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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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einem anderen Grund. »Sie wird nach Chicago kommen«, lautete meine Vorhersage. Sie hatte versucht, mich umbringen zu lassen; ein Teil ihres Plans, die Häuser Chicagos zu übernehmen, und sie wurde durch einen Espenpflock, den ich geworfen hatte, daran gehindert, Ethan umzubringen. Was auch immer sonst ihre Gründe und ihre Motivation waren – sie würde nach Chicago kommen, um mich zu finden … falls sie nicht schon längst hier war.
    »Das ist nicht unwahrscheinlich«, stimmte mir Ethan zu. Er öffnete den Mund, um weiterzusprechen, hielt aber inne und schien sich eines Besseren zu besinnen. Dann blickte er mich finster an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich gehe davon aus, dass alle verfügbaren Informationen über Celina, die du von anderen Häusern erhältst, an mich weitergegeben werden.«
    Das war keine Frage, auch keine Annahme. Die Formulierung mochte anders klingen, aber es war nichts anderes als ein Befehl. Und da es nur eine Quelle in einem anderen Haus gab, von der ich auch nur ansatzweise Informationen erhalten konnte, war es ein ziemlich fieser Befehl. Ich hatte nicht ins Haus ziehen wollen, weil ich befürchtet hatte, genau solche Gespräche um vier Uhr morgens führen zu müssen.
    »Ich werde Morgan nicht ausspionieren«, stellte ich fest. Obwohl ich mir noch nicht sicher war, wie weit die Beziehung mit Morgan gehen sollte, war ich mir ziemlich sicher, dass »weit« nicht Spionage umfasste. Außerdem hatte ich meine privaten und beruflichen Beziehungen schon zu sehr miteinander vermischt, als ich Ethan versprach, ihm bei dem Problem mit den Raves zu helfen. Ich brachte Ethan immerhin mit nach Hause, symbolisch gesprochen; mehr konnte und wollte ich nicht leisten.
    Wie vorherzusehen war, straffte er die Schultern und spannte die Muskeln an. Immerhin handelte es sich um eine Herausforderung seiner hochherrschaftlichen Autorität. »Du wirst die Informationen weitergeben, wie es dir befohlen wurde.« Seine Stimme war eisig.
    Mir stellten sich die Nackenhaare auf, eine Reaktion auf die plötzlich auftretende Magie, die Vampire von sich gaben, wenn ihre Gefühle in Wallung gerieten – Magie, die sich während unserer Diskussion im ganzen Raum verteilte. Vampire konnten keine Magie wirken, aber wir waren trotzdem magische Wesen, magische Raubtiere. Wer dieser frei schwebenden Magie noch silberne Augen und Fangzähne hinzufügte, der hatte eine sehr gute Vorstellung von den Verteidigungsmechanismen eines Vampirs – Mechanismen, die gerade bei mir warmliefen.
    Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich nahm an, dass meine Augen silbern angelaufen waren, aber ich versuchte wenigstens meine Fangzähne daran zu hindern, sich zu zeigen. Sie wollte aber etwas ganz anderes …
    Ich hatte in den zwei Monaten bemerkt, dass ich, wenn ich gestresst oder ängstlich war, wenn die Fight-or-Flight-Reaktion ausgelöst wurde und wenn sich meine Fangzähne zeigten, den Vampir in mir spüren konnte, und zwar als etwas, das von mir unabhängig war, als ob wir uns nicht vollständig miteinander vereint hätten. Meine drei Tage dauernde genetische Verwandlung hätte mich – vollständig und ohne Ausnahme – zu einer Vampirin machen sollen, einschließlich der Fangzähne, silbernen Augen usw. Ich verstand einfach nicht, wie ich ein Vampir sein konnte – mit der Gier nach Blut, dem auf die Nacht ausgerichteten »Tagesablauf«, meinen Fangzähnen und der verbesserten Wahrnehmung – und die Vampirin trotzdem als etwas von mir Abgetrenntes empfinden konnte, als das Gespenst in meiner Maschine. Aber genau so fühlte sie sich an.
    Ich hatte es Catcher gegenüber einmal erwähnt; dass er darauf überhaupt nicht reagiert, mich nicht unterstützt hatte, hatte mich erschüttert. Wenn er nicht wusste, was mit mir los war, wie sollte ich es dann wissen? Woher sollte ich wissen, wie ich damit umgehen sollte?
    Aber die viel wichtigere Frage lautete: Was sollte ich eigentlich sein?
    Ein Teil von mir zweifelte, flüsterte mir zu, sagte etwas, das ich eigentlich nicht akzeptieren konnte – dass dies nicht normal war. Dass ich keine vollständige, richtige Vampirin war.
    Ich konnte sie in mir spüren, wie eine Tigerin, die sich auf die Jagd vorbereitet. Ich konnte spüren, wie sie sich bewegte, sich unterhalb meiner Knochen in Position brachte und wie meine Muskeln als Reaktion darauf zu vibrieren begannen. Meine Augen sollten pures Silber sein, meine Fangzähne sich

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