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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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vom Fleck weg, ohne nach seinen Referenzen zu fragen. Jetzt haben wir Mittwoch und Marc ist die Pflegerei immer noch nicht müde. Er hat echt den Beruf verfehlt. Oder aber er will mich demnächst adoptieren.
    Alle zwei Stunden ruft Pa an. Ich frage mich wirklich, was das soll: Denkt er, ich schleiche schniefend und rotzend aus der Wohnung, um mich mit Alex zu treffen und im nächsten Hinterhof Sex zwischen verrosteten Fahrrädern und überfüllten Mülleimern zu haben?
    Ich bin gerade eingeschlafen, da klingelt auch schon wieder das Telefon. Marc steht in der Küche vor einem dampfenden Topf und legt eilig den Kochlöffel beiseite. So eilig, dass er einen Großteil der Suppe verschüttet. Ich grinse hämisch.
    »Hier bei Ziegler«, meldet sich Marc mit betont freundlicher Stimme. »Oh, hallo…« Er wirkt enttäuscht. »Nein, sein Zustand hat sich in den letzten fünfundvierzig Minuten nicht geändert. Er rotzt immer noch und hält sich nie die Hand vor den Mund, wenn er hustet… Ja, alles wie immer…«
    Pa. Marc versucht einhändig einige Blätter von der Küchenpapierrolle abzureißen, um die verschüttete Suppe aufzuwischen. Er hat so seine Schwierigkeiten. Die Rolle fällt ihm aus der Hand und kullert über den Küchenboden. Marc macht ein finsteres Gesicht und verkneift sich einen Fluch. Ich kichere. Marc wirft mir einen bösen Blick zu.
    »Nein, seine Medizin will er nicht nehmen. Ich muss jedes Mal mit ihm diskutieren… Ja, das werde ich ihm ausrichten… Alles klar, bis später, tschüss.«
    Leise seufzend legt Marc den Hörer beiseite und bückt sich, um die Küchenrolle wieder einzufangen.
    »Dein Vater hat gesagt, du sollst gefälligst deine Medikamente nehmen«, ruft er.
    »Du bist eine Petze, Marc.«
    »Und du kindisch. Warum sträubst du dich denn so gegen ein paar Hustentropfen?«
    »Es ist die Dauerbewachung, gegen die ich mich sträube«, motze ich unfreundlich. »Ich bin kein kleines Kind, das man ständig beobachten und bevormunden muss.«
    »Wenn du aufhörst, dich wie ein Kind zu benehmen, dann werden wir aufhören, dich wie eins zu behandeln«, schlussfolgert Marc mit überheblicher Miene und befreit die Herdplatten von den Suppenspritzern.
    Wir , das sind Pa und er. Ein super Team. Da haben sich echt zwei gefunden. Schade, dass Pa hetero ist, sonst könnte ich Marc schon bald Mama nennen.
    Ich sehe ihm grummelig dabei zu, wie er den Tisch deckt. Drei Teller. Drei Gestecke. Drei Gläser. Wir erwarten noch jemanden. Besuch. Marc rückt nervös die Teller hin und her.
    »Sieht alles scheiße aus«, murmelt er. »Warum habt ihr auch so hässliches Geschirr?«
    »Ist doch alles nur provisorisch«, erkläre ich beleidigt.
    Marc sprintet zurück in die Küche und rührt wieder im Suppentopf herum. Dabei summt er. Hoch und hektisch. Manu hat sich angemeldet. Er hat gefragt, ob er zum Mittagessen vorbeikommen dürfte. Natürlich darf er. Offiziell möchte er sich selbst davon überzeugen, dass es mir schon wieder etwas besser geht – inoffiziell will er wohl einfach nur Marc sehen.
    Marcs Laune wechselt minütlich. Einmal freut er sich sehr auf Manu, dann – nur wenige Sekunde später – bekommt er einen halben Nervenzusammenbruch und will am liebsten alles absagen.
    Seit ihrem Aufeinandertreffen bei Janosch und Uwe haben sie sich noch zwei weitere Male gesehen. Einmal im Zorro , das andere Mal am letzten Samstag auf Michaels Geburtstagsparty. Marc hat beide Treffen als nett beschrieben. Sie hätten sich unterhalten, gut unterhalten…
    »Wenn ihr nicht aufpasst, dann werdet ihr Freunde«, meinte ich, als Marc mir von ihrer letzten Unterhaltung berichtete.
    »Und das wäre schlimm, weil…?«, fragte Marc bissig. »Die Basis jeder Liebesbeziehung sollte eine ehrliche Freundschaft sein. Noch so etwas, dass du vielleicht mal lernen solltest. Ach, und bevor du fragst: Ja, auch Sex kann eine Basis sein, aber wir werden ja sehen, welches Konstrukt stabiler ist.«
    Ich sah ihn beleidigt an. Mit kritischer Miene schmeckt Marc die Suppe ab.
    »Da fehlt noch was, aber ich komme nicht drauf…« Er mustert grübelnd unsere Gewürze.
    »Ich kann dir nicht helfen«, nuschle ich. »Meine Geschmacksnerven sind hinüber. Bei mir schmeckt alles nach Hundepisse.«
    Marc verdreht die Augen und wendet sich dann wieder dem Suppentopf zu. Ein Telefon beginnt zu läuten. Marcs Handy.
    »Das ist bestimmt Manu«, rufe ich. »Er will dir absagen, weil er jemanden getroffen hat, mit dem er eine weniger feste Basis schaffen

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