Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
dass er schwul ist.«
Scott Michaels war in dem Kurs, den ich direkt vor der Mittagspause hatte. Ich beschloss, mit ihm zusammen in der Cafeteria essen zu gehen. Während wir in der Schlange standen, unterhielten wir uns, also war es normal, dass ich mich auch zu ihm an den Tisch setzte. Wir saßen noch nicht lange, als sich zwei Mädchen zu uns setzten. Ich kannte keine von beiden, aber Scott stellte mich ihnen vor. Ihre Namen waren Colleen und Jenny.
Wir führten hauptsächlich Smalltalk und plauderten über unsere Kurse und über die Theater-AG. Sie sagten mir, was ich tun musste, um in die Theater-AG zu kommen und ich war froh, dass dafür kein Vorsprechen oder so etwas nötig war.
»Spielt ihr gerne Pool?«, fragte ich.
Eigentlich hatte ich nicht vor, die Mädchen einzuladen, aber es wäre unhöflich gewesen, es nicht zu tun.
»Oh Gott, nein!«, sagte Colleen. »Ich stelle mich mit dem Queue wie eine Idiotin an.«
Jenny nickte zustimmend.
»Was ist mit dir, Scott?«, fragte ich.
»Er ist ein Schnuckel, Scott«, sagte Colleen. »Wenn ich du wäre, würde ich ja sagen.«
Scott wurde so rot, dass er aussah, als hätte er einen Sonnenbrand.
»Halt die Klappe, Colleen«, sagte er. »Er denkt sonst noch, ich bin schwul oder so etwas.«
»Es würde mir nichts ausmachen, wenn du schwul wärst«, sagte ich.
Es würde mir viel eher etwas ausmachen, wenn sich herausstellt, dass du es nicht bist , fügte ich in Gedanken hinzu.
»Siehst du«, sagte Colleen. »Du bist bei der Hälfte der Leute hier geoutet. Die Leute an dieser Schule interessiert es nicht.«
»Ich weiß«, sagte er, aber ich hatte den Eindruck, dass er sich unwohl fühlte. »Sean, ich bin schwul.«
»Ich auch«, sagte ich nur.
Scotts Augen wurden groß wie Untertassen. Es war offensichtlich, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Da er schwieg, fragte ich ihn, ob er Lust hatte, am Nachmittag vorbeizukommen und mit mir rumzuhängen. Er stimmte zu und zog sein Handy aus der Tasche. Dann wählte er eine Nummer und hinterließ eine Nachricht - für seine Eltern, nahm ich an.
»Fährst du mit dem Bus nach Hause?«, fragte ich ihn.
»Gott, ja. Und ich hasse es! Wie kommst du nach Hause?«
»Ich fahre mit meinem Bruder.«
»Wer ist dein Bruder?«, wollte Colleen wissen.
»Nun, er ist nicht mein richtiger Bruder, sondern eher ehrenhalber. Er heißt David Williams. Er ist ein Senior .«
»Oh, ich kenne David. Er ist der Freund von Alex Goodwin, nicht wahr? Was für eine Verschwendung, dass die beiden schwul sind.«
»Ansichtssache«, sagte Scott und wir lachten.
Nach dem Unterricht trafen wir uns am Parkplatz und Scott folgte mir zu Davids Wagen.
»David, haben wir noch Platz für eine Person?«, fragte ich ihn.
»Klar. Heute fahren sowieso nur du und ich. Denny und Murray haben heute noch ein Treffen oder so etwas mit dem Debattier-Team. Sie rufen mich dann an, wenn sie fertig sind.«
»David, das ist Scott Michaels«, stellte ich ihn vor. »Scott, das ist David Williams.«
Sie gaben sich die Hand.
»Wir wollen zuhause ein bisschen rumhängen und vielleicht ein bisschen Pool spielen«, erklärte ich. »Willst du mit uns rumhängen?«
»Danke«, sagte David. »Aber ich werde gleich mit meinen Hausaufgaben anfangen. Ich habe so viel, dass ich gar nicht weiß, wie ich alles schaffen soll.«
Als wir zuhause ankamen, begrüßten uns die Hunde wie immer. Ich hatte den Eindruck, dass Scott sie mochte.
»Möchtest du etwas essen?«, fragte ich ihn.
»Gerne, was gibt es denn?«
Wir gingen in die Küche und entdeckten einen Kuchen, der auf dem Küchentisch stand.
»Wie wäre es damit und ein bisschen Milch dazu?«
»Das klingt verlockend.«
Wir schnitten uns große Stücke des Kuchens ab und setzten uns an den Küchentisch. Während wir aßen, unterhielten wir uns.
»Das Haus ist wirklich riesig«, sagte er.
»Ich weiß. Es ist praktisch ein komplett schwuler Haushalt. Im Moment wohnen wir hier zu zehnt. Kevin Miller und Rick Harper sind ein Paar und sie nehmen schwule Pflegekinder auf. Ich bin eines davon, aber es gibt noch drei weitere. David, der uns hergefahren hat, ist kein Pflegekind, aber er war es einmal, während sein Dad im Krieg war oder so. Sein Partner, Alex Goodwin, wohnt auch hier, aber beide haben Eltern. Davids Eltern wohnen nicht weit von hier und Alex‘ Eltern wohnen in Destin. Alex ist achtzehn und hat auch ein eigenes Apartment. Dann gibt es noch Ken, der vorübergehend hier wohnt. Er ist schon
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