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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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schlafen. Das war oftmals leichter gesagt denn getan, denn der König hatte fünf junge Söhne, die sich mit Vorliebe lautstark im Treppenhaus zankten.
    Eines Tages, als der König aus einem besonders schönen Traum gerissen worden war, verbannte er die Prinzen aus dem Schloss und sperrte sie hinaus ins Nichts. Den Prinzen gefiel das gar nicht, denn es gab da draußen nur Schwärze und Leere, und es war vor allem sehr langweilig. Lange vertrieben sie sich die Zeit mit mehr Gezänk und Balgereien, aber nach ein oder zwei Äonen wurden sie auch dieses Vergnügens müde und sahen sich in der Dunkelheit nach einer Beschäftigung um.
    Der älteste der Prinzen wollte gerne ins Schloss zurück, denn dort gab es bequeme Betten und jeden Abend wurde festlich getafelt. Er versuchte das Schloss zu betreten, doch die Tore blieben ihnen verschlossen, da der König den Dienern verboten hatte, die Prinzen einzulassen.
    »Wir müssen Vater irgendwie besänftigen«, sagte er. Zusammen grübelten sie lange darüber nach und gelangten zu der Einsicht, dass sie die Gunst des Königs damit gewinnen könnten, dass sie sich mit Taten und Geschenken bei ihm einschmeichelten. Der älteste Prinz, dessen Idee es vor allem war, versuchte als Erster, die Vergebung seines Vaters zu erlangen.
    »Ich werde die Leere für ihn erleuchten, so dass er sein Königreich sehen kann.« Er begann zu weinen, und überall, wo seine Tränen hinfielen, entstanden Sterne. Er riss sich die Augen heraus und schleuderte sie, so weit er konnte, und funkelnde Galaxien entstanden in ihrer Bahn. Als er fertig war, bat er seine Brüder, ihn vor den Turm seines Vaters zu legen, denn er konnte nicht mehr sehen. Dort rief er zum König empor.
    »Vater, sieh dir an, was ich für dich geschaffen habe!«
    Der alte König, der viel länger ungestört geschlafen hatte, als er gewohnt war, trat auf den Balkon und war von der unerwarteten Helligkeit geblendet.
    »Bah! Das macht alles nur Arbeit! Jemand muss dafür sorgen, dass die Sterne am Himmel bleiben, und sie herunterholen, wenn sie ausgebrannt sind! Geh, mein Sohn, und kümmere dich um deine Schöpfung.« Der älteste Prinz war sehr bestürzt, aber er tat, wie ihm geheißen, und ging, um über die Sterne zu wachen.
    Der zweitälteste Prinz, der weitaus weniger intelligent als sein älterer Bruder war, lernte nichts aus dessen Geschick. Sobald sein Vater wieder einschlief, kündigte er einen eigenen Plan an, wie er seinen Vater für sich zu gewinnen gedachte.
    »Ich werde Land schaffen, so dass er durch sein Königreich reisen kann und nicht immer zu schlafen braucht!« Nach diesen Worten riss er sich die Knochen aus dem Körper und mahlte sie zu Staub, und wohin er diesen verstreute, entstand Land. Als er fertig war, bat er seine Brüder, ihn zum Turm des Vaters zu bringen, denn er konnte nicht mehr gehen. Und er rief nach dem König.
    »Vater, sieh, was ich für dich geschaffen habe!«
    Der alte König, der gerade wieder eingeschlafen war, erinnerte sich wenig erfreut an das Leben, als seine Söhne noch im Schloss hausen durften, und war nicht gerade in Stimmung für beeindruckende Taten. Er trat auf den Balkon und war fassungslos über die Größe seines Reiches.
    »Bah! Das macht alles viel Arbeit! Jemand muss das Land pflegen und herausfinden, wo es endet! Geh, mein Sohn, und kümmere dich um deine Schöpfung.«
    Der zweitälteste Prinz war bestürzt, aber er tat, wie ihm geheißen, und kroch über das Land.
    Der mittlere Bruder war ein sehr arrogantes Geschöpf. So viele Jahre hatte er im Schatten seiner Brüder gelebt, dass er darauf brannte, Erfolg zu haben, nachdem sie versagten. Sobald sein Vater wieder eingeschlafen war, begann er mit Vorbereitungen für seine eigene Schöpfung.
    »Ich werde ein Meer erschaffen, so dass ihn die schäumenden Wellen in den Schlaf wiegen können.« Nach diesen Worten nahm er ein Messer und schnitt tief in seine Brust. Das Blut seines Körpers überschwemmte einen Teil des Landes, bis das Schloss am Ufer eines gewaltigen Ozeans stand. Als er fertig war, bat er seine Brüder, ihn zum Turm des Vaters zu bringen, denn er war sehr schwach, und er rief nach dem König.
    »Vater, sieh, was ich für dich geschaffen habe!«
    Der alte König, der sich inzwischen merklich über den Umstand ärgerte, dass man ihn so oft weckte, stapfte auf den Balkon und war bestürzt über die Entstehung des Meeres.
    »Bah! Das macht alles noch mehr Arbeit, und die Nähe des Wassers bringt Stürme und

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