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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Glücklicherweise war sie damals schon ausgereift gewesen und konnte somit überleben, obwohl der Sauerstoff schon Stunden verbraucht gewesen war, bevor die Lawinenhunde sie fanden.
    Sie kämpfte angestrengt mit ihrer Platzangst und unterdrückte den Reflex, panisch wieder an die Oberfläche zu stürmen. »Geht es, Olive?« Lennox drehte sich zu ihr um und sah ihr aufmerksam ins Gesicht, das sie leicht zu einer Grimasse verzogen hatte. Sie nickte und schubste ihn unwirsch vorwärts. Sie hasste es noch mehr, Schwäche zu zeigen, als hier unten zu sein. Ein Gang führte auf eine verschlossene Holztür zu. Lennox entdeckte eine weitere Fackel und entzündete sie. Mit einem Mal war die Tür voll erleuchtet und sie konnten erkennen, dass in ihr der passende Schlüssel steckte. »Ungewöhnlich«, dachte Lennox laut nach.
    »Wenn eine Tür einen Schlüssel braucht, weil man sie abschließen will, würde man den Schlüssel dann nicht abziehen, damit niemand hineinkann?«
    »Vielleicht soll aber auch einfach nur was drinbleiben«, gab Olive zu bedenken. Lennox drehte langsam den Schlüssel im Schloss, das sich mit einem Klick öffnete.
    Leise schwang er die Tür auf. Er stockte und Olivia drängte an ihm vorbei. Der Raum lief rund zu, an den Wänden befanden sich viele Fackeln in Halterungen. Ein steinerner Altar stand in der Mitte und bildete das Zentrum. Ein Regal mit alten Büchern und Glasflaschen mit Elixieren nahm die rechte Seite des Raumes in Anspruch, während aus der linken Wand Ringe herausragten, an denen Ketten mit Handschellen befestigt waren.
    »Was zum Teufel …«, Lennox schauderte. »Der gute Mister Whitkamp praktiziert schwarze Magie.« Olivia verzog angewidert das Gesicht. Sie wusste nur allzu gut, wie oft Menschenopfer für solche Zeremonien herhalten mussten.
    »Gott, wir sind hier aber auch in wirklich feiner Gesellschaft. Im Haus eines schwarzen Hexers, dann noch ein Handlanger der Occulus Videns. Einfach bezaubernd! Wir können ja mal Wem traust du, dem ich nicht trau? spielen, das wäre doch mal was Neues, bestimmt lustig.«
    Olive lachte auf und schüttelte den Kopf. »Du traust diesem Henry nicht, oder?«, fragte sie. Lennox sah Olivia eindringlich an. »Nein, ich denke nicht, dass ich ihm traue und er traut mir auch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle zusammenhalten. Er könnte versuchen, Hanna gegen uns aufzubringen.«
    Olive beobachtete ihn genau. »Und du glaubst, er könnte Hanna gegen dich aufbringen? Ich glaube, die Kleine ist schwer in dich verliebt . Es müsste schon einiges passieren, dass sie sich gegen dich wendet.« Sie versuchte, ihn zu provozieren. Es musste doch möglich sein, seine wahren Beweggründe zu erfahren, weshalb er Hanna so zugetan war. Lennox ließ sie links liegen und sah sich weiter um. »Hallo, reden Sie noch mit mir, Mister Merryweather?«
    »Ich kenne dich und deine widrige Ader, mit den Gefühlen von anderen zu spielen, nur zu gut. Du findest es aufregend und amüsant. Such dir für deine Spielchen bitte ein anderes Opfer.« Er verlieh seiner Stimme einen schmeichelnden Unterton und inspizierte weiter die Umgebung.
    Sich immer wieder nach ihr umschauend, trat er zur Mitte des Raumes und stockte abrupt, als auch sie ein kraftvolles Vibrieren unter sich spürte. Unwillkürlich sah en sie zu Boden. Dorthin waren Linien gezeichnet, die Form eines achtzackigen Sterns mit vier spitzen und vier runden Zacken – die Form der zusammengesetzten Artefakte. Fassungslos zog er Olivia zu sich und deutete auf den Boden.
    »Hier laufen energetische Kraftfelder. Spürst du sie auch?«, flüsterte Olivia beeindruckt.
    »Ich spüre Erdstrahlen und Wasseradern.« Lennox sah sich unbehaglich um und trat den Rückzug an. »Wir sollten den anderen berichten. Vielleicht weiß Ben etwas mehr darüber.« Sie verließen das Kellergewölbe und stiegen hastig die Treppen wieder hinauf.
     
    In der Küche fanden Lennox und Olivia eine eisige Stimmung vor. Ben und Henry schwiegen sich an und versuchten, möglichst wenig Blickkontakt entstehen zu lassen. Olivia seufzte laut auf, setzte sich geräuschvoll an den Tisch und ergriff das Wort.
    »Es ist bereits fast wieder früher Morgen, wir sollten unsere Vorgehensweise besprechen.«
    »Olive hat recht. Ich würde sagen, wir bleiben nicht länger als noch einen Tag hier. Es könnte sonst zu riskant werden. Wenn wir hier auf Henry treffen, könnten auch andere Leute hier auftauchen. Und damit meine ich nicht Mister Whitkamp.« Lennox sah

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