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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Staubgnome.«
    »Mein Gott . Das ist widerlich«, hauchte ich in die Stille, die in meinem Zimmer entstanden war und musterte die Zimmerdecke. »Was will er von mir?«
    »Die Zeremonie! Ich denke er ist daran interessiert, dass alles seine Richtigkeit hat.«
    Ich stieß geräuschvoll die Luft aus. »Richtigkeit … Nein, ich hatte das Gefühl, dass da irgendwas war, das er aber nicht aussprechen würde. Was genau ist er … ich meine außer diesem unsäglichen Weihnachtsmann-Ding?«
    Ben drehte sich auch auf den Rücken. Seine Hand berührte meinen Arm. »Es ist schwierig einzuschätzen. Ähnlich wie bei deinem Vater ist er vieles. Er ist genauso Wendigo, wie auch Nachtalb und hat dutzende andere Möglichkeiten , sich Energie zu verschaffen. So alte Zeitwandler sind mächtig.«
    Ich blieb ganz still und dachte über meinen Vater nach. Zauber!? Mein Vater war so reserviert, ich konnte noch gar nicht einschätzen, woher er genau seine Kraft bezog. Über Sex? Über Küsse, wie ich? Auf jeden Fall hatte er viel davon. Kraft, Energie, Macht. Lennox hatte mir einmal erzählt, dass mein Vater sogar Träume stehlen konnte, wie er. In mir wurde alles schwer. Lennox … Wo er wohl sein mochte? Ben riss mich aus meinen Gedanken.
    » Ich denke, dass du der Schlüssel zu den Unruhen bist. Weshalb du ganz genau unter Beobachtung stehst. Der Rat will sicherstellen, dass du die Regeln einhältst.«
    »Und was passiert, wenn ich es nicht tue?« Die Frage blieb zitternd in der Luft hängen und während Ben seine dunklen Augen auf mich richtete und schwieg , wurde mir etwas klar.
    Ein Fehler, egal welcher , und ich würde auf einer mir unbekannten Abschussliste stehen. Und ich hatte keine Ahnung, wer dann alles auf mich zielen würde.
     
    Ich träumte. Es musste so sein, denn ich sah Lennox. Er huschte durch einen dunklen Gang, eine Gasse aus einer anderen Zeit, beleuchtet von alten krummen Gaslaternen. Vielleicht neunzehntes Jahrhundert?
    Jetzt traf mich der Geruch von Unrat und verdorbenen Lebensmitteln wie ein Faustschlag. Ich wollte nach ihm rufen, aber ich war nicht mehr als ein Wandhauch, der ihm folgte und Mühe hatte, nicht abgehängt zu werden. Lennox bog geschmeidig wie eine Raubkatze um die nächste Hauswand und verschwand. Ich fluchte innerlich und wollte aufheulen unter dem neu empfundenen Verlust, der mich packte. Ich, oder die körperlose Präsenz, die ich sein mochte, schnellte nach oben und ein Stück in den Himmel, dann fand ich den Nachtalb in dem dunklen Zimmer einer schäbigen Pension. Er hockte auf einem Mann. Sein bronzefarbenes Haar fiel ihm tief in sein blasses Gesicht, als er sich vornüberbeugte. In mir verkrampfte sich mein Magen, als ich das unwirkliche Glimmen in seinen Augen sah, die hungrig über diesen menschlichen Körper glitten. Fremd. Er sah so anders aus, wenn er raubte. Dann packten seine Finger hart zu, gruben sich in die Schultern seines Opfers.
    Ich wich erschrocken zurück. In dem Halbdunkel des Zimmers konnte ich das Gesicht des Mannes nur schemenhaft erkennen, aber es verzog sich gequält zu einer Fratze unter dem Angriff. Hastig wandte ich mich ab, wollte Lennox an seinem Rücken berühren. Ihm sagen, dass ich hier war … aber es war nur ein Traum.
    Ich ließ meinen Blick über das karge Mobiliar des Zimmers gleiten. Vor dem Fenster auf einem kleinen schiefen Tisch stand ein Adventskranz. Die vierte Kerze war auch schon fast heruntergebrannt. Als o war es um die Weihnachtszeit?
    Mit einem Mal befand ich mich ganz woanders, erneut auf e iner schmutzigen Straße in der Nähe eines alten Marktplatzes, immer noch mitten in der Nacht.
    Hecktisch sah ich mich um und wurde ruhiger, als ich Lennox entdeckte. Er saß auf einem Fensterbrett über mir und zögerte , in das Zimmer hineinzugleiten. Wie versteinert hockte er dort. Ein Wimpernschlag und ich sah, was er sah. War neben ihm. Mein Atem verklang in der Stille des eisig kalten Raumes hier oben. Vor mir stand der Weihnachtsmann in seinem rotbraunen Mantel und beugte sich über ein kleines Metallbett. Der Junge darin wachte auf und riss erstaunt die blauen verschlafenen Augen auf. »Santa Claus?«, flüsterte eine Kinderstimme und gewann dabei an Kraft. Die Kinderhände rieben schnell über die Augen und schon schlug der Junge die dicke Bettdecke zurück. Auf dem Gesicht des alten Mannes mit weißem Haar lag ein mildes ruhiges Lächeln. Ich wartete vergeblich auf das freundliche Hohoho des dicklichen Mannes, als er seinen großen grau-braunen

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