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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich dein Auto benutzen könnte…«
    Er saß schon wieder und fing an, kleine Gegenstände auf seiner Werkbank zu bearbeiten. Er warf mir einen erstaunten Blick zu: »Du, eine Sechzehnjährige, willst nach Boston fahren? Kennst du denn den Weg? Hast du einen Führerschein? Nein, meiner Meinung nach solltest du dir und anderen zuliebe von den vereisten Autobahnen wegbleiben.«
    Oh, es tat weh, ihn im Glauben lassen zu müssen, ich sei erst sechzehn, während ich doch tatsächlich schon siebzehn war! Und ich war eine gute Fahrerin – wenigstens war Cal Dennison davon überzeugt gewesen. Hinten in Atlanta bekamen schon Mädchen in meinem Alter den Führerschein. Immer noch im Mantel, setzte ich mich unaufgefordert hin und versuchte, nicht zu weinen. »In Farthy machen sie Herbstputz«, erwiderte ich kläglich. »Sie machen alles für die kommenden Feiertage fertig. Fenster und Rahmen werden geputzt, Böden geschrubbt und gewachst, Staub gewischt und gesaugt. Sogar in der Bibliothek, wo ich den ganzen Tag bleiben wollte, kroch der Putzmittelgeruch unter der Türe durch.«
    »Zu dieser Jahreszeit heißt das Feiertagsputz«, korrigierte er mich, wobei er amüsiert aufsah. »Ich kann es ebensowenig ausstehen wie du, wenn ein Haus völlig auf den Kopf gestellt wird. Das Vergnügen bei einem kleinen Haus ist, daß keine Diener nötig sind, die in meine Privatsphäre eindringen. Wenn ich etwas runterwerfe, bleibt’s dort, bis ich’s wieder aufhebe.«
    Ich räusperte mich und nahm mich zusammen. Dann tastete ich mich wieder an den Zweck meines Besuchs heran. »Wenn du mir nicht erlaubst, in deinem Auto zu fahren, wärst du dann so nett, mich selbst in die Stadt zu fahren?«
    Er verwendete gerade einen winzigen Schraubenzieher, um Miniatur-Beine an winzige Körper anzuschrauben.
    Wie intensiv er sich doch mit seiner Spielzeugmacherei beschäftigte! »Warum mußt du denn unbedingt in die Stadt?«
    Angenommen, ich würde ihm die Wahrheit sagen, würde er das Tony sofort nach seiner Rückkehr erzählen? Angespannt und in Gedanken versunken saß ich da, während ich sein Gesicht betrachtete. Es war eines der sensibelsten, das ich je gesehen hatte. Und nach all meinen Erfahrungen waren nur die ganz Gefühllosen grausam. »Ich muß dir etwas beichten, Troy. Ich fühle mich sehr einsam und habe niemanden außer Tony, der meine Erfolge teilt. Jillian schert sich nicht um das, was ich tue oder lasse. Es gibt einen Freund von mir, der die Boston University besucht, und den würde ich gerne besuchen.«
    Wieder blickte er in meine Richtung, offensichtlich auf der Hut, als ob ich ihm irgendwie zu nahe treten würde und er keinen Wert darauf legte. »Kannst du nicht bis zu einem anderen Tag warten, wenn du in Winterhaven bist? Die B. U. liegt ganz in der Nähe.«
    »Ich muß aber unbedingt jemanden sehen, der mich versteht! Jemanden, der sich daran erinnert, wie ich früher war.«
    Er sagte kein Wort, saß nur gedankenverloren da, während der Schnee leicht an seinem Fenster vorbeiwirbelte. Dann lächelte er, und das hellte seine dunklen Augen auf und ließ sie strahlen.
    »Einverstanden, ich werde dich dorthin fahren, wohin du willst, aber gib mir noch eine halbe Stunde Zeit, um meine angefangene Arbeit zu beenden. Dann werden wir uns auf den Weg machen – und ich werde auch Tony nicht erzählen, daß du eines seiner Gebote brichst.«
    »Hat er dir davon erzählt?«
    »Ja, selbstverständlich hat er mir erzählt, daß er dir einen Besuch bei mir verboten hat. Und häufige Besuche meinerseits sind auch nicht gern gesehen – wegen Jillian.«
    »Jillian mag dich nicht?« fragte ich überzeugt, daß sie verrückt sein mußte, jemanden, der so nett wie Troy war, nicht zu mögen.
    »Früher lag mir viel an Jillians Meinung über mich, aber dann entdeckte ich, daß keiner so recht weiß, was in Jillians Kopf vorgeht. Ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt etwas so sehr lieben kann, wie ihr eigenes Aussehen. Aber sie ist schlau, unterschätze das nie.«
    Ich war perplex, und doch hatte er schon so vieles geklärt. »Aber warum möchte Tony nicht, daß wir Freunde werden?«
    Er grinste mich scheu und spöttisch an: »Mein Bruder glaubt, ich hätte auf jeden, der mich zu sehr schätzt, einen schlechten Einfluß – und natürlich ist es so. Also, verschau dich nicht zu sehr in mich, Heavenly.«
    Als er mich Heavenly nannte, wie früher immer Tom, machte mein Herz einen Sprung.
    »Oh, du bist mir viel zu alt, um mich in dich zu vernarren!« rief

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