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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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hätte man uns möglicherweise den Zutritt verwehrt. Nachdem die Roboter die Voruntersuchung abgeschlossen hatten, kamen die menschlichen Kontrolleure. Sie trugen wesentlich unauffälligere Waffen und wirkten so, als würden sie sich am liebsten dafür entschuldigen. Man begegnete uns mit ausgesuchter Höflichkeit, und mit der Zeit wurde mir auch klar, warum.
    Niemand kommt ohne Einladung hierher.
    Wir waren Gäste, und dementsprechend musste man uns behandeln.
    »Ich habe natürlich vorher angerufen«, sagte Quirrenbach, während wir in der Luftschleuse auf die Bearbeitung unserer Anträge warteten. »Reivich weiß, dass wir kommen.«
    »Sie haben ihn hoffentlich vor Tanner gewarnt.«
    »Ich habe getan, was ich konnte«, sagte er.
    »Was heißt das?«
    »Dass Tanner auf jeden Fall hier ist. Reivich hat ihn sicher nicht abgewiesen.«
    Ich schwitzte ohnehin schon Blut und Wasser, weil ich befürchtete, mein falscher Ausweis wäre nicht gut genug, um mir Einlass in Refugium zu verschaffen. Doch jetzt verwandelten sich die Schweißtropfen auf meiner Stirn in Eisklümpchen. »Was, in drei Teufels Namen, hat er sich denn dabei gedacht?«
    »Reivich hat wohl das Gefühl, er und Tanner hätten noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen. Deshalb hat er ihn eingeladen.«
    »Er muss wahnsinnig sein. Tanner bringt es fertig und tötet ihn nur so zum Spaß, obwohl er es eigentlich auf mich abgesehen hat. Vergessen Sie nicht, ich hielt es für meine oberste Pflicht, einen Auftrag zu erfüllen; mein Versprechen zu halten und Reivich aufzuspüren. Ob dieser Impuls von Tanner oder von Cahuella kam, kann ich nicht sagen. Aber ich würde nicht gern mein Leben dafür riskieren.«
    »Etwas leiser bitte«, mahnte Quirrenbach. »Die Roboter haben sicher jeden Quadrat-Angström in diesem Raum mit Abhörgeräten zugepflastert. Und Sie sind schließlich nicht hier, um in aller Stille ein kleines Blutbad anzurichten.«
    »Sondern nur als Tourist.« Ich schnitt eine Grimasse.
    Wieder wurde die gepanzerte Außentür geöffnet. Rostpartikel lösten sich von den Angeln und schwebten im freien Fall durch den Raum.
    Ein kleiner Beamter trat ein, diesmal ganz ohne Waffen und auch ohne den bulligen Panzer. Mit einem quälend falschen Lächeln strebte er auf mich zu wie eine Rakete mit Wärmesuchkopf. »Mister Haussmann? Ich belästige Sie nur sehr ungern, aber bei der Bearbeitung Ihres Einreiseantrags ergeben sich einige verwaltungstechnische Probleme.«
    »Tatsächlich?« Ich bemühte mich, einigermaßen überrascht zu klingen. Dabei konnte ich mich kaum beklagen: Sky Haussmann hatte es mir immerhin ermöglicht, die Atmosphäre von Yellowstone zu verlassen, und mehr konnte man vernünftigerweise nicht von ihm erwarten.
    »Es ist sicher nichts Gravierendes«, sagte der Beamte mit penetrant treuherzigem Blick. »Wir erleben oft, dass unsere Unterlagen von den Archiven im übrigen System abweichen; das ist nach den jüngsten Unannehmlichkeiten nicht weiter verwunderlich.«
    Die jüngsten Unannehmlichkeiten. Der Mann redete von der Seuche!
    »Mit einer etwas gründlicheren Untersuchung und einigen physiologischen Kontrollen lässt sich sicher alles aufklären.«
    »Was meinen Sie mit physiologischen Kontrollen?«, fragte ich empört.
    »Wir denken da an einen Netzhaut-Scan oder etwas dergleichen.« Der Beamte schnippte mit den Fingern. Sofort betrat ein weiterer Robot die Luftschleuse, eine taubengraue Kugel, die rücksichtsvollerweise keine grässlichen Waffen trug, aber dafür mit dem Emblem der Meistermischer gekennzeichnet war.
    »Ich werde mich keinem Netzhaut-Scan unterziehen«, erklärte ich so sachlich, wie es mir möglich war. Man brauchte schließlich keine Maschine, um die ungewöhnliche Beschaffenheit meiner Augen festzustellen. Eigentlich brauchte mich nur ein Mensch im richtigen Licht kurz anzusehen, um zu erkennen, dass da etwas nicht stimmte.
    Meine Weigerung traf den Beamten wie eine schallende Ohrfeige. Er erbleichte. »Wir können sicher zu einer gütlichen Einigung…«
    »Nein«, sagte ich. »Das bezweifle ich sehr.«
    »Dann werden wir leider…«
    Quirrenbach schaltete sich ein. »Überlassen Sie das mir«, flüsterte er mir zu, dann wandte er sich an den Beamten und sagte laut: »Haben Sie Nachsicht mit meinem Kollegen; er wird in Gegenwart von Amtspersonen leicht nervös. Auch Ihnen dürfte klar sein, dass es sich hier nur um ein Missverständnis handeln kann. Würden Sie eine entsprechende Garantie von Argent Reivich

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