Charlie Chan macht weiter
Eingeständnis überhören würden.«
»Wir sprechen zweifellos über selbe Sache?«
»Oh – zweifellos.«
»Dann wollen Sie mir, bitte, sagen, wovon wir sprechen?«
»Nur zu gern. Tatsächlich war es ein Lapsus, zu behaupten, daß jeder von uns in jener Nacht im ›Broome’s‹ in Hugh Morris Drakes Haut hätte stecken können.«
»Das war es in der Tat. Sie wußten selbstverständlich, daß Honywood und Drake Zimmer für jene Nacht getauscht hatten. Duff hatte Ihnen das im Zug zwischen Nizza und San Remo erzählt.«
»Ja – das stimmt. Sie kennen Inspector Duffs Notizen ziemlich genau.«
»Das muß ich. Sie sind meine einzige Hoffnung. Doch fand ich keine Aufzeichnung darüber, daß Sie je einen Brief des verstorbenen Mr. Honywood an seine Frau gelesen haben.«
»Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, daß so ein Brief existiert.«
»Und doch haben Sie gewußt, daß Drake von jemand getötet wurde, der Honywood hatte töten wollen. Sie haben begriffen, daß der arme Mann aus purem Zufall dahingerafft wurde und daß jedem in der Gruppe gleiches Schicksal hätte zustoßen können.«
»Ja – ich muß zugeben, daß ich das gewußt habe. Tut mir leid, daß ich es ausgeplaudert habe.«
»Woher wußten Sie es? Duff hatte es Ihnen nie gesagt.«
»Nein – natürlich nicht.«
»Wer dann?«
Tait zögerte. »Vermutlich muß ich es eingestehen. Ich habe die Information von Mark Kennaway.«
»Ah – ja. Und Kennaway hat sie von…«
»Seiner Erzählung zufolge, hat er sie von Pamela Potter.«
Nach kurzem Schweigen stand Charlie auf. »Mr. Tait, ich gratuliere Ihnen. Sie sind in geschickter Weise aus der Klemme.«
Tait lachte. »Und in ganz einfacher, indem ich die Wahrheit gesagt habe, Mr. Chan.«
»Ein angenehmer Abend. Überlasse Sie Ihren zweifellos interessanten Gedanken.«
Er spazierte von dannen.
Auf dem Promenadendeck sah er Pamela Potter in den Armen Mark Kennaways über die begrenzte Tanzfläche schweben. Er wartete geduldig, bis die Musik aufhörte, und näherte sich dann dem Paar.
»Pardon«, sagte er, »aber diese Lady tanzt nächsten Foxtrott mit mir.«
»Ganz wie Sie wünschen.« Kennaway lächelte.
Chan bot ihr mit ernster Miene seinen Arm an und führte sie weg. Die Musik setzte wieder ein.
»Meine Leibesfülle und der Tanz ergeben keine gute Mischung«, bemerkte er.
»Unsinn!« protestierte sie. »Ich könnte wetten, Sie haben es nie versucht.«
»Der weise Elefant versucht nicht, Schmetterling nachzuahmen«, teilte er ihr mit und geleitete sie in eine schummrige Ecke an der Reling. »Habe Sie nicht nur hierher gebracht, um Ihre angenehme Gesellschaft zu genießen, sondern auch, um eine Frage zu stellen.«
»Oh – und ich hatte gedacht, ich hätte eine Eroberung gemacht!« Sie lachte.
»Selbiges wäre sicher alte Geschichte für Sie und lohnte sich kaum, zu registrieren«, erwiderte er. »Wollen Sie, bitte, so freundlich sein und mir sagen, ob Sie anderen erzählt, was Sie in Mr. Honywoods Brief an seine Frau gelesen haben? Daß Ermordung Ihres Großvaters Unfall war?«
»O mein Gott! Hätte ich das nicht tun dürfen?«
Chan hob die Schultern. »Altes Sprichwort lautet: Zwei Ohren, ein Mund. Höre zweimal soviel, wie du erzählst!«
»Ich bin zu Recht gerügt.«
»Ärgern Sie sich nicht! Vielleicht wurde kein Schaden angerichtet. Möchte nur wissen, wem Sie es erzählt haben.«
»Nun, Mrs. Luce.«
»Das war natürlich. Und wie vielen noch?«
»Nur noch einem – Mark – Mr. Kennaway.«
»Ah – ja. Haben vielleicht heute abend bemerkt, daß Kennaway Information an Mr. Tait weitergegeben hat?«
»Ja. Und ich war ziemlich böse. Zwar hatte ich Mark nicht gesagt, es sei ein Geheimnis, aber er hätte es wissen müssen. Er ärgert mich ziemlich viel, dieser Knabe.«
»Ärgert Sie? Ich hätte gedacht…«
»Ja, ich weiß. Ich bin viel mit ihm zusammen. Aber was für eine Wahl hab’ ich schon? Vivian? Keane? Sobald man zu irgend etwas einen Mann braucht – zum Tanzen zum Beispiel –, wähle ich natürlich Mark aus. Trotzdem ärgert er mich.«
»Das haben Sie gesagt.«
»Und ich habe es so gemeint. Sie müssen doch selbst bemerkt haben, wie er sich aufführt. So schrecklich überheblich – Boston und Harvard und all das. Ich kann Ihnen sagen, es geht mir auf die Nerven.«
Charlie lächelte. »Angenommen, dieser ärgerliche junge Mann würde Sie fragen, ihn zu heiraten?«
»Glauben Sie, daß er das tut?« fragte sie eifrig.
»Wie könnte ich das wissen?«
»Nun, es
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