliches Gefühl. Ich rannte gegen den eisigen Regen und betrat das Blockhaus. Die Hütte hatte von draußen klein gewirkt. Um so erstaunlicher war für mich das große Wohnzimmer. Dort sah ich Großpapa auf Händen und Knien, damit beschäftigt, Kaminscheite aufzuschichten. Er wollte sie wohl in dem gemauerten Kamin anzünden, der bis an die Decke reichte und eine ganze Seite des Zimmers einnahm. Ein schönes Kaminbesteck aus massivem Messing war vorhanden, ferner ein hübscher Ofenschirm und ein schwerer Feuerrost. Und im Handumdrehen war das Haus schön warm. Man hatte zwei Schaukelstühle in die Nähe des Kamins gezogen. Es waren die beiden alten, die Granny und Großpapa unter dem Vordach der alten Hütte benutzt hatten.
    »Annie… hab’ ich’s dir nich’ gesagt, daß sie hier war?« rief Großpapa begeistert. Er streckte sich, um seine knorrige Hand auf den guten Schaukelstuhl zu legen, in dem seine Frau immer gesessen war. »Sie is’ gekomm’n, um da zu bleibn. Unser Heaven Mädchen, gekomm’n, und kümmert sich um uns, wenn wir sie jetzt so sehr brauchn.«
    Ach, lieber Gott, ich konnte doch nicht bleiben!
    Troy wartete auf mich!
    Logan war mir ins Haus gefolgt und beobachtete mich von der Tür aus. Ich versuchte, mich zusammenzureißen und mit meinem elenden Zustand fertig zu werden, was immer auch daran schuld sein mochte. Ich streifte durch die vier unteren Räume, die mit Holz getäfelt waren. In der Küche schaute ich verwundert auf die blitzenden, modernen Elektrogeräte. Hier gab’s eine Edelstahlspüle mit zwei Becken und daneben stand eine Geschirrspülmaschine, Falttüren verrieten eine Waschküche mit Waschmaschine und Trockner! Ein hoher Gefrierschrank mit zwei Türen war vorhanden und sogar mehr Schränke, als Kitty in ihrer Küche je gehabt hatte. Vor den Fenstern hingen Gardinen, wie sie auf dem Land üblich waren: Aus blauem Kattun, der mit einer Reihe gelber Gänseblümchen besetzt war. Eine Borte mit weißen Baumwollbällchen säumte den Rand. Auf einem runden Tisch lag eine passende Tischdecke aus Kattun. Der Fußboden war mit hellblauen Fliesen gepflastert, die Sitzkissen an den Stühlen sonnengelb. Nie hatte ich eine so hübsche, gemütlich wirkende Küche gesehen. Und wie das Hillbilly-Kind, das ich mal war, drehte

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