Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
beiden Schwestern sind ältere Ausgaben von Jillian, obwohl sie sozusagen nicht so ›gut präpariert‹ sind.« Er wurde wieder ernsthaft. »Jetzt erzähle mir, was du von unseren Freunden hältst.«
    »Wenn sie auf Fiedeln und Banjos gespielt, mit den Füßen gestampft und alle billige Kleidung getragen hätten, hätten sie aus den Willies sein können«, antwortete ich ernsthaft. »Nur das, worüber sie reden, unterscheidet sie. Niemand zu Hause kümmert sich um Politik oder die nationale Wirtschaft. Wenige Leute lesen etwas anderes als die Bibel oder Liebesromane.«
    Zum ersten Mal seit ich ihn kannte, lachte er ehrlich amüsiert, und als er mich ziemlich zustimmend anlächelte, hob ich innerlich ab.
    »Du warst also nicht von toller Kleidung und teuren Zigarren beeindruckt – das ist gut. Du hast deine eigenen Ansichten, auch das ist gut. Und du liegst ziemlich richtig. Auf jeden erfolgreichen Kerl kommt einer, der mehr als nur ein paar Fehler hat.«
    Während ich auf dem Stuhl in meinem Ankleidezimmer saß und mir erneut wünschte, Pa wäre so ein Mann gewesen, redete er in ernstem Ton: »Vor ein paar Minuten habe ich den Wetterbericht gehört, der die ersten schweren Schneefälle bei uns vorhersagt. Wahrscheinlich starten wir sehr früh am Samstag, bevor der Schneesturm hier ist. Paß gut auf dich auf, Heaven, während wir fort sind.«
    Seine Fürsorge gab mir ein gutes Gefühl. Pa hatte nie so etwas zu mir gesagt – als ob es ihm egal gewesen wäre, was passierte. »Ich wünsche dir und Jillian eine gute Reise«, erwiderte ich mit rauher, schmerzender Kehle.
    »Danke.« Wieder lächelte er und kam dann nahe genug, um mich auf die Stirn zu küssen. Einen Moment lang ruhte seine Hand auf meiner Schulter. »Du siehst so lieb und unverbraucht aus, wie du da in deinem hellblauen Nachthemd dasitzt. Laß dich von nichts und niemandem verderben.«
    Am frühen Morgen hörte ich die Limousine mit Tony und Jillian fortfahren. Ich versuchte, wieder zu schlafen, war aber um sechs Uhr noch immer wach und wartete, daß die Diener aufstanden. Aber sie waren zu weit von mir weg, als daß ich hören konnte, wie sie die Dusche oder das Badewasser aufdrehten oder Kommoden öffneten. Ich konnte schnuppern und doch nie den brutzelnden Speck in der Küche riechen. Auch der Duft von Kaffee kam nie hierher. Nur gut, dachte ich, wenigstens habe ich Rye Whiskey, wenn es mir zu einsam wird. Wenn ich nicht doch noch einen Weg finden konnte, um Logan zu besuchen. Meinen Brief hatte er nicht beantwortet, aber ich wußte, in welchem Studentenwohnheim er lebte. Die Garagentür hatte ich bereits getestet und verschlossen gefunden. Cal Dennison hatte mir das Fahren beigebracht, wenn seine Frau nicht dabei war.
    Es wäre an Logan gewesen, zu mir zu kommen und mich um eine Erklärung danach zu fragen, was zwischen mir und Cal Dennison passiert war. Aber nein, er war im Regen davongerannt, hatte mich auf dem Friedhof stehenlassen und mir nicht einmal die Chance gegeben, zu erklären, daß Cal auf mich wie ein Vater gewirkt hatte, der Vater, den ich mir immer gewünscht hatte. Und um ihn mir als meinen Vater und Freund zu erhalten, hätte ich fast alles getan! Alles!
    Über den Wänden des Labyrinths stieg eine dünne Rauchfahne in die Luft. Bedeutete es, daß Troy heute in der Hütte war? Ohne weiter nachzudenken, rannte ich zum Garderobenschrank in der Eingangshalle, zog mir Stiefel und einen neuen Wintermantel an. Verstohlen schlich ich zur Vordertür hinaus, so daß kein Diener Tony berichten könnte, ich hätte mein Wort gebrochen und wäre zielstrebig hinausgegangen, um seinen Bruder zu sehen.
    Diesmal fand ich leicht meinen verschlungenen Weg durch das Labyrinth. Aber es war schon viel schwieriger, vor seine Tür zu gehen und zu klopfen. Wieder zögerte er, mich hereinzulassen und ließ sich so ewig lange Zeit, daß ich mich schon umdrehen und weggehen wollte. Plötzlich ging dann die Tür auf, und er stand vor mir. Über das Wiedersehen mit mir lächelte er nicht, sondern sah mich traurig an, als ob er jemanden bemitleiden würde, der ganz zwanghaft immer und immer wieder dasselbe tat. »Du bist also zurück«, stellte er fest, trat beiseite und winkte mir, hereinzukommen. »Tony versicherte mir, du würdest fortbleiben.«
    »Ich bin gekommen, um dich um einen Gefallen zu bitten«, erwiderte ich empört über seine kühle Art. »Ich muß heute unbedingt in die Stadt fahren, und Tony hat Miles befohlen, mich nirgendwohin zu fahren. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher