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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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mich fiel. Er eilte mir durch das Wartezimmer entgegen, um mich zu begrüßen. »Ist Jillian bei dir?« Er sah über meinen Kopf zur Tür, durch die ich gekommen war.
    »Nein. Sie schläft«, erwiderte ich, und es gelang mir nicht, meine Mißbilligung zu verhehlen. Sein Gesicht fiel in sich zusammen, und seine strahlenden Augen wurden wieder matt.
    »Ach so.«
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Eine geringfügige Verbesserung seines Zustands. Seine Temperatur ist um ein halbes Grad gefallen. Es ist sehr nett von dir, daß du zu mir gekommen bist. Ich danke dir.«
    »Ach, Tony, ich mache mir solche Sorgen um ihn. Wir hatten so viel Spaß zusammen, während du mit Mama fort warst, aber ganz ehrlich, wir haben nichts getan, was seine Krankheit verschuldet haben könnte. Wir waren viel draußen, aber er war immer dick angezogen, und wenn er auch nur die geringsten Anzeichen dafür gezeigt hat, daß ihm kalt werden könnte, sind wir gleich wieder ins Haus gegangen. Und er hatte einen gesunden Appetit und…«
    »Schon gut… es reicht.« Tony packte mich am Ellbogen. »Troy ist schon öfter so krank gewesen. Das ist ganz einfach seine Veranlagung. Niemand kann vorhersagen, wann es soweit ist. Ich gebe niemandem die Schuld daran und dir am allerwenigsten. Hör auf, dir darüber Gedanken zu machen.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Es wird noch eine Weile dauern, ehe der Arzt etwas Neues zu Troys Zustand sagen kann, und es ist gerade Abendessenszeit. Ich kenne ein hübsches kleines italienisches Restaurant nicht weit von hier«, sagte er. »Hast du Hunger?«
    »Ich…«
    »Du mußt Hunger haben, und ich habe schon seit dem frühen Morgen nichts mehr gegessen. Es ist zwecklos, daß wir hier rumsitzen. Komm schon«, sagte er. Er zog seinen Mantel an und reichte mir seinen Arm. Unwillkürlich zögerte ich. Ich hatte nicht verlangt, daß man mich herfuhr, damit ich in Boston essen gehen konnte. Ich wollte in Troys Nähe sein, aber ich gab trotzdem nach.
    »Troy wird der bestmöglichen Behandlung unterzogen«, versicherte Tony, nachdem wir uns an einen kleinen Tisch am Fenster gesetzt hatten. »Dieses Kerlchen wird mit jeder Krise fertig, wenn es will, und da du jetzt auf Farthy lebst, weiß ich wenigstens, daß er mehr denn je den Willen hat, weiterzuleben und wieder gesund zu werden.« Er griff über den Tisch und tätschelte tröstend meine Hand.
    »Das will ich hoffen«, sagte ich, und beinah hätte ich laut geschluchzt.
    »Laß uns essen. Hier gibt es ausgezeichnete Pasta. Ich werde für uns beide bestellen«, sagte er. Er war so gebildet und sprach die italienischen Worte perfekt aus. Der Kellner erkannte augenblicklich seine Weltgewandtheit und war entsprechend beeindruckt. Dann drehte sich Tony um und starrte mich einen Moment lang an. Sein scharfer, durchdringender Blick aus diesen blauen Augen ruhte voller Hochachtung auf mir.
    »Du bist wirklich ein ganz erstaunliches Mädchen, Leigh. Du strahlst vor Glück, und im nächsten Moment ist jede Freude von dir gewichen, und du hast Tränen in den Augen. Ich glaube, du bist genauso faszinierend, oder vielleicht sollte ich lieber sagen: verwirrend wie deine Mutter. Ich fürchte, kein Mann ist einer von euch beiden gewachsen«, fügte er hinzu, aber es klang nicht bitter, sondern eher resigniert.
    »Habt ihr es euch in den Flitterwochen gutgehen lassen?« fragte ich, da ich einen gewissen Verdruß aus seinen Worten herauszuhören glaubte. »Mama hat sich sofort ins Bett gelegt, und ich hatte noch keine Gelegenheit, ihr irgendwelche Fragen zu stellen.« Seine blauen Augen wurden verdächtig schmal.
    »Ich habe es mir allerdings gutgehen lassen«, erwiderte er mit einem schelmischen Lächeln. »Deine Mutter hat mir erzählt, sie würde unglaublich gern ski- und Schlittschuhlaufen. Sie hat gesagt, sie sei eine begeisterte Wintersportlerin, aber als wir in St. Moritz angekommen waren, hat sie befunden, es sei zu kalt, um skilaufen zu gehen. Kannst du dir das vorstellen?« Er lachte. »Zu kalt zum Skilaufen. Jedenfalls habe ich die Tage auf den Pisten verbracht, und sie hat währenddessen Einkäufe erledigt oder im Hotel vor dem Kamin gesessen.
    Eines Tages ist es mir dann gelungen, sie auf die Piste mitzunehmen, aber sie hat ständig geklagt und ist oft gestürzt, und schließlich habe ich sie ins Hotel zurückgehen lassen. Was das Schlittschuhlaufen bei Nacht auf dem traumhaft schön beleuchteten See angeht…« Er winkte ab und schüttelte den Kopf. »Es hat keine zehn Minuten

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