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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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zugeschlagen.
    »Steigen Sie ein, Mr. Fenwick!« schrie Lofton und hob ihn halb hoch. »Auf Wiedersehen, Inspector!«
    Der Zug begann sich in Bewegung zu setzen. Duff sah ihm nach, bis er verschwunden war. Die Gruppe fuhr weiter nach Paris, dann nach Italien, nach Ägypten, nach Indien… Seufzend wandte sich der Inspector schließlich ab. Einen Moment lang hatte er sich gewünscht, als unsichtbarer Fahrgast in dem Expreß mitzureisen.
    Hätte sich sein Wunsch erfüllt, dann wäre er sicher auch auf Walter Honywood gestoßen, der allein in seinem Abteil saß und sein Gesicht gegen die Fensterscheibe preßte; seine Lippen waren leicht geöffnet, seine Augen starrten hinaus, ohne etwas zu sehen, und auf seiner Stirn standen kleine Schweißtropfen.
    Die Tür des Abteils wurde fast lautlos geöffnet. Honywood wirbelte herum, und in seinem Gesicht spiegelte sich überraschenderweise entsetzliche Angst.
    »Oh – Hallo!«
    »Hallo!« erwiderte Fenwick. »Dürfen wir hereinkommen? Wir waren spät dran, und alle anderen Plätze sind besetzt.«
    Honywood befeuchtete mit der Zunge die Lippen. »Ja – kommen Sie bitte herein!«
    Die Fenwicks setzten sich. Die schmutziggrauen Hinterhöfe von London glitten an den Fenstern vorbei.
    »Gott sei Dank – wir verlassen London!« bemerkte Fenwick.
    Honywood holte ein Taschentuch heraus und wischte sich über die Stirn. Ganz allmählich wich der ängstliche Ausdruck aus seinem Gesicht.
     

7
     
    Am Abend des folgenden Donnerstags spazierte Inspektor Duff erneut in Hayleys Büro in der Vine Street.
    »Ich brauche erst gar nicht zu fragen«, sagte Hayley nach einem Blick auf den alten Freund und lächelte mitfühlend.
    Duff legte Mantel und Hut ab und warf beides auf einen Stuhl; dann ließ er sich in einen anderen neben Hayleys Schreibtisch fallen.
    »Sieht man es mir so deutlich an? Ja, es ist wahr, mein Lieber. Nichts – nicht die Bohne. Ich habe mich so lange im ›Broome’s‹ herumgetrieben, bis ich anfing, mich wie hundert Jahre alt zu fühlen. Ich bin durch die Geschäfte gewandert, bis mir die Füße schmerzten. Ein cleverer Bursche – dieser Mörder von Hugh Morris Drake.«
    »Entspannen Sie ein bißchen und probieren Sie eine vollständig neue Methode aus!« schlug Hayley ihm vor.
    Duff nickte. »Ja, ich bin dabei, einen neuen Kurs einzuschlagen. Wir haben doch diesen Schlüssel, den wir bei dem Toten gefunden haben.« Er wiederholte, was Benbow ihm hierzu gesagt hatte. »Höchstwahrscheinlich hat der Mörder das Duplikat des Schlüssels bei sich. Ich selbst könnte jedoch kaum der Reisegruppe folgen und das Gepäck von allen durchsuchen, da man weiß, wer ich bin. Und auch wenn wir jemand Unbekanntes hinterher schickten, würde seine Aufgabe ungeheuer schwierig sein. Aber ich könnte in die Staaten fahren, sämtliche Heimatstädte der Teilnehmer der Reisegesellschaft aufsuchen und ermitteln, ob irgendeiner von ihnen auf seiner Bank einen Safe mit der Nummer 3260 hat. Natürlich ist auch das mit Schwierigkeiten verbunden, doch ich habe heute nachmittag mit dem Polizeichef darüber gesprochen, und er ist für die letztere Methode.«
    »Dann werden Sie also bald nach Amerika aufbrechen?«
    »Möglicherweise. Die Entscheidung fällt morgen. Mein Gott – was für ein Job!«
    Hayley nickte. »Aber es scheint mir ein weises Vorgehen zu sein. Falls der Mörder ein Duplikat des Schlüssels besaß, hat er dieses sicher längst weggeworfen.« Duff schüttelte heftig den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Wenn er das macht, muß er auf seiner Bank den Verlust von zwei Schlüsseln melden, und damit würde er gefährlich viel Aufmerksamkeit erwecken. Nein, ich bin sicher, daß er den Schlüssel behält, was auch immer kommt. Es ist ein kleiner Gegenstand, Hayley, den man sehr gut verstecken kann. So raffiniert wahrscheinlich, daß eine Suche danach wahrscheinlich hoffnungslos sein würde. Der Chef hat also recht. Zwar ist mir die ganze Geschichte zuwider, aber ich müßte verdammt sein, wenn ich aufgeben würde.«
    »Das würde Ihnen auch gar nicht ähnlich sehen«, meinte Hayley. »Nur Mut, mein Freund! Bisher haben Sie doch noch nie bei einem Fall die Nerven verloren. Warum beunruhigen Sie sich? Sie sind doch sicher, letzten Endes zu gewinnen. Was hat Inspector Chan gesagt? Der Erfolg wird immer lächelnd an Ihrer Seite spazieren. Und ihm zufolge sind die Chinesen ja sehr hellseherisch veranlagt.«
    Ein Lächeln entspannte Duffs Züge. »Der gute, alte Charlie! Ich wünschte, er stünde

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