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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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meinst, tun zu müssen, denn letztlich wirst du’s doch tun. Aber denk daran, schnell zurückzukommen, wenn du Troy heiraten willst. Und bring ja keinen aus deiner Hillbilly-Familie mit.« Er hob den Kopf, um mit seinem Augenausdruck zu signalisieren, daß er Bescheid wußte. »Jawohl, albernes Mädchen, ich weiß alles, und nein, Troy hat mir nichts verraten. Ich bin weder leichtgläubig noch dumm.« Wieder grinste er mich teuflisch an. »Und außerdem, liebes Kind, wußte ich immer Bescheid, wenn du durchs Labyrinth schlüpftest, um meinen Bruder zu besuchen.«
    »Aber… aber«, stammelte ich verwirrt, unbeholfen und verlegen, »warum hast du dann dem ganzen kein Ende bereitet?«
    Ein zynisches Lächeln kräuselte seine Lippen. »Verbotene Früchte sind die begehrtesten. Ich hatte die aberwitzige Hoffnung, daß in dir, jemandem, der grundverschieden von allen Mädchen oder Frauen war, die er zuvor getroffen hatte, jemand, der süß, unverbraucht und ungewöhnlich schön war, daß in dir Troy zu guter Letzt einen guten Grund zum Weiterleben finden würde.«
    »Du hast es geplant, daß wir uns verlieben?« fragte ich verblüfft.
    »Ich hatte Hoffnung, das ist alles«, erwiderte er schlicht und wirkte zum ersten Mal völlig ehrlich und aufrichtig. »Troy ist wie ein Sohn, den ich nie haben kann. Er ist mein Erbe, derjenige, der das Tatterton-Vermögen erben und die Familientradition fortsetzen wird. Durch ihn und seine Kinder hoffe ich, die Familie zu haben, die mir Jillian nicht geben konnte.«
    »Aber du bist doch nicht zu alt dafür!« schrie ich.
    Er zuckte zusammen. »Schlägst du denn vor, ich solle mich von deiner Großmutter scheiden lassen und eine jüngere Frau heiraten? Glaube mir, ich würde es, wenn ich’s könnte, ich würde es. Aber manchmal kann man sich selbst so tief verstricken, daß es keinen Ausweg gibt. Ich bin der Hüter einer Frau, die von ihrem Wunsch, jung zu bleiben, besessen ist. Und ich besitze noch genug Gefühl für sie, um sie nicht in eine Welt hinauszustoßen, in der sie ohne meine Hilfe keine zwei Wochen überleben würde.« Er seufzte schwer. »Also, mach voran, Mädchen. Aber komm auf alle Fälle zurück, denn wenn nicht, wird dich, was mit Troy geschieht, für den Rest deines Lebens mit solchen Schuldgefühlen belasten, daß du vielleicht nie wieder glücklich sein wirst.«

 
    12. K APITEL
     
    G EWINNER UND V ERLIERER
     
     
     
    Nach meiner Ankunft in Baltimore hatte ich Tony gegenüber ein dankbares Gefühl, weil er telefoniert hatte, um das Hotel für mich zu reservieren.
    So war das Ganze also keine wirklich unvorbereitete Suche, nicht wenn eine Limousine mit Fahrer auf mich wartete. Sogar auf dieser Reise, um meine lang vermißten Geschwister zu finden, lenkten noch immer Kontrolle und Einfluß von Farthinggale Manor die Fäden von Heaven Leigh Casteel.
    Ich würde immer eine Casteel sein. Dessen war ich mir sogar bewußt, als ich tief einatmete, von meinem Tisch aufstand und zu einer Telefonkabine ging. Ich malte mir aus, wie es sein würde: Keith und Unsere-Jane wären begeistert, mich wiederzusehen. »Hevlee, Hevlee!« würde Unsere-Jane quietschen und vor Freude über ihr ganzes hübsches Gesichtchen strahlen. Dann würde sie in meine ausgebreiteten Arme stürzen und vor Erleichterung weinen, weil sie wüßte, ich würde mich noch immer um sie sorgen und sie mögen.
    Hinter ihr käme dann Keith, langsamer und scheuer, aber auch er würde mich erkennen, auch er wäre froh und glücklich. Weiter konnte ich nicht planen. Der Rechtsstreit, um Keith und Unsere-Jane diesen Ersatzeltern wieder wegzunehmen, würde vielleicht Jahre dauern, zumindest nach den Auskünften der Anwälte. Außerdem wünschte Tony mir keinen Erfolg. »Es wäre unfair, Troy mit zwei Kindern zu belasten, die ihn vielleicht ablehnen würden. Und du weißt doch, wie sensibel er ist. Wenn du seine Frau bist, widme dich ganz ihm und den Kindern, die er zeugen wird.«
    Während ich den Hörer dicht an mein Ohr preßte, wurde ich nervös und besorgt, als das Telephon immer weiter läutete. Was wäre, wenn sie in Urlaub gefahren waren? Außer Atem ließ ich ihr Telephon immer weiterklingeln und wartete, daß jemand abhob. Ich wartete auf die süße Stimme von Unserer-Jane. Daß Keith auf einen Anruf antworten würde, erwartete ich nicht, vorausgesetzt, er wäre noch immer der schweigsame kleine Junge, den ich so gut kannte.
    Dreimal wählte ich die Nummer, die mir Troy gegeben hatte, aber niemand nahm den

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