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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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und die Geschichte ihres Gegenübers erspüren.« Jetzt wirkte er weit weg.
    »Aber wie war es dann möglich, das s Valerie die Gefahr für sich und ihre Schwester nicht kommen sah? Ist diese Gabe denn zuverlässig?« Ich dachte an die seltsamen Träume mit Louisa und Lennox. Nein, Erinnerungen, keine Träume.
    »Die Gabe reift heran wie eine Blume. Die Cherryblossomhexen waren jung. Trotzdem, es ist seltsam.«
    »Isabelle hat doch das Feuer über die Menschen gebracht und das Dorf zerstört, nachdem man ihre Schwester Valerie getötet hatte, oder?«
    »Ja, aber hier ist dokumentiert, dass die Elementkraft der Flammen auch in Valerie vorhand en gewesen sein muss.«
    Jetzt sah ich noch einmal das Szenario der alten Tage vor mir. Isabelle auf dem Dorfplatz, gepackt von bulligen kahlköpfigen Männern. Auf der Stirn der Männer prangte das tätowierte Auge der Occulus Videns. Ich atmete scharf ein. Isabelle schlug um sich und Valerie stürmte mit einem Mal aus einem der Häuser auf sie zu, dicht gefolgt von ihrem Geliebten, der panisch versuchte sie zurückzuhalten.
    »Noch bevor Valerie zu einem Zauber ausholen konnte, traf sie ein Pfeil mitten ins Herz und sie brach mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen dire kt vor ihrer Schwester zusammen«, hatte Magnus damals erzählt. In dem grünen Rauch, den Magnus hatte entstehen lassen, war mir die Geschichte gezeigt worden. Man sah Isabelles fassungsloses Gesicht und ihren zum Schrei geöffneten Mund, als sie durch einen Schlag auf den Hinterkopf zusammenbrach. Der Rauch sammelte sich und aus einem Strudel entstand ein neues düsteres Szenario. Ein Scheiterhaufen auf dem Dorfplatz. Schaulustige, die herumstolzierten, Kinder, die grölend tanzten. Isabelle, angepflockt wie ein Opferlamm auf dem Podest des Scheiterhaufens. Menschen, die sie mit faulem Gemüse bewarfen, Frauen, die hasserfüllt vor ihr ausspuckten. Der Geliebte ihrer Schwester, der zusammen mit den Hexenjägern Fackeln in das trockene Reisig des Scheiterhaufens versenkte. Ich hörte Magnusʼ Stimme in meiner Erinnerung, als wäre es gestern gewesen. Wie er die alte Geschichte wiedergab: Sie sollte brennen, die Dorfbewohner geiferten nach ihrem Tod und tobten. Das Feuer fraß sich blitzschnell hoch. Als Isabelle bemerkte, dass man eine Bahre mit dem Leichnam ihrer Schwester heranbrachte, um sie mit ihr den Flammen zu übergeben, geschah etwas. Isabelle stellte sich aufrecht hin und hob die Arme über ihren Kopf, soweit es die Fesseln zuließen. Sie schrie ihre Trauer und ihren Zorn über die Köpfe der Dorfbewohner hinweg und senkte schlagartig die Arme. Das Feuer schlug nach unten und wurde mit der ungeheuren Kraft einer riesigen Feuerwalze über das gesamte Dorf gesandt. Frauen und Kinder standen in Flammen, Mann und Maus brannten lichterloh. Es gab kein Entkommen. So schnell, wie die Feuerwand das Dorf verschlang, so schnell schlug sie zornig züngelnd zurück und verschlang die Schwestern in wenigen Minuten , sprach er in meinem Geist.
    »Hanna?« Ben berührte meinen Arm und holte mich zurück. »Hey, du siehst traurig aus.«
    »Ich musste an die Geschichte denken, die Magnus uns im Bunker über Isabelle und Valerie erzählt hat.« Ich sah Magnusʼ eindringlichen Blick von vorhin, als er mich ermahnt hatte. »Er hat gesagt, ich soll mich nicht auch töten lassen. Meinst du, man hat den Tod der beiden geplant, weil man dachte, sie könnten den Zeitwandlern gefährlich werden? Und jetzt versucht man mich aus dem Weg zu schaffen.«
    »Keiner versucht dich aus dem Weg zu schaffen. Es geht lediglich um Kontrolle.« Be n versteifte sich neben mir. »Ich meine, sicher musst du genau aufpassen, was du tust und sagst. Aber dein Vater«, er zögerte nur für den leisesten Augenblick, »und ich werden dafür sorgen, dass dir nichts geschieht.« Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste meine Stirn.
    »Und wie wollt ihr das anstellen?« Gerade als ich von dem Angriff der letzten Nacht erzähl en wollte, hörte ich ein schabendes Geräusch hinter der Zimmertür und stand leise auf. Während ich weitersprach, schritt ich langsam seitwärts heran. Ben und ich verständigten uns stumm. Er kam mir nach, auf Fußspitzen. »Ich denke, wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein und genauer hinschauen …« Ich riss die Tür auf und schrie überrascht auf, als einer dieser hässlichen Staubgnome ins Zimmer fiel.
    »Hab ich es doch gewusst!« Ben ließ seine Hand aufschnappen, eine unsichtbare Schnur schien das

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