Cheers, Baby!
Fragen stellen.«
»Das ist eine dicke Lüge. Du wolltest ihn in einen rundherum isolierten Raum einsperren, ihm die Augen verbinden und ihn dazu zwingen, dir alles aufzuzählen, woran er sich von seinem Aufenthalt in 2B erinnert.«
»Ja, das stimmt«, gestand Sharon. »Ich hätte ihn gefoltert, wenn er sich nicht kooperativ gezeigt hätte.«
»Das war enttäuschend«, stellte Julie fest. »Ich habe einen Gangster oder eine Art Einsiedler erwartet. Tja, dann gehe ich eben wieder nach oben und schaue aus dem Fenster. Vielleicht entdecke ich 2B, wenn er das Haus betritt.«
»Hast du gestern Abend zufällig einen Fremden in das Haus kommen sehen?«, fragte Cate.
»Nein, gestern Abend hatte ich Dienst im Party-Trolley. Und nach Einbruch der Dunkelheit sitze ich ohnehin nie am offenen Fenster. Allerdings habe ich heute Morgen einen merkwürdigen kleinen Mann gesehen. Er stand auf dem Bordstein und beobachtete unser Haus. Der Kerl war ziemlich behaart, trug Koteletten und eine in die Stirn gezupfte Locke wie eine dieser Kewpie-Puppen.«
»Hast du mit ihm gesprochen?«, wollte Cate wissen.
»Ich habe ihn gefragt, ob er eine Kewpie-Puppe sei, und er sagte, nein, er sei ein Pugg. Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel er damit meinte.«
»Das ist sein Name«, erklärte Cate. »Er ist ein Freund meiner Mutter.«
»Er ist irgendwie niedlich«, meinte Julie. »Wie ein Petztier aus dem Wald. Und er ist nicht sehr groß. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass kleine Männer mit einem kleinen Piephahn außerordentlich gute Liebhaber sind. Sie müssen sich mehr Mühe geben als die großen Kerle.«
»Er ist ein wenig verrückt«, sagte Cate.
»Apropos verrückt: Kitty Bergman hat heute Morgen auch das Haus betreten und wie immer Weltuntergangsstimmung verbreitet«, berichtete Julie.
»Sie ist sehr oft hier. Sie kommt in das Gebäude, ohne bei jemandem zu klingeln und sich die Haustür öffnen zu lassen. Wie kann das sein?«
»Ihr gehören Immobilien hier«, erklärte Sharon. »Zwei Mietwohnungen im ersten Stock und eine im zweiten.«
Kapitel 8
Cate starrte mit offenem Mund auf das Auto vor ihr.
»Was ist los?«, fragte Kellen. »Stimmt etwas nicht?«
»Das ist dein Wagen?«
»Ja, ein Schmuckstück, nicht wahr? Es ist ein 65er Mustang, wie das Original schwarz lackiert. Der Wagen hat Stahlfelgen und einen massiven K-Code-Motorblock. Und Biest kann unbesorgt auf den Rücksitz springen. Das Leder ist so gut wie unzerstörbar.«
Das war ein Zeichen Gottes, dachte Cate. Kellen McBride ritt ein schwarzes Pferd.
»Das ist ein tolles Auto«, sagte sie.
Kellen lächelte. »Ich habe ihn als Bonus für einen Job im letzten Jahr bekommen.«
Er öffnete die Tür, und Biest sprang auf den Rücksitz und ließ sich dort nieder. Cate schlüpfte auf den Beifahrersitz und knackte mit den Fingerknöcheln.
»Möchtest du mir von dem Job erzählen?«, fragte sie.
»Nein.«
Na prima, dachte Cate. Ein schwarzes Pferd, ein sexy Lächeln, eine heiße Figur, verträumte Augen, und wahrscheinlich war er ein Killer der Mafia.
»War es etwas Illegales?«, wollte sie wissen.
»Nein.«
»Hatte es etwas mit Drogen zu tun?«
»Nein.«
»Dann ist es ja gut.«
Kellen blieb an einer roten Ampel stehen und warf ihr einen raschen Blick zu. »Machst du dir etwa Sorgen um mich?«
»Nicht mehr.«
Er streckte den Arm aus und griff nach ihrer Hand.
»Gut.«
»Vielleicht ein wenig.«
Kellen stieß einen Seufzer aus. »Ich bin ein Wiederbeschaffungsexperte.«
»Was zum Teufel ist das?«
»Ich hole verlorenes Eigentum zurück.«
»Also ein Schuldeneintreiber.«
Kellen lachte laut auf. »So habe ich das noch nie gesehen, aber ich denke, man könnte es so nennen.« Er zog ihre Hand an die Lippen und drückte einen Kuss darauf. »Machst du dir immer noch Sorgen?«
Cate presste ihre Oberschenkel zusammen, auf denen sie den Kuchen balancierte. »Nein. Ja.«
»Wegen meines Jobs?«, fragte Kellen.
»Das auch«, erwiderte Cate. »Du gehörst aber nicht zu diesen Typen, die ständig irgendwelchen Leuten die Knie brechen, oder?«
»Nein, Knie breche ich höchst selten.«
»Da bin ich erleichtert.«
Sie befanden sich jetzt in einer Gegend mit robust gebauten, bescheidenen Häusern auf kleinen Grundstücken. Es gab keine Garagen, also musste man auf der Straße parken. Einen Block weiter befand sich eine Straße mit vielen kleinen Geschäften, wo sich auch der Laden der Madigans befand.
»Meine Eltern wohnen in dem cremefarbenen Haus mit der
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