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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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unter der physischen Trennung, unter neuen Beziehungen und unter übernatürlichen Katastrophen gelitten hatte.
    »Was ist passiert?«
    Da Ethan die Frage leise stellte und, wie ich dachte, ehrlich meinte, beantwortete ich sie. »Mallory und ich haben uns gestritten.« Über dich, fügte ich innerlich hinzu und sagte dann: »Kurz gesagt ist sie mit der Veränderung meiner Person, meines Charakters nicht zufrieden. Mit der Vampirin.«
    »Ich verstehe.« Er hörte sich so verlegen an, wie man es von einem Kerl, auch von einem vierhundert Jahre alten, erwarten würde.
    Ich unterdrückte ein zustimmendes Nicken, weil ich befürchtete, dass diese Bewegung mich zum Weinen bringen, meine Mascara verschmieren und Tränenspuren auf meinem Gesicht hinterlassen würde.
    Mir war überhaupt nicht nach so etwas zumute. Ich wollte nicht nach Oak Park, wollte mich nicht hübsch angezogen präsentieren, wollte mich nicht im selben Raum wie mein Vater aufhalten und wollte schon gar nicht so tun, als ob ich ein solches Mädchen wäre.
    »Ich brauche ein paar aufbauende Worte«, sagte ich. »Bisher war der Abend ziemlich schrecklich, und ich versuche, dem Drang zu widerstehen, mit dem Taxi nach Haus Cadogan zurückzufahren und mir einen schönen Abend mit leckeren Fleischpasteten zu machen. Ich könnte einen von deinen ›Tu es für Cadogan!‹-Vorträgen brauchen, die dir offensichtlich so am Herzen liegen.«
    Er lachte leise, und irgendwie wirkte das Geräusch beruhigend auf mich.
    »Wie wäre es, wenn ich dir sage, dass du heute umwerfend gut aussiehst?«
    Das Kompliment war vermutlich das Beste und das Schlechteste, was er hätte sagen können. Weil es von ihm kam, fühlte es sich bedeutsamer und befriedigender an, als es sollte. Und das machte mir Sorgen. Wirklich Sorgen.
    Und es machte mir Angst. Wirklich Angst.
    Gott, hatte Mallory etwa recht? Sabotierte ich tatsächlich meine Beziehung mit Morgan für diesen Mann? Ersetzte ich echte Freundschaften, echte Beziehungen durch eine Chance auf Ethan? Ich hatte das Gefühl, mich in einer Art vampirischen Mahlstrom zu drehen, der die Überreste meines normalen Lebens dahinschwinden ließ. Gott allein wusste, was von mir übrig bleiben würde.
    »Wie wäre es, wenn ich dich daran erinnerte«, fing er an, »dass dies eine Gelegenheit ist, für einige Stunden jemand anders zu sein. Ich verstehe, vielleicht besser als zuvor, dass du dich von diesen Leuten unterscheidest. Aber heute Nacht kannst du die echte Merit in Hyde Park zurücklassen. Heute kannst du in einer Scheinwelt leben. Du kannst … das Mädchen sein, das sie nicht erwarten.«
    Das Mädchen, das sie nicht erwarten. Das klang gar nicht so übel. »Nicht schlecht«, sagte ich. »Und sicherlich besser als deine letzte Standpauke.«
    Er schnaubte verärgert, wie es sich für einen Meistervampir gehörte. »Als Meister eines Hauses …«
    »… ist es deine Pflicht, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden«, beendete ich seinen Satz. »Und mich zu motivieren, wann immer sich dir die Möglichkeit bietet.« Ich sah ihm in die Augen. »Fordere mich heraus, Ethan, wenn es sein muss. Mit einer Herausforderung komme ich zurecht; ich kann mich ihr stellen. Aber gehe stets von der Annahme aus, dass ich immer mein Bestes versuche, dass ich immer mein Bestes gebe.« Ich sah aus dem Fenster. »Das muss ich von dir hören.«
    Er schwieg so lange, dass ich befürchtete, ihn verärgert zu haben. »Du bist noch so jung«, sagte er schließlich, und seine Stimme klang gequält. »Noch so menschlich.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung ist.«
    »Offen gesagt, Merit, ich weiß es auch nicht.«
    Zwanzig Minuten später fuhren wir auf die kreisrunde Auffahrt vor dem klotzigen Heim meiner Eltern in Oak Park. Optisch war es ein Waisenkind, denn es unterschied sich gewaltig von den Gebäuden in seiner Nachbarschaft, die allesamt im Prärie-Stil gebaut worden waren und ohne Ausnahme Frank Lloyd Wrights architektonischem Schaffen huldigten. Doch meine Eltern hatten genügend Einfluss auf Chicagos politische Spitze gehabt, um ihre Baupläne genehmigen zu lassen. Und so stand er hier, ein rechteckiger Klotz aus blassgrauem Beton, mitten im malerischen Oak Park.
    Ethan hielt den Mercedes vor der Eingangstür an und reichte einem der allgegenwärtigen Diener, die augenscheinlich auf solchen Galaveranstaltungen herumspukten, seinen Schlüssel.
    »Der Baustil ist … interessant«, sagte er.
    »Er ist hässlich«,

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