Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
schöne Nymphe geworden. Alles ist … so perfekt an dir.« Seine Hand streifte über eine der hellen Haarsträhnen, die über meine Schulter flossen. »Dein Erscheinungsbild, deine Anmut, die Art wie du dich bewegst …«, er machte eine anerkennende Geste.
Ich unterbrach ihn , weil es mir unangenehm wurde. »Ja, es ist anders als früher. Ich bin keine allzu graue Maus mehr«, sagte ich, wich seinem Blick aus und dachte an damals, als ich nicht mehr als ein normaler Teenager war. Es schien Lichtjahre her zu sein. Ich war nie etwas Besonderes gewesen und wollte auch nie wirklich anders als andere sein.
Als hätte Magnus meine Gedanken erraten, sprach er weiter: »Ich wette, viele Menschen würden ihre Seele dafür geben, so sein zu dürfen wie du.« Magnus forschte in meinem Gesicht.
»Ich weiß nicht, ich hatte keine Wahl.« Ich sah zu Boden und schlenderte weiter durch die Empfangshalle. »Mich hat niemand gefragt, ob ich so werden wollte. Ich weiß, in der Kurzbeschreibung hört sich das alles toll an. Plötzlich hübsche Nymphe, unsterblich, energiesüchtig und bezaubernd feurig.«
Über Magnus Gesicht zuckte ein Lächeln.
»Nur leider war in dieser Beschreibung das Kleingedruckte nicht dabei.« Jetzt musste ich kichern, aber als sein Lachen ausblieb, verschluckte ich mich.
» Es steckt doch sicher mehr Hexe in dir, als du zeigst.« Er war immer noch verdammt ernst.
»Ich weiß nicht. Meine Hexenkräfte wollen nicht so wie ich will.«
»Das geht uns allen zu erst so, mein Kind. Und für dich ist es sicher ein wenig komplizierter.«
Ich lachte trocken. »Das kann man wohl sagen. Mein Dämon mag meine Hexenkräfte nicht besonders.«
Magnus zog die dichten Augenbrauen zusammen, zwirbelte seinen Bart und zog mich dann überraschend schnell in den Salon. Eilig schloss er die Tür zu dem großen Raum. »Ich frage mich etwas.« Er legte den Kopf schief und musterte mich auf eine Art, die mich mit Unruhe erfüllte.
Ich kannte diesen Blick , mit dem er einen zu durchleuchten schien. Genauso hatte ich mich vor einiger Zeit in seiner Villa in Berlin gefühlt, als er meine Gedächtnisblockade gelöst hatte. Vor diesem Tag konnte ich mich nicht an die Nacht erinnern, in der meine Geschwister starben. Magnus Gutenberg war einer der älteren und mächtigeren Hexenmeister unserer Zeit und in der Lage gewesen, mir diese Nacht zurückzugeben.
»Was …«, flüsterte ich.
Er kam näher. »Du weißt, manchmal sehe ich Dinge, ehe sie geschehen.«
Ich nickte, horchte auf und dachte an den verheerenden Brandanschlag auf seine Villa, aus der wir nicht lebend entkommen wären, hätte er ihn nicht schon lange kommen sehen. Er hatte viele verschiedene Fluchtmöglichkeiten ausgetüftelt. Ein Plan genialer als der andere, und so konnten wir entkommen.
»Ja …« Seine Finger zwirbelten noch immer seinen Spitzbart. »Ich sehe eine flüchtende Braut.« Er zog die Augenbrauen zusammen und mir sackte mein Magen eine Etage tiefer. »Ein mit Blut besudeltes weißes Kleid und den Tod.«
Mein Mund verzog sich und ich blieb stumm.
Er kam noch ein wenig näher. »Du tust gut daran, dich zu wappnen«, zischelte er und nickte gedankenverloren. »Ich werde, sobald das magische Feld schwächer wird, von hier verschwinden.«
Ich horchte auf. »Wi e, wenn das Feld schwächer wird?«
»Die Mauer … noch bevor die Zeremonie stattfindet, wird der Zauber fallengelassen. Dann baut er sich über die nächsten Stunden ab.«
Ich musste mehr wissen und ich hielt ihn zurück, als er im Begriff war zu gehen.
»Warum braucht der Zauber so lang … und warum kannst du dann schon hindurch?«
»Gegenfrage. Du wirst Ben doch heiraten, oder?«
Mir wurde mulmig. »Ja. Aber warum werden Sie nicht bleiben bis zur Zeremonie? Sie sollen doch Zeuge der Vermählung werden, oder?«
»Natürlich. Danach werde ich gehen. Ohne, dass ich mich verabschieden werde. Und deshalb sage ich euch jetzt schon, was ich weiß.«
»Was wissen Sie noch, Magnus?«
Er lächelte ein spitzbübisches Lächeln. »Ich weiß, dass du Veränderung bringst, Hanna. Nachfahrin von Valerie und Isabelle Cherryblossom. So, wie sie schon die Veränderung laut einer alten Prophezeiung bringen sollten.«
Meine Stimme versagte fast und die Worte überschlugen sich. »Was für eine Prophezeiung, verdammt?«
Er legte seine Hände väterlich auf meine Schultern. »Lass dich nicht töten, wie Valerie.« Sein Blick war schwer. »Ben hat mein Hochzeitsgeschenk für euch beide schon
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