Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
Abend, als das passierte, wurde es mir so bewusst wie nur selten zuvor.
Etwas Anderes, das mir bewusst wurde, war die Tatsache, dass ich niemals ein Tierarzt werden konnte. Ich hatte niemandem gesagt, dass ich ernsthaft darüber nachdachte, meine Karrierepläne zu ändern und mich mit Veterinärmedizin zu beschäftigen. Nicht einmal Justin wusste davon, obwohl ich ihm sonst alles erzählte, was mir durch den Kopf ging.
Tierärzte müssen manchmal Tiere einschläfern und ich wusste, dass ich das niemals tun könnte und niemals tun würde. Und man kann kein guter Tierarzt werden, wenn man das Leiden eines Tieres nicht auf diese Weise beenden kann. Humanmedizin war doch das Richtige, genau wie ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte.
Der neue Junge, Sean, schien wirklich nett zu sein, auch wenn wir noch nicht die Gelegenheit hatten, ihn wirklich gut kennenzulernen. Er war ziemlich attraktiv, aber darüber hinaus wirklich nicht mein Typ. Er hatte viele protzige Klamotten und er schien ziemlich intelligent zu sein. Aber irgendwie hatte ich so ein Gefühl bei ihm, das ich nicht beschreiben konnte.
Als er am Sonntagmorgen ins Wohnzimmer kam, war er rasiert und seine Haare saßen perfekt. Keiner von uns rasierte sich am Samstag oder Sonntag, außer es gab an einem dieser Tage etwas Besonderes. Er machte es jedoch. Ich schätze, er wollte einfach einen guten Eindruck machen.
»Ich frage mich, wo Sean ist«, sagte David, als wir uns am Montag zur Mittagspause trafen.
»Hast du ihm gesagt, dass wir uns treffen, um Essen zu gehen?«
»Nein, daran habe ich nicht gedacht. Ich weiß auch nicht, ob er die zweite Mittagspause hat oder nicht.«
»Ich glaube, die meisten Sophomores haben die zweite Mittagspause.«
Wir mussten nicht lange spekulieren, denn einen Augenblick später entdeckten wir Sean bei den Schließfächern am Ende des Ganges. Wir gingen zu ihm.
»Hey, wir gehen mittags immer woanders essen«, erklärte David. »Warum kommst du nicht mit?«
Sean zögerte ein bisschen und das fand ich irgendwie seltsam.
»Okay«, stimmte er dann aber schließlich zu.
Wir fuhren wie immer ins Starfish . Als Erstes stellten wir Mom und Pop Sullivan unseren neuen Bruder vor. Chad war der einzige aus unserer Essensgruppe, den er noch nicht kannte, also stellte wir ihn Sean vor.
»Wie sieht dein Stundenplan aus?«, fragte David, nachdem wir uns gesetzt hatten.
»Erst Geschichte, dann Sport, anschließend Algebra und zum Schluss Chemie«, ratterte Sean seinen Stundenplan herunter. »Sport ist der Schwimmkurs und ich kann euch eines sagen: es gibt ein paar echt heiße Jungs in diesem Kurs.«
Das brachte uns alle ein bisschen zum Lachen.
»Aus dem kannst du rauskommen, wenn du einen Leistungstest bestehst«, erklärte David ihm.
»Niemals! Die Liebe meines Lebens ist in diesem Kurs.«
»Die Liebe deines Lebens?«, fragte Wade. »Wie heißt er?«
»Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich ihn heiraten werde.«
Das brachte alle zum Lachen.
»Ich glaube, wir haben hier einen Fall durchgedrehter Hormone«, sagte Reid. »Du willst ihn heiraten, kennst aber nicht einmal seinen Namen?«
»Ja, na und?«
Ich fand es irgendwie süß, wie er das sagte.
»Woher weißt du, dass er schwul ist?«, fragte ich.
»Oh, das ist er. Wenn nicht, dann mache ich ihn schwul.«
»Oder er macht dich zum Hetero«, stichelte Reid.
»Keine Chance.«
»Hast du deswegen so gezögert, als wir dich zum Mittagessen eingeladen haben?«, fragte ich. »Hattest du gehofft, Mr. Wundervoll in der Cafeteria zu finden, um ihn besser kennenzulernen?«
Er wurde ein bisschen rot, sagte jedoch nichts.
»Das ist es, habe ich recht?«, hakte ich nach.
»Hör auf, auf mir herumzuhacken.«
Er sagte es mit einem Grinsen im Gesicht, also wusste ich, dass ich seine Gefühle nicht verletzt hatte.
»Damit hören wir nie auf«, sagte ich. »Das ist unsere Lebensaufgabe.«
Sean wusste gar nicht, was für ein Glück er hatte, dass Alex und Justin nicht dabei waren. Sie hätten ihn für den Rest der Woche gnadenlos damit aufgezogen, wenn sie diese Unterhaltung gehört hätten.
Wir bedienten uns immer am Mittagsbuffet, aber da Murray dabei war, abzunehmen, bestellte er sein Essen von der Karte. Er hatte gebratenes Huhn mit zwei Sorten Gemüse, ein bisschen Reis und dazu einen Salat. Außerdem bekam er ungesüßten Tee, in den er Süßstoff gab. Zucker war für ihn allerdings tabu.
»Ich weiß, dass du dabei bist, abzunehmen«, sagte Chad zu ihm. »Wie viel hast du
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