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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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an Land und führte uns auf einen Weg mit unebenem, aufgebrochenem Pflaster. Wir folgten schweigend dem schmalen Weg zu dem Haus und klopften an die Tür. Eine Frau öffnete. Sie war hübsch und rundlich mit einer Buttermilchhaut und roten Haarlocken. Der Bucklige flüsterte ihr etwas zu, und sie breitete einladend die Arme aus.
    »Willkommen. Bitte, tretet ein.« Sie führte uns hinein und bot uns Plätze vor der Feuerstelle an.
    Die Hütte war klein und weihnachtlich geschmückt. Der dürre Baum in einer Ecke des Raumes war grau, selbst im Feuerschein, und er trug kaum den spärlichen Schmuck auf seinen Ästen. Neben uns saßen noch andere Gestalten. Sie waren alt, kraftlos, am Ende und starrten schweigend in die Flammen.
    Ein Kessel hing über dem Feuer. Ein brauner, klebriger Schaum verbarg den darunter brodelnden Inhalt. Die Frau brachte uns drei grobe Holzschalen. Sie nahm eine Schöpfkelle von der Wand und tauchte sie in den Kessel. Der Schaum teilte sich, und wir konnten sehen, dass sich in der Tiefe etwas bewegte.
    »Nein, danke, wir haben bereits etwas gegessen«, log ich hungrig. Der Priester hingegen bewies mächtigen Appetit. Die Augen der anderen Gäste blieben ausnahmslos auf die Flammengerichtet. Die Frau setzte sich an den Tisch beim Eingang und begann Mohrrüben zu schälen. Sie steckte eine in einen kleinen Käfig, der über ihrem Kopf hing. Während das darin eingeschlossene Tier daran zu nagen begann, tropfte ihm gallertartiger Schaum aus dem Maul. Es hätte ein Frettchen sein können, aber sein Speichel hatte das Fell so verschmiert, dass es nur noch ein Klumpen Pelz mit Zähnen war. Ich schob meine Hand in Henrys Armbeuge.
    »Heute Nacht gibt es Schwierigkeiten«, sagte die Frau, ohne aufzublicken.
    »Was meinen Sie?«, fragte Henry.
    »Der euch abholen kommt, hat sich verspätet. Er verspätet sich nie.« Sie lächelte, als sie dem gefangenen Tier ein weiteres Stück Mohrrübe zusteckte. Wir rückten näher an die Feuerstelle und versanken mit den anderen in den Anblick der Flammen. Ich stellte mir vor, dass die Flammen die Wände eines Hauses formten und dass drinnen eine kleine Familie Feuerholz ihr kurzes heißes Leben hingab, um es zu erhalten.
    Henry riss mich aus meiner Träumerei. »Ich habe nicht die geringste Idee, wie wir vorgehen wollen.«
    »Du fliehst mit den Kindern, und ich werde mir Mr. Whatley vornehmen.«
    »Allein?«
    »Kaum.« Ich drehte mich zu ihm und versuchte ihm durch einen Blick zu verstehen zu geben, dieses Gespräch zu beenden, hatte aber keinen Erfolg.
    »Warum tust du so verdammt geheimnisvoll?«
    Verärgert flüsterte ich ihm hastig ins Ohr: »Ich habe wenig Erfahrung, was den Aufenthalt im Rebellenuntergrund angeht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man derlei private Gespräche lieber vermeiden sollte.« Ich deutete auf die anderen, die alle vollkommen erstarrt neben uns saßen, außer einem Mann, derplötzlich aufstand, wobei er einen Stuhl umwarf. Die Frau mit dem roten Haar schrie ihn an.
    »He, beruhigen Sie sich!«
    Aber statt sich wieder zu setzen, warf der Fremde seinen Kopf zurück. Die Oberfläche seines Gesichtes begann zu fließen wie Tropfen geschmolzenen Wachses. Ein Strang bewegte sich von seinem Körper weg, geschmolzenes Fleisch stieg in die Luft und verankerte sich an der Zimmerdecke.
    Unsere Gastgeberin keuchte ein einziges Wort: »Nein   …«
    Sein Körper barst mit einem reißenden Geräusch. Kräftige Stränge schossen aus dem roten Fleisch heraus, suchten Halt an den Wänden und der Decke oder tasteten im Raum herum nach Beute. Wo sie andere Gäste berührten, wurde deren Fleisch zu seinem, verschmolz damit und ging auf in der immer weiter wachsenden Masse. Keines der Opfer war tot oder starb, sie wurden nur mit Haut und Haaren verschlungen.
    Einer der tastenden Fleischstränge wollte sich um mein Bein schlingen, da warf sich der Priester dazwischen, und das Ding drang in seinen Rücken und umhüllte ihn. Mir blieb keine Zeit für einen Aufschrei, denn Henry zog mich durch die Tür, und wir liefen in die Nacht hinaus. Als wir uns umsahen, brach die Hütte zusammen, und Steine und Mörtel verschwanden im schwellenden Leib des Ungeheuers.
    Schreiend erwachte die Stadt.
    Ringsum gingen Türen auf. Wesen mit und ohne menschliche Haut liefen schluchzend und rufend durch die Straßen. Ein junger Mann rannte an uns vorbei. Er trug eine Glasflasche mit einer schwarzen Flüssigkeit bei sich, aus deren Öffnung ein Stück Stoff hing. Er

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