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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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wird rot und senkt beschämt den Blick.
    »Ja, aller Anfang ist schwer. Aber wenigstens hat sie ihren Irrtum rechtzeitig eingesehen.« Lydia sieht ihre Tochter ernst an. »Nicht wahr, mein Schatz, deine armen Eltern haben dich da gerade noch mal rausbekommen.«
    »Ja…« Bettina nickt hastig. Unsicher wirft sie einen schnellen Blick in Marias Richtung. Diese tut so, als hätte sie nichts bemerkt, aber ich kann die Anspannung fühlen, die plötzlich von ihrem schlanken Körper ausgeht.
    Sie reden von Markus – Bettinas Irrtum . Ich sehe den attraktiven Mann vor mir, die grünen Augen blitzen, hinter seinem Vollbart erscheint ein freundliches Lächeln. Er hat es nicht verdient, dass so über ihn gesprochen wird. Die alten Pohlmanns haben eine junge Liebe mutwillig zerstört oder zumindest ziemlich nachgeholfen und nun sehen sie dies auch noch als ihr größtes Werk, als ihren besten Triumph. Dass sie dabei die Liebe ihrer Tochter vernichtet und ihren Enkeln den Vater weggenommen haben, das ist ihnen vollkommen egal.
    Wütend balle ich die Hände zu Fäusten. Ich möchte aufspringen und schreien, protestieren, verteidigen und anklagen… Aber ich bleibe stumm, bleibe sitzen. Ich muss mich beherrschen.
    In keinem der Fotoalben sind Bilder von Markus. Bettina muss alles vernichtet haben. Ma hat damals ja dasselbe getan. Ich finde es schade.
    Seufzend stehe ich auf. Die Gesellschaft im Wohnzimmer verursacht mir Übelkeit. Ich geselle mich zu den Männern auf der Terrasse. Unsicher stelle ich mich neben Alex. Er dreht kurz den Kopf, sieht mich an und nimmt dann sofort wieder das Gespräch mit diesem Patrick auf. Sie reden über die Schule. Patrick besucht ein Internat und erzählt einige Anekdoten aus seinem Alltag. Interessiert mich nicht.
    Ich merke, dass Pa mich ansieht. Wahrscheinlich will er mein Aussehen überprüfen. Es wäre eine unglaubliche Schande, wenn ich hier mit einem Soßenfleck auf dem Hemd herumrennen würde. Vielleicht hat er auch Angst, ich könnte jeden Moment die Kontrolle über mein Handeln verlieren und plötzlich laut kreischend durch den Garten springen und dabei schreien: YMCA… yeah, ich bin schwul… YMCA… yeah!
    Ich achte nicht auf ihn. Soll er doch denken, was er will. Mir egal. Ich werde ihn nicht verpfeifen und auf ein Outing und ein Seelenstriptease kann ich auch sehr gut verzichten.
    Diese Familie ist einfach schrecklich. Ich will, dass die alten Pohlmanns sich ihre operierten, langweiligen und hässlichen Verwandten schnappen und verschwinden. Fotos können sie sich auch ein anderes Mal anschauen. Sind sowieso nur Halbwahrheiten darauf zu sehen.
    Mein Handy summt. Ich entferne mich eilig von der Gruppe und nehme das Gespräch an.
    »Ja?«
    »Ich bin's.« Kim.
    »Hey.« Jetzt nicht, bitte nicht.
    »Warum bist du heute Morgen einfach abgehauen?« Er klingt angepisst. Seine Stimme hört sich rau und kratzig an. Kommt vom Saufen und vom Rumbrüllen.
    »Ich bin nicht einfach abgehauen, ich habe dir Bescheid gesagt«, verteidige ich mich schnell.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Das ist nicht mein Problem.« Oops, klang ein bisschen bissig.
    »Was ist los?«, fragt er verwirrt.
    »Hör zu, das ist gerade ganz schlecht, ehrlich. Die Schwiegereltern von meinem Vater sind da. Ich habe dir doch davon erzählt.«
    »Hm.«
    »Ich konnte einfach nicht den ganzen Tag mit dir im Bett liegen…«
    »Aber du wolltest doch beim Aufräumen helfen«, mault er.
    Das glaube ich jetzt nicht!
    »Tschüß, Kim.« Ich lege auf.
    ***
    »Ruf ihn doch noch mal an.« Elena sieht mich ernst an.
    »Nein, ich bin sauer!« Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein? Denkt er, er braucht nur mit den Fingern zu schnippen und ich springe sofort?
    Kim hat sich entschuldigt. So um die zehnmal. Per SMS. Angerufen hat er auch, ich bin aber nicht drangegangen. Er soll ordentlich schmoren.
    Tobi, es tut mir Leid, das ist irgendwie scheiße rübergekommen, war nicht so gemeint. Bitte, melde dich. Liebe dich, Kim.
    … liebe dich… Das hat er noch nie gesagt. Meint er es so? Meint er wirklich Liebe ? Richtige Liebe? Oder ist das nur seine Art, mich zu beruhigen? Vielleicht benutzt er dieses Wort auch sehr leichtfertig? Ich kann ihn da nicht einschätzen und das macht mich nervös.
    Elena und ich sitzen im Keller. Im Abstellkeller, um genau zu sein. Wir haben die erstbeste Gelegenheit genutzt, um der feinen Gesellschaft zu entkommen.
    Als Bettina meinte, im Keller müssten noch mehr Bilder sein, haben wir uns natürlich gleich

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