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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich glücklich. »Ich renne nur schnell zum Haus zurück und ziehe mich um!«
    Ehe er antwortete und vielleicht seine Meinung ändern konnte, war ich zur Tür hinaus und rannte durchs Labyrinth zum Haupthaus zurück. Drinnen übertönte der Lärm der Reinigungsmaschinen meine Schritte, während ich die Stufen hinaufstürmte. In meinem Zimmer zog ich schnell die Kleidung an, die mir am passendsten zu sein schien. Dann puderte ich meine Nase, benutzte Lippenstift und besprühte mich mit Parfüm. Jetzt war ich fürs Treffen mit Logan Stonewall bereit. Kein einziges Mal, solange er mich kannte, hatte er mich so schön gekleidet gesehen.
    Troy nahm keine Notiz von dem, was ich anhatte. Er fuhr seinen Porsche ganz beiläufig, sprach aber nur selten, während ich meine Schüchternheit verloren hatte und vor Glück nur so strahlte. Ich war auf dem Weg zu Logan. Trotz seiner Enttäuschung über mich würde er vergessen und verzeihen und sich nur an die schönen Seiten unserer jungen Liebe erinnern, als wir damals durch die Berge spazierten, zusammen im Fluß schwammen und so viele Pläne für unsere gemeinsame Zukunft schmiedeten.
    Erst als wir die Einfahrt zu B. U. erreichten, fing Troy zu sprechen an: »Ich schätze, dein Freund ist männlich, stimmt’s?«
    Verblüfft sah ich zu ihm hinüber. »Wieso nimmst du das an?«
    »Deine Kleidung, das Parfüm und der Lippenstift.«
    »Ich hatte nicht gedacht, daß du es überhaupt bemerkst.«
    »Ich bin doch nicht blind.«
    »Er heißt Logan Stonewall«, gestand ich. »Er studiert Pharmazie, weil das sein Vater am liebsten möchte, aber tatsächlich möchte er gern Biochemiker werden.«
    »Hoffentlich hat er eine Ahnung, daß du auf dem Weg zu ihm bist.« Wieder zuckte ich zusammen, denn Logan wußte von nichts. Aber Schicksal und Glück wollten es, daß ich Logan mit zwei anderen Gleichaltrigen vorbeischlendern sah, gerade als wir vor seinem Studentenwohnheim anhielten. Ich sprang aus dem Auto, weil ich ihn nicht aus den Augen verlieren wollte.
    »Danke, daß du mich hierher gefahren hast!« schrie ich zum Fenster hinein. »Du kannst wieder nach Hause fahren, ich bin sicher, Logan wird mich zurückfahren.«
    »Hat er denn ein Auto? Er kam doch zu Fuß.«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann werde ich mir die Zeit vertreiben und warten, bis ich sicher bin, daß du irgendwie wieder nach Hause kommst.«
    Er deutete auf ein kleines Café. »Ich werde dort drinnen warten. Sag mir Bescheid, sobald du weißt, daß er dich zurückfahren wird.«
    Troy ging auf das Café zu, und ich trollte mich in Logans Richtung in der Hoffnung, ihn zu überraschen und ihm mit meinem derzeitigen Aussehen eine Freude zu machen. Er betrat den Laden jenseits der Straße, um einzukaufen. Ich beobachtete, wie er bezahlte, und wußte noch immer nicht genau, was ich tun sollte. Er war immer noch derselbe, groß und aufrecht, mit seinen breiten Schultern, und drehte sich nicht nach jedem Mädchen um, das vorbeiging – und es gingen viele vorbei. Er nahm seine Tüte in Empfang und steuerte dann auf eine Seitentüre zu, die ihn hinauslassen würde.
    »Logan!« rief ich, während ich vorwärts rannte. »Geh nicht! Ich muß mit dir reden!«
    Er drehte sich um, sah in meine Richtung und – bei Gott! – er erkannte mich nicht! Er sah mich an und gleichzeitig durch mich hindurch, und in seinen saphirblauen Augen stand so etwas wie Verdruß. Vielleicht lag’s an meiner kürzeren, moderneren Frisur und am Make-up, das ich sorgfältig aufzutragen gelernt hatte, oder vielleicht war’s der Biberpelz, den mir Jillian gegeben hatte. Seine Augen musterten mich jedenfalls zweimal, ohne zu erkennen, wer ich war.
    Bevor ich mich noch zum Handeln entschließen konnte, hatte er schon die Seitentüre geöffnet und ließ den kräftigen Wind herein, der durch die Titelseiten der Magazine raschelte. Und dann war er schon draußen im Schnee und schritt so rasch aus, daß mir klar war, ich würde ihn nie einholen können. Vielleicht hatte er ja auch nur so getan, als ob er mich nicht wiedererkannte.
    Töricht, wie ich mich oft benahm, ging ich zur Ladenkasse und bestellte eine Tasse heiße Schokolade. Ich ließ mir Zeit, schlürfte das dampfende Getränk und knabberte zwei Vanille-Waffeln. Ich zahlte und machte mich erst in dem Moment auf den Weg, als meiner Meinung nach genug Zeit für ein langes, ernsthaftes Gespräch verstrichen sein konnte. Die Art, wie Troy sofort aufsprang und mich breit anstrahlte, war rührend.
    »Du hast ja eine

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