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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Jutesack hinter seinem Rücken hervorholte.
    »Du hast mir was mitgebracht, Weihnachtsmann? Ich wusste, dass es dich wirklich gibt.« Die Kinderstimme überschlug sich beinahe und ein Kichern, das nicht dem Kind gehörte , ertönte in einer dunklen Ecke des Raumes.
    Ich versuchte besser zu erkennen , was dort hockte und sich in einem Schatten verbarg. Noch während der Weihnachtsmann einen großen Teddybären hervorzog, erklang ein Lied aus der Nische des Zimmers. » Stille Nacht, heilige Nacht … schhhh schhhh .« Ein Staubgnom kam in die Mitte des Raumes. Seine Augen glommen teuflisch in dem Halbdunkel des Kinderzimmers. Der Mond erhellte seine hagere Gestalt und leuchtete die harten Konturen seines Gesichtes aus.
    Der Junge schnellte aus dem Bett, sein Lächeln erstarrte und das Grauen schlich sich in seine Augen. Ehe er sich versah, packte der Weihnachtsmann zu. Das Kind schrie! Und die Milde in dem Gesicht des Zeitwandlers hielt weiter an, wenngleich er mit offensichtlicher Härte den Arm des Kindes vor ihm verdrehte. Wieder ein gellender Schrei, der mich innerlich beben ließ.
    »Gut es Kind, feines Kind, du gehörst jetzt mir«, erklang die hohe Fistelstimme, die ich immer noch nicht mit der Gestalt des Mannes in Einklang bringen konnte. Er packte das Kind härter, hielt das strampelnde Bündel direkt vor sein rundes rosiges Gesicht. Die Beine des Jungen traten in der Luft und zuckten irgendwann nur noch.
    Fassungslos sah ich in das Gesicht des Weihnachtsmannes. Dieses Lächeln, das seine Augen nicht erreichte, war so unendlich trügerisch. Jemand musste dem Kind doch helfen! Lennox! Nur am Rande bemerkte ich die Schneeflocken, die von draußen hereinstoben, um Lennox’ Gestalt tanzten und lautlos auf den Holzboden des Kinderzimmers trafen. Die Augen des Kindes weiteten sich plötzlich noch einmal und er öffnete seinen kleinen blass gewordenen Mund zu einem letzten Schrei.
    Jetzt war ich es die , die entsetzt brüllte. Die eben noch so fröhliche Miene des Zeitwandlers wandelte sich in Sekunden zu einer gierigen Fratze. Er sog den Schrei des Kindes in sich auf, der ungehört verhallte. Als würde er ihm seine Seele aus dem geöffneten Mund ziehen, krümmte sich das Kind unter seinem Schmerz, die glasigen Augen weiter auf den Weihnachtsmann gerichtet. Die Haut des Sprösslings wurde grau und sein Widerstand erlahmte vollends.
    Der Staubgnom kicherte und schnappte sich den Teddybären. Dabei brummte der Wicht ein seltsam verzerrtes Lied. Halb fröhlich, halb zornig klang es, dann legte er das Stofftier anstelle des Jungen in das Bett. Seine knorrigen grauen Gnomhände deckten es bis zu seinem Kopf zu und strichen den Stoff darüber glatt.
    Ich wollte nach Lennox greifen, ihn schütteln. Wütend schrie ich ihn an, er solle etwas tun und zeitgleich dachte ich daran , dass alles nur ein Traum war.
     
    Mein Herz machte einen wütenden Satz gegen meine Rippen und ich schnellte in meinem Bett hoch. Hastig wischten meine kalten Finger eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mir die Sicht versperrte. Meine Lippen formten seinen Namen. Lennox! Lautlos und still. Oft träumte ich von ihm. Als wollte mein Unterbewusstsein auf Reisen gehen. Nach ihm suchen und rufen. Oder es war mein Nymphenherz, das ihn so sehr herbeisehnte.
    Ich sah zum Fenster. Der Mond war hinter dicken Wolken verschwunden, das dichte Schneetreiben dort draußen konnte ich nur erahnen. Umständlich schälte ich mich aus dem Bett und tapste hinüber zu dem Tisch , um nach der Kerze zu suchen. Müde zog ich eine Schublade auf und kramte nach dem Feuerzeug. Warum war ich immer noch müde? Die meisten Zeitwandler mussten nicht schlafen, ich hingegen schien den menschlichen Schlaf genau wie auch jedes Hexenwesen zu brauchen. Und wenn ich ihn nicht bekam, fühlte ich mich ausgelaugt. Meine Hände wurden ungeduldiger und ich stieß die Kerze vom Tisch.
    »Wie doof …«
    Ich seufzte und ließ meine rechte Handfläche nach oben schnellen. »Creare lumen«, flüsterte ich so leise wie ich konnte und ein ebenso gedämpftes Licht erhellte meine Hand und den Raum.
    Unruhe erfasste mich und ich sah mich hastig in meinem Zimmer um. Nichts, das ungewöhnlich schien. Oder war da eben ein Geräusch gewesen, das hier nicht hingehörte? Ein Wispern? Ein Atemzug, der nicht meiner war?
    Ich öffnete die Zimmertür und spähte auf den stockdunklen Flur. Leise , mit der kleinen blauen Flamme in meiner Hand, schlich ich den Gang entlang. Die Personen auf den Gemälden an

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