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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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werden dann Mrs. Benbow und ich Sie bewirten. Wir möchten, daß Sie alle unsere Gäste sind, und ich werde den ganzen Trip für Sie noch mal ablaufen lassen. Das ist alles.«
    Er setzte sich, und es wurde laut und freundlich applaudiert Keane wurden zurechtweisende Blicke zugeworfen, doch der gab sich nonchalant.
    Mr. Minchin erhob sich abermals. »Ich glaube, jetzt obliegt mir die nächste Wahl. Mr. Ross, wie wär’s mit Ihnen?«
    Ross stand auf und stützte sich auf seinen Stock.
    »Ich habe keine verspäteten Anschuldigungen zu bieten«, bemerkte er, und der Applaus machte die Runde am Tisch. »Alles, was ich sagen kann, ist: es war eine interessante Tour. Habe mich viele Jahre lang darauf gefreut, und irgendwie war es noch aufregender, als ich erwartet hatte. Ja, ich bin froh, diese Reise mit Dr. Lofton und Ihnen allen mitgemacht zu haben, ich wünschte nur, ich wäre so weise wie Mr. Benbow gewesen und hätte meine Erfahrungen und Eindrücke festgehalten, um mich in den langen Stunden in Tacoma damit zu trösten. Was jene unglückselige Nacht in London anbelangt, in der der arme Hugh Morris Drake tot in jenem stickigen Raum des ›Broome’s‹ mit Dr. Loftons Gepäckriemen um den Hals…«
    Plötzlich fuhr Vivian vom anderen Ende des Tisches her dazwischen: »Wer sagt, daß es Dr. Loftons Gepäckriemen war?«
    Ross zögerte. »Nun – eh – habe es auf der gerichtlichen Untersuchung so verstanden, daß er aus dem Schrank des Doktors entfernt wurde…«
    »Heute abend nennen wir alles beim richtigen Namen«, sagte Vivian mit kalter Stimme. »Es war nicht Loftons Gepäckriemen – es war überhaupt kein Gepäckriemen, sondern ein Tragegurt – so einer, mit dem man eine Filmkamera über der Schulter tragen kann. Und zufälligerweise weiß ich, daß er Eigentum von Mr. Eimer Benbow war.«
    Einmütig starrten sie alle Benbow an, der mit bestürzter Miene am Fuße des Tisches saß.
     

19
     
    In der angespannten folgenden Stille erhob sich Maxy Minchin langsam, setzte den napoleonischen Hut ab und warf ihn mit einer Geste der Abdankung beiseite.
    »Ihr Knülche macht ja ein tolles Dinner aus diesem Abend. Ich glaube, Sadie, so eins haben wir bisher noch nie gegeben, oder? Meiner Meinung nach sollten sich Kerle, die zusammen am Futtertrog sitzen, nett und freundlich am Tisch aufführen, selbst wenn sie beim Weggehen auf der Treppe das Schießeisen ziehen. Doch ich bin niemand, der seinen Gästen erzählt, wie sie sich zu benehmen haben. Mr. Benbow, sieht mir so aus, als müßten Sie noch mal das Wort ergreifen.«
    Benbow sprang auf. Der erschrockene Ausdruck hatte sich verflüchtigt; er sah jetzt grimmig und entschlossen drein.
    »Nun, ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht. Als ich das mit dem Telegramm an meine Tochter erzählte, ging mir kurz durch den Sinn, ich sollte auch etwas von dem Tragegurt sagen…«
    »Ich nehme an, Sie haben ihn ihr als Geburtstagsgeschenk geschickt«, bemerkte Keane höhnisch.
    Benbow wandte sich ihm zu. »Captain Keane, ich weiß nicht, was ich getan habe, um mir Ihre Feindschaft zuzuziehen. Ich habe Sie zwar von Anfang an als einen gemeinen, nichtswürdigen, minderbemittelten Menschen angesehen, aber ich hatte geglaubt, meine Ansicht geheimgehalten zu haben. Ich wünschte, ich hätte meiner Tochter den Gurt geschickt, dann hätte er nicht dazu benutzt werden können, den armen…« Er trank einen Schluck Wasser. »Früh am nächsten Morgen hörte ich von Mr. Drakes Ermordung. Ich ging gleich in sein Zimmer, um zu sehen, ob ich etwas tun könnte. So wie ich das auch in Akron gemacht hätte. Nachbarschaftliche Hilfe. Außer einem Hotelangestellten traf ich niemanden an. Die Polizei war noch nicht dagewesen. Ich trat an Drakes Bett und entdeckte den Gurt um seinen Hals, der mir verflixt dem meinen zu gleichen schien. Das war ein Schock für mich, kann ich Ihnen sagen. Ich rannte in mein Zimmer und stellte dort tatsächlich fest, daß der Gurt für die Kameratasche fehlte.
    Wir sprachen es durch, Netti und ich. Unsere Tür war stets unverschlossen gewesen. Das Zimmermädchen hatte uns darum gebeten. Und am vorangegangenen Tag war die Kamera den ganzen Nachmittag und auch den Abend über, als wir ins Theater gingen, im Zimmer geblieben. Nichts war also einfacher gewesen, als ins Zimmer hineinzuschleichen und den Gurt zu stehlen. Meine Frau schlug vor, ich sollte mit Dr. Lofton reden.« Er sah den Doktor an. »Ich erzähle alles.« Lofton nickte. »Unbedingt.«
    »Zuerst rümpfte

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