Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
dunkelroter Strom an seinem Hals hinabrann. Er schien es nicht einmal zu bemerken, denn von Gegenwehr war nichts zu sehen. Im Gegenteil, er schien es zu genießen und strich der Frau, die dicht vor ihm stand, liebevoll das rote Haar hinter ihre Ohren. Diese lächelte ihn kühl an und schmiegte sich an ihn . Ungläubig starrte ich zu ihm herüber. B litzschnell ließ sie ihre Zunge an seinem Hals hinaufgleiten und fing das Blut auf, um sich daraufhin gierig an ihm festzusaugen. Mark wehrte sich immer noch nicht. Stumm lächelte er vor sich hin, wie in Trance, und umfing sie dabei wie eine Geliebte. Ich ballte die Hände zu Fäusten und brüllte mich innerlich verzweifelt an, etwas zu tun.
Die Dritte, auch eine dunkelhaarige Schönheit, griff seine Hand und biss knackend in sein Handgelenk. Ängstlich schrie ich auf und stürzte auf die Frauen zu. Wie eine Furie ließ die Rothaarige von Mark ab, schnellte auf mich zu und packte mich blitzschnell am Hals. Sie fletschte die Zähne und warf mich mit nur einer Hand gegen einen Baum. Beim Aufprall entwich mir schmerzhaft alle Luft aus der Lunge und ich keuchte gequält auf. Panik raste durch meine Eingeweide und zog sie zusammen. Luft! Ich versuchte zu schreien. Nichts geschah. Ich kämpfte um jedes bisschen Sauerstoff, das durch meine eng zusammengepresste Kehle dringen konnte. Meine Beine strampelten wild in einem verzweifelten Versuch, mich zu befreien. Dumpfer Schmerz brannte in meiner Lunge, wurde dringlicher, schmerzhafter. Ich packte panisch den Arm, der mir die Luft abschnürte und versuchte, mich aus diesem tödlichen Griff zu befreien. Ihre kalten unbarmherzigen Augen brannten sich tief in meine. Verzweifelt wehrte ich mich gegen die Dunkelheit, die begann, mich einzuhüllen. Der Griff um meinen Hals wurde unbarmherzig verstärkt. Das Blut pochte mir laut in den Schläfen, begann zu dröhnen. Ihr eisiges Lächeln, tanzende Lichtblitze vor meinen Augen und dann Schwärze. Meine Hände, die kraftlos immer häufiger von der starken Hand um meinen Hals abrutschten. Mein Blick undeutlich. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde schmerzhaft laut und drohte, mich zu überwältigen. Es wurde lauter und lauter. Ich wusste, dass es zu Ende ging.
Auf einmal wurde das Dröhnen von schrillem Reifenquietschen abgelöst. Kies und Steine spritzten herum und trafen auf mich. Ein Schatten, der an mir vorbeiflog und die Rothaarige mit einem Ruck mitriss. Ich fiel.
Rasselnd sog ich den Atem gierig durch meine wie Feuer brennende Kehle, wandte mich auf dem Boden, die Hand an meinem Hals und versuchte keuchend, meine Lungen mit Luft zu füllen. Vor meinen Augen tanzten noch immer Sterne und die eisigen Klauen der Angst lähmten und hatten mich fest im Griff. Schrille Wutschreie und lautes animalisches Gefauche drangen an mein Ohr.
Ein großer spitzer Stein unter meiner Hand. Mechanisch schloss ich die Finger um ihn, während ich aufsah und versuchte, klarer sehen zu können. Zwei der Furien kämpften mit einem Mann. Ein Motorrad, das mit in der Luft drehende m Hinterrad auf dem Kiesweg lag. Mark! Das andere Monster ließ immer noch nicht von ihm ab. Mit dem Stein in der rechten Hand rappelte ich mich mühsam auf und wankte zitternd in die Richtung, in der Mark stand. Nach einem tiefen Atemzug stürzte ich mit dem Stein auf den Vamp zu. Doch sie wich blitzschnell zur Seite. Im selben Moment hörte ich ein widerliches, dumpf klatschendes Geräusch. Es echote laut in meinem Ohr! Die Frau, die ich hatte treffen wollen, stand mir sprungbereit wie ein Tier gegenüber. Unverletzt! Ein widerwärtiges Lächeln breitete sich über ihrem blutverschmierten Mund aus. Sie lachte schallend auf, ihren wissenden Blick auf mich gerichtet, drehte sie plötzlich ab und lief davon.
Noch immer zitternd sah ich ihr nach und bemerkte gleichzeitig, wie die anderen beiden sich dem Kampf mit dem Mann entzogen und ihr nachjagten.
Ich schluckte schwer und sah ungläubig auf den Stein in meiner Hand. Ein roter Blutstropfen fiel von ihm herab . Ungläubig blickte ich ihm nach , verfolgte, wie er in Zeitlupe sank, auf meiner Schuhspitze auftraf und sich rot auf ihr verteilte . Ich hörte ein jämmerliches leises Wimmern, das sich mit Schluchzen mischte. Es kam heiser aus meiner geschwollenen Kehle.
Langsam drehte ich mich zu Mark um und begriff, was geschehen war. Tränen verschleierten mir die Sicht, während ich meine Lungen tief mit Luft füllte und versuchte zu schreien. Ich hatte Mark den Schädel zertrümmert.
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