Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
die Luft aus. »Ich brauche keinen , der mich an die Hand nimmt.«
Lennox runzelte die Stirn. »Wenn du nicht alleine hier warten willst, dann schon. So wie es aussieht, hat Luca eine Möglichkeit durch die Wand zu kommen.«
Luca nickte. »Es ist nicht leicht und erfordert Fingerspitzengefühl. Diese Mauer hat die Aufgabe, zu allererst Menschen fernzuhalten. Dann Zeitwandler, die können nur sehr geschwächt diese Wand durchdringen und lösen sofort einen Alarm aus. Genau wie Hexenwesen. In dem Augenblick, in dem ich meine Magie aktiviere und unerlaubt hindurch will, wird der Hexer, der diesen Schutz schafft, gewarnt.«
»Das heißt , unbemerkt werden wir nicht hineinkommen?«
Luca zuckte die Achseln. »Nur wenn der Hexer, der diesen Schutz erschaffen hat, bereits tot ist, und das Kraftfeld deshalb abnimmt. Legt eure Hände auf meine Schultern«, flüsterte sie und drehte die Phiole auf.
Olivia zögerte, tat es Lennox dann aber gleich, der bereitwillig die Hand in die Finger der Hexe legte. Luca begann zu summen und zu murmeln. Ihre Stimme war lieblich und ihre Worte sangen von einer anderen Zeit.
Fasziniert beobachtete Lennox ihr Gesicht , in dem sich so viel abspielte. Seine Hand wurde warm und diese Hitze breitete sich über den Arm aus. Dann sprühte sie den Inhalt der Phiole in die Luft, und er legte sich über die kleine Gruppe.
»Wenn ich jetzt sage, werden wir hindurchgehen.« Eindringlich sah sie Lennox und dann Olivia an. »Zögert nicht! Es muss der passende Moment sein.«
Langsam bewegte sie ihre Finger über das unsichtbare Feld, das Wellen zu schlagen begann und feine Kreisel bildete, wie aufgewühltes Wasser. Sie schloss die Augen, bis Olivia sich auffällig räusperte. »Und was, wenn es nicht der richtige Moment ist?«
»Shh, Olive. Jetzt nicht. Lass sie arbeiten«, zischte Lennox ihr zu.
»Aber …«
Er gab ihr einen Schubs und fasste sie danach am Arm.
Luca begann ihre Hände immer schneller kreisen zu lassen.
»Was genau tut sie da?«, flüsterte Olivia. »Das sieht echt abartig aus und ich habe noch nie eine Hexe oder einen Hexer gesehen, der so einen Affentanz vollführt. Wirklich, Lennox, das ist doch nur Getue.«
Luca hielt inne und begann bis über beide Ohren zu grinsen. Ihre Augen glommen in der Dunkelheit und sie gluckste vergnügt. »Ok, ok, erwischt. Ich wollte das Ganze nur ein wenig spannender machen.«
Lennox biss sich auf die Zunge, um nicht in eine Schimpftirade zu verfallen. »Schluss jetzt , Hexe! Das ist nicht lustig.« Er schüttelte den Kopf. Was, wenn diese vorwitzige Person sie zum Narren hielt? Für sie war das vielleicht alles nur ein Spiel. Aber für ihn bedeutete Hanna alles.
»Ok, es geht los …« Sie drückte sich gegen die Wand, die jetzt schimmerte wie Wasser. »Jetzt!«
Lennox sprang vor.
Olivia zögerte und er riss sie mit sich.
Zuerst spürte er die Kälte, die ihn streifte. Es war, als würde er in einem schwerelosen Raum schweben. Seine Füße berührten nicht den Boden und er spürte ein seltsames Kribbeln, das ihm die Härchen auf den Armen und im Nacken aufstellte. Neben sich sah er Luca. Ihr Haar wogte um ihren Kopf, als sie zu ihm herüberblickte und er den Schock in ihrem Gesicht sah. Auch in ihm zog sich vor Schreck alles zusammen. Im nächsten Moment gab es einen Knall. Eine Art Spannung, die sich entlud und ihm einen Schlag verabreichte, der ihm Hören und Sehen vergehen ließ. Olivia schrie neben ihm, als sie mit Wucht auf dem Boden aufschlug. Luca lachte krächzend und rollte sich elegant auf die Beine.
» Uuups. Das war so nicht geplant«, kicherte sie und strich sich die aufgestellten Haare glatt.
»Der passende Moment, ja?« Olivia beugte sich nach vorne auf alle viere und wankte. »Du Genie!«, zischte sie Luca sauer zu und rappelte sich auf. »Kann es sein, dass du überhaupt keine Ahnung hast, wie man so eine Mauer überwindet?«
Luca klopfte die Hände an ihrer Hose ab und übergab eines der Messer Lennox. »Keine Ahnung kann man nicht sagen. Ich war schon einmal dabei, als ein anderer Hexer, Ehemann Nummer zwei, das tat. Aber ich hab’s noch nie selbst gemacht.« Das Grinsen blieb in ihrem hübschen herzförmigen Gesicht.
»Na, fein«, brummte Lennox und verwa hrte das Messer in seinem Hosenbund. »Noch irgendwelche Überraschungen, Luca? Du hast auch noch nie andere Wesen verändert, so wie du dich veränderst?«
Luca zog die Augenbrauen zusammen, während sie Lennox und Olivia folgte. »Nun ja …«
Lennox stöhnte
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