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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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hatte, in dem Drake gestorben war; Tait, der einen schrecklichen Herzanfall bekommen hatte, als er am nächsten Morgen entdeckte, daß Honywood immer noch am Leben war. Tait war auf jeden Fall alt genug, um in jenen Tagen Jim Everhard gewesen sein zu können. Und was war naheliegender für ihn, als sich des Koffers seines Reisebegleiters zu bedienen?
    Chan begann langsam über das Deck zu spazieren. Auf einmal blieb er stehen. Wenn Welby den Schlüssel dort gefunden hatte, wo er auch jetzt noch war, und er nicht Kennaway gehörte, dann hatte der kleine Detektiv von Scotland Yard den Mörder gar nicht aufgespürt. Weshalb war er dann aber auf dem Yokohama-Dock ermordet worden?
    Wieder fuhr sich Chan mit einer Hand an den Kopf, und ihm wurde klar, daß es besser war, erst einmal schlafenzugehen, um für den zweiten Tag fit zu sein. Die zweite Nacht auf der »President Arthur« verging ohne den geringsten Zwischenfall.
    Am Morgen suchte Charlie die Gesellschaft Mark Kennaways. Der junge Mann schien ziemlich ruhelos und zerstreut und wanderte auf dem ganzen Schiff herum, und Charlie mußte mit ihm wandern.
    »Sie sind noch sehr jung«, bemerkte der Chinese.
    »Wenn ich Sie so anschaue, würde ich auf wenig mehr als zwanzig tippen.«
    »Fünfundzwanzig«, informierte ihn Kennaway. »Aber auf dieser Tour scheine ich um zehn Jahre gealtert zu sein.«
    »Es war schwierige Zeit?« fragte Chan teilnahmsvoll.
    »Sind Sie jemals Kindermädchen gewesen?« fragte der junge Mann zurück. »Du meine Güte – wenn ich doch nur gewußt hätte, auf was ich mich da einlasse! Nachts habe ich laut vorgelesen, bis meine Augen schmerzten, und meine Kehle dem staubigen Antlitz der Wüste glich. Und dazu die ständige Angst um den armen Mr. Tait!«
    »Es gab noch andere Anfälle seit dem im ›Broome’s‹ in London?« wollte Charlie wissen.
    Kennaway nickte. »Ja, einige. Einen auf dem Roten Meer und einen ziemlich schrecklichen in Kalkutta. Ich habe seinem Sohn telegrafiert, daß er uns in San Francisco abholen soll, und glauben Sie mir, ich werde aufatmen, wenn ich die Golden Gate sehe. Sollte ich ihn je lebend dort an Land bringen, halt ich mich schlichtweg für einen Glückspilz. Und mein Seufzer der Erleichterung wird in allen Zeitungen des Ostens als ein neues Erdbeben in Kalifornien zitiert werden.«
    »Sie müssen unter großer Anspannung gestanden haben«, bemerkte Charlie mitleidig.
    »Oh – ich hatte es verdient«, entgegnete Kennaway düster. »Ich hätte mich lieber der Rechtsprechung zuwenden und mich nicht um den Weltatlas kümmern sollen. Keiner von meinen Leuten in Boston war besonders begeistert von dieser Reise. Sie haben mich alle gewarnt.«
    »Boston«, wiederholte Charlie, »eine Stadt, an der ich großes Interesse habe, wie ich gestern bereits sagte.
    Ausdrucksweise der Menschen dort ist überaus fein. Vor einigen Jahren habe ich einer Familie aus Boston kleine Gefälligkeit erwiesen, und nie in meinem Leben wurde mir mit schöneren Worten gedankt.« Kennaway lachte. »Na, das ist auch schon was!«
    »Sehr viel«, versicherte ihm Chan. »Bin ein altmodischer Mensch, der findet, daß Wahl der Worte Gentleman kennzeichnet. Meine Kinder halten mich für spießig deswegen.«
    »Kinder erweisen ihren Eltern heutzutage nicht mehr genügend Respekt«, sagte der junge Mann. »Spreche da sozusagen als ein Ex-Kind. Ich hoffe nur, daß meine Eltern nicht herausfinden, durch welche Hölle ich auf dieser Reise gegangen bin. Denn ich hasse es, zu hören: Das haben wir gleich gesagt. Natürlich war es nicht nur der arme Mr. Tait. Es gab auch noch andere Schwierigkeiten.«
    »Möchte nicht irgendwelche Bostoner Zurückhaltung durchstoßen«, sagte Charlie, »aber vielleicht können Sie eine benennen?«
    »Gewiß kann ich das. Dieses Potter-Mädchen, zum Beispiel. Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen.« Chan riß überrascht die Augen auf. »Was stimmt nicht mit der Potter?«
    »Alles«, entgegnete der junge Mann. »Sie ärgert mich einfach über die Maßen.«
    »Ärgert Sie?«
    »Ja. Ich bleibe dabei. Geht sie Ihnen nicht auch auf die Nerven? Sie ist so verdammt tüchtig und eine typische Mittelwestlerin. So selbstsicher. Sie tritt gelassener auf als eine Großtante von mir, die einundachtzig Jahre lang auf dem Beacon Hill lebte und jeden kannte, der Rang und Namen hatte.« Er kam näher. »Ich glaube, das Mädchen erwartet, daß ich ihr noch vor Beendigung dieser Reise einen Heiratsantrag mache. Sollte ich die Gelegenheit

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