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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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»Ich wußte nur, daß mir deine Mutter zu schreiben versprach, als sie wegging. Sie sagte, eines Tages, wenn ich groß wäre, würde sie zurückkommen.«
    »Das hat sie dir erzählt?«
    Ein sanfter Kuß fand meine Lippen. Logan hatte mich oft geküßt, aber nicht ein einziges Mal hatte ich mich bei seinen linkischen, knabenhaften Annäherungsversuchen so erregt gefühlt, wie bei einem Mann, der offensichtlich genau wußte, was er tun mußte, um meine Haut kribbeln zu lassen. Obwohl ich es besser hätte wissen sollen, antwortete ich viel zu rasch und zuckte dann zurück. »Du mußt kein Mitleid mit mir haben und mir Lügen erzählen.«
    »Ich würde dich nie über etwas so Wichtiges belügen.« Seine beiden Hände umfaßten meinen Kopf. So konnte er ihn in eine Richtung biegen, die für ihn angenehm war. Der nächste Kuß auf meinen Lippen war noch intensiver. Ich konnte kaum noch atmen. »Je mehr ich zurückdenke, desto mehr wird mir klar, wie sehr ich deine Mutter geliebt habe.«
    Zärtlich legte er mich auf den Heuhaufen zurück, hielt mich an seine Brust gedrückt, während sich meine Arme wie von selbst hoben, um ihn zu umarmen. »Mach weiter, erzähl mir mehr.«
    »Nicht jetzt, Heaven, nicht jetzt. Laß mich nur dich halten, bis der Sturm vorüber ist. Laß mich eher darüber nachdenken, was zwischen uns beiden vorgeht. Ich habe mich energisch gewehrt, mich in dich zu verlieben. Ich mochte einfach nicht noch ein Mann sein, der dich verletzt.«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Du bist erst achtzehn, ich bin dreiundzwanzig.«
    Ich konnte kaum glauben, was ich als nächstes antwortete. »Jessie Shackleton war fünfundsiebzig, als er Lettie Joyner heiratete, die zehn Meilen außerhalb der Willies lebte. Sie gebar ihm noch drei Söhne und Töchter, ehe er im Alter von neunzig starb.«
    Er stöhnte und vergrub sein Gesicht in meinem nassen Haar. »Erzähl mir nichts mehr. Wir beide müssen nachdenken, bevor’s zu spät ist, um das zu stoppen, was bereits begonnen hat.«
    Ein wunderbares Gefühl durchströmte mich. Er liebte mich! Man spürte es aus dem Klang seiner Stimme, aus der Art, wie er mich hielt und mich zu warnen versuchte.
    Der Regen trommelte über unseren Köpfen, Ströme von Wasser flossen durch die Löcher im Dach, der Donner krachte, und die Blitze zuckten. Währenddessen lagen wir uns schweigend in den Armen, streichelten uns, und unsere Lippen fanden sich von Zeit zu Zeit. Es war süßer als alles, was ich zuvor gekannt hatte. Er hätte mich auf der Stelle nehmen können, und ich hätte keinen Widerstand geleistet. Aber er hielt sich zurück und ließ dadurch meine Liebe zu ihm nur noch wachsen.
    Eine Stunde lang hielt der Regen an. Dann setzte er mich auf sein Pferd, und langsam ritten wir auf das große Haus zu, dessen Kamine und Türme wir schon über den Baumwipfeln sehen konnten. Auf den Stufen vor dem Seiteneingang zog er mich nochmals in seine Arme. »Ist es denn nicht merkwürdig, Heaven, wie du in mein Leben kamst, als ich dich weder wollte noch brauchte, und jetzt kann ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen.«
    »Dann tu’s auch nicht. Ich liebe dich, Troy. Versuche nicht, mich aus deinem Leben zu streichen, nur weil du mich für zu jung hältst. Ich bin nicht zu jung. Niemand in meinem Alter wird in den Bergen als jung angesehen.«
    »Deine Berge wirken ehrfurchtgebietend, aber ich kann nicht heiraten, weder dich noch sonst jemanden.«
    Seine Worte verletzten mein Herz.
    »Dann liebst du mich nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Du mußt mich nicht heiraten, wenn du nicht willst. Liebe mich nur so lange, wie ich mich wohl fühle.« Schnell stellte ich mich auf die Zehenspitzen und preßte meine Lippen auf seine, während meine Finger sein feuchtes Haar kraulten. Fest legte er seine Arme um mich, während ich an all die Frauen dachte, die früher in seinen Armen gelegen haben mußten. Reiche, wilde, schöne und kluge Frauen! Frauen mit Charme, Verstand und Kultur. Juwelengeschmückt, modisch gekleidet, geistreich, selbstsicher – was für eine Chance hatte denn eine Hillbilly-Casteel, einen Mann wie Troy festzuhalten, wenn sie alle gescheitert waren?
    »Ich sehe dich dann morgen«, sagte er, löste sich und ging rücklings die Stufen hinunter. »Das heißt, wenn nicht Jillian und Tony zurückkommen. Ich weiß auch nicht, was sie so lange fernhält.«
    Auch ich hatte keine Ahnung, aber es tat gut, die Treffen mit Troy nicht so verheimlichen zu müssen. Je mehr ich darüber nach

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