Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
vertrauen konnte?
Als Rook die Tür öffnete, war sein Ausdruck eine Mischung aus Schock und Wachsamkeit. Zuerst reagierte er auf das getrocknete Blut auf ihrem Gesicht, das sich wie Tentakel von der Stelle an ihrem Kopf ausgebreitet hatte, auf die Nikki ein zerknülltes Taschentuch drückte. Dann überprüfte er aus Erfahrung den Flur, um sicherzugehen, dass sie nicht auf der Flucht war und verfolgt wurde. „Nikki, um Himmels willen, was ist passiert?“
Sie marschierte an ihm vorbei durch den Eingangsbereich und in die Küche. Er verschloss die Tür und folgte ihr. Nikki hielt eine Hand hoch. „Sei still und sag nichts.“
Er öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder.
„Ich bin eine hervorragende Polizistin. Ich war auf dem besten Weg, den Rang eines Lieutenants zu überspringen und gleich zum Captain befördert zu werden. Ich stand kurz davor, das Kommando über das Revier zu erhalten. Und als Polizistin kenne ich mich mit Motiven aus. Und wenn ich dein Motiv dafür betrachte, die Informationen für diesen Artikel auszuplaudern … finde ich nichts. Es ergibt logisch gesehen keinerlei Sinn. Warum solltest du deine Notizen für eine Story, die du selbst schreiben willst, an jemand anders weitergeben? Für Sex? Bitte. Tam ist eindeutig viel zu bedürftig, um gut im Bett zu sein.“ Er setzte zu einer Erwiderung an, doch sie sagte: „Sei still. Ohne Motiv weiß ich einfach nicht, warum du das hättest tun sollen. Also habe ich beschlossen, dir zu glauben.
Ich will dir nicht nur glauben, ich muss es sogar. Denn was auch immer in diesem Fall vor sich geht, ist noch eine Nummer heftiger geworden, und mit Ausnahme von dir gibt es niemanden, dem ich vertrauen kann.
Alles bricht über mir zusammen. Ich bin ausgesperrt, und die Mordermittlung, für die ich Himmel und Erde in Bewegung gesetzt habe, liegt nun im Müll, weil der stümperhafte Bürohengst, den sie als Ersatz für Captain Montrose geschickt haben, im Grunde genommen Inspector Clouseau ist. Sag nichts.
Also … als ich vor ein paar Minuten zitternd und blutend auf der Columbus Avenue Richtung Süden lag, nachdem mich ein recht dreister Geisterfahrer mit seinem Fahrrad umgehauen hatte, und darüber nachgrübelte, wie tief ich gesunken war, dachte ich bei mir: Nikki Heat, wirst du einfach so hier herumliegen? Und so verlockend es auch sein mag, meine erzwungene Auszeit bei Starbucks zu vertrödeln und Angry Birds zu spielen, während ich darauf warte, dass jemand vom Hauptquartier anruft und sich entschuldigt, ist das keine Option. Ich bin zu stur und habe zu viel in diesen Fall investiert, um ihn jetzt einfach ungelöst liegen zu lassen. Doch – eine unbedeutende Formalität – ich bin nicht länger eine aktives Mitglied des NYPD. Ich habe keine Waffe, keine Marke, keinen Zugriff auf Akten und kein Team. Ach ja, und irgendjemand versucht, mich umzubringen. Also, was brauche ich? Ich brauche Hilfe. Um diese Ermittlung voranzutreiben, brauche ich einen Partner. Ich brauche jemanden mit Erfahrung, mit Mumm, jemanden mit den Ermittlerfähigkeiten eines Polizisten, der weiß, wie man mir nicht im Weg rumsteht, und keine Angst davor hat, auch mal Überstunden zu machen. Und genau deswegen stehe ich hier in deiner Küche und blute auf deinen sonderangefertigten Schieferfußboden. Okay, jetzt darfst du wieder reden. Was sagst du dazu?“
Rook erwiderte nichts. Stattdessen drehte er sie sanft herum, damit sie einen Blick über die Küchentheke in sein Wohnzimmer werfen konnte. Und sie sah das Mordfallbrett, das Rook in seiner Wohnung rekonstruiert hatte. Nicht alles war vorhanden – zum Beispiel gab es keine Fotos –, aber die wichtigsten Elemente waren da: die Zeitlinie, die Namen der Opfer und der Verdächtigen, die Hinweise, denen nachgegangen werden musste. Es benötigte eine ordentliche Aktualisierung, aber die Grundlagen stimmten.
Heat drehte sich zu Rook um und sagte: „Und? Bist du interessiert oder nicht?“
ZWÖLF
Während sie auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel in Rooks Hauptbadezimmer saß, beugte er sich über sie und zog vorsichtig ein paar Haarsträhnen beiseite, um die Wunde an ihrem Kopf untersuchen zu können. Nikki starrte auf ihr blutverkrustetes Gesicht im Spiegel und sagte: „Das sieht viel schlimmer aus, als es ist.“
„Oh, wenn ich doch nur für all die Male, die ich das schon in meinem Leben gesagt habe, einen Dollar bekommen hätte.“
„Zu wem, Rook? Zu ahnungslosen Freundinnen, die dich mit jemand anders in
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