Change
Mobbingopfers und Außenseiters drängen würde. Doch er würde es bald bemerken.
Und dann, wenn er sich umsehen und bemerken würde, das er wieder ohne Freunde dastand, war die beste Möglichkeit, Mike wahrzunehmen und dessen Aufgeschlossenheit ihm gegenüber. Hoffentlich. Dennoch war ich mir nicht sicher, ob dieser Plan funktionieren würde. Ob Mike sich nicht von den anderen, von Luzifer gelenkten Menschen beeinflussen lassen und Aiden aus Angst vor dem Verlust seines Rufes aus dem Weg gehen würde. Dann wären meine gesamten Vorkehrungen gescheitert.
Doch eigentlich war dies unmöglich. Nein, mein ausgeklügelter Plan konnte einfach nicht fehlschlagen. Nicht aufgrund der Reaktionen anderer Menschen. Nicht aufgrund von Aiden oder Mike selber, es war egal, wie sie handeln würden, nichts konnte ihr Schicksal jetzt noch groß ändern. Ich hatte ihre Schicksale verflochten, unentwirrbar.
Nur eine Sache musste ich noch befürchten. Nämlich das mein unauffälliges Eingreifen in die Wette doch jemanden ins Auge fallen würde. Jemanden, der dies an Luzifer oder den Herrn weiterleiten würde. In beiden Fällen würde das mein Ende bedeuten. Meinen Sturz. Mit einer solchen Sünde konnte man mich nicht mehr unter der Heerschar der Engel dulden. Einer Auflehnung gegen meinen Herrn.
Luzifer war damals freiwillig in die Hölle gezogen, da er die Meinung vertrat, zu herrschen wäre uneingeschränkt besser als zu dienen. Selbst wenn ihn der Herrscherwille in die Hölle getrieben hatte. Doch ich begehrte keine Herrschaft und so würde mein Schicksal wohl ein anderes werden. Ein besseres aber bestimmt nicht.
Was auch immer passieren würde, meine Entscheidungen würden das Schicksal nachhaltig beeinflussen. Doch ich bedauerte nicht, mich in diese gefährliche Situation gebracht zu haben, denn es war die richtige Entscheidung gewesen. Ich bereute nichts.
7. Kapitel
August bis September 1993 - Aiden
In einer großen Stadt zu leben hatte einen Vorteil: Hier lebten so viele Menschen, das unmöglich jeder jeden kennen konnte. Und es war unmöglich, dass jeder mich kennen konnte.
Die Chance, dass mich an meiner neuen Schule jemand erkennen würde, war also relativ gering. In der Schule, an der ich bis jetzt eine Art Hauptattraktion gewesen war, hatte mich leider so ziemlich jeder Depp gekannt. Ich war schließlich der Typ gewesen, den man dissen konnte, der Typ, der ein kaputter Freak war. Und mit jeder meinte ich auch jeden. Nur die Mitglieder von ‚Darker than Dust‘ waren anders, der Band, für deren Musik ich lebte. Aber sie waren wahrscheinlich auch nur freundlich zu mir, da ich ihnen sonst den Rücken gekehrt und sie somit niemanden mehr gehabt hätten, der Songs für sie schrieb und sang.
Und sie brauchten mich. Vor allem jetzt, wo wir unseren ersten richtigen öffentlichen Auftritt vorbereiteten. Ich war ja selbst sehr nervös, da dies eine unbekannte Erfahrung für mich darstellte. Aber ich wusste, wie wichtig es war, diesen Auftritt so gut wie nur möglich hinzubekommen. Ich wollte, dass wir allen, die uns sehen und hören, im Gedächtnis bleiben würden. Ich wollte diesen Auftritt rocken, wollte das Publikum zum Beben bringen, zum Mitsingen, zum völligen Aufgehen in unserer, meiner Musik.
Ein hochgestecktes Ziel war das, dessen war ich mir bewusst. Und Ash, Mace und Jason glaubten nicht daran, das mir dies gelingen sollte. Sie machten sich nicht so große Hoffnung, sondern blieben lieber realistisch. Doch ich war dazu nicht in der Lage, war doch die Musik alles, was mein Leben wertvoll machte. Ich musste damit einfach Erfolg haben, musste mich damit aus meinem bisherigen Abgrund befreien können. Alles andere wäre untragbar ungerecht vom Schicksal. Und ich war bereits zu der Überzeugung gekommen, dass derjenige, der mein Schicksal bestimmte, ein Sadist sein musste, so wie er mit mir umsprang. Es konnte sich nicht um einen einfachen Zufall handeln, das war bei den Dingen, die mir widerfahren waren, einfach unmöglich. Da musste mehr dahinter stecken.
Ich versuchte immer daran zu glauben, dass sich eines Tages mein Leiden auszahlen, das sich mein Schicksal um 180 Grad wenden und ich endlich den Lohn für mein hartes Leben ernten würde. Dieser Lohn sollte die Musik sein. Sie musste mir einfach einen Ausweg bieten können, es musste so sein. Ich klammerte mich an diesen Gedanken, arbeitete wie besessen an meiner Stimme, meiner Performance, meiner Musik. Vielleicht übertrieb ich es, aber das war
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