Charlie Chan macht weiter
kann tun und lassen, was er will, wenn Maxy die Rechnung zahlt.«
Das Fest fand in dem Cafe an Deck statt, in dem an diesem Abend vierzehn Personen um einen verschwenderisch dekorierten Tisch saßen. Mr. Minchin hatte für jeden einen ulkigen Hut besorgt. Selbst hatte er sich den napoleonischen Dreispitz mit scharlachroter Kokarde aufgesetzt; und so ausgerüstet, hatte er das Gefühl, der Abend begänne unter günstigen Voraussetzungen.
»Eßt ordentlich, Leute!« forderte er alle auf. »Und trinkt nach Herzenslust! Es ist alles vorhanden. Ich hab’ denen gesagt, sie sollen das Beste, was sie haben, herausrücken.«
Nach dem Kaffee erhob sich Maxy erneut. »Nun, da stehen wir also kurz vor dem Ende des großen Abenteuers. Wir haben die Welt zusammen gesehen und gute Zeiten miteinander gehabt – einige auch nicht so gute. Alles in allem würde ich sagen, es war von Anfang an ein Klasse-Unternehmen. Und wenn Sie mich fragen – wir hatten einen prima Führer. Hebt eure Gläser hoch, Leute! Auf den alten Doc Lofton, den Größten an Bord!«
Man schrie nach einer Ansprache, bis Lofton sich erhob, leicht verlegen.
»Danke, meine Freunde«, begann er. »Seit vielen Jahren habe ich solche Gruppen geführt, und ich kann sagen, daß diese in vielerlei Hinsicht eine meiner – eh – denkwürdigsten Erfahrungen gewesen ist. Sie haben mir sehr wenig Schwierigkeiten bereitet – das heißt, die meisten von Ihnen. Es hat Differenzen gegeben, aber sie wurden gütlich beigelegt. Sie sind alle sehr vernünftig gewesen – manchmal trotz großer Belastungen –, und ich bin dankbar dafür. Natürlich bin ich nicht so kindisch, die Tatsache zu übersehen, daß unsere Tour unter sehr ungewöhnlichen, nervenaufreibenden Umständen begann. Miß Pamela, wenn Sie mir vergeben wollen – ich spreche von dem unglücklichen Dahinscheiden Ihres – eh -Großvaters im ›Broome’s-Hotel‹ in London. Ein Vorfall, den ich mehr als sonst jemand unter Ihnen bedauere – mit Ausnahme der jungen Lady natürlich, die ich soeben angesprochen habe. Aber das alles gehört schon der Vergangenheit an, und am besten vergißt man es. Sollte es ein ungelöstes Geheimnis bleiben, müssen wir das als den Willen des Schicksals ansehen. Bald werde ich Sie alle in San Francisco verlassen«, – seine Miene hellte sich sichtlich auf –, »aber ich versichere Ihnen, daß ich die Erinnerungen an Ihre Gesellschaft immer hochschätzen werde.«
»Hört, hört!« rief Mr. Minchin aus, während sich der Doktor unter höflichem Beifall hinsetzte. »Ja, Leute – nun, da der Doc davon angefangen hat, kann ich ja sagen, daß wir es alle bedauern, daß der Alte abgekratzt ist. Und das erinnert mich daran, unseren speziellen Gast heute abend zu erwähnen – den chinesischen Schnüffler aus Hawaii. Mr. Chan, verspritzen Sie auch ein paar Weisheiten!«
Charlie erhob sich mit Würde, trotz dieser Vorstellung. Ruhig sah er sich in dem kleinen Raum um.
»Trommel, die den größten Lärm erzeugt, ist mit Luft gefüllt«, sagte er. »Möchte mich nicht selbst aufdrängen, aber heiße Gelegenheit willkommen, mich vor meinem huldvollen Gastgeber zu verneigen und vor seiner reizenden Lady, die sich hinter zahlreichen Juwelen versteckt. Schicksal ist kapriziöser Regisseur.
Hat Sie Polizisten rund um die Welt vorgestellt – meinem berühmten Freund von Scotland Yard, den Polizeibeamten in Frankreich und Italien, und jetzt lernen Sie typisches Exemplar aus dem Schmelztiegel Hawaii kennen. Lassen Sie einen flüchtigen Moment Ihren Blick auf bescheidenem, einfachem Chinesen ruhen, der dürftigen Spuren der wenigen Kriminellen folgt, die unser Paradies unsicher machen. Stehe hier vor Ihnen in nicht ganz glücklicher Position. Weiser Mann hat gesagt, folge nicht dem Leid auf dem Fuße, oder es kommt zurück. Das ist mein Ratschlag für Miß Pamela. Doch während ich hier aufrecht stehenbleibe, wird altes Leid nicht aus Ihren Köpfen verschwinden. Sie sehen Bilder vom ›Broome’s-Hotel‹, alte Vorkommnisse, längst vergessen, kommen plötzlich ins Gedächtnis zurück. Vielleicht gewinnen sie neue Bedeutung nach langer Abwesenheit. Bin untröstlich, zu wissen, all diese Ereignisse in Erinnerung zu rufen, und will sofort ein Ende machen. Doch etwas möchte ich noch hinzufügen: Dr. Lofton hat Ihnen gesagt, wenn Angelegenheit nie aufgeklärt wird, ist es Wille des Schicksals. Ich bin Chinese. Ich akzeptiere Willen des Schicksals, aber ich habe so lange zwischen Amerikanern
Weitere Kostenlose Bücher