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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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nahm. »Sie müssen das jetzt beenden. Sehen Sie denn nicht, dass sie Schmerzen hat?«
    Seine Antwort war eine arrogant gehobene Augenbraue.
    »Na gut! Wenn Sie es nicht tun, dann tue ich es. Ich werde von der Prüfung zurücktreten.« Ich machte Anstalten, vom Pfosten herunterzuspringen, aber seine Worte ließen mich innehalten.
    »Bleib an deinem Platz, Merit! Bleib auf deinem Platz stehen, oder dir wird deine Position als Hüterin sofort aberkannt! Dasselbe gilt für dich, Juliet. Wenn ihr die Bedeutung des Allgemeinwohls nicht über das Schicksal eines einzelnen Vampirs stellen könnt, dann verdient ihr es beide nicht, in euren Positionen zu verbleiben.«
    Ich starrte Frank mit offenem Mund an. Aus Juliets Ecke hörte ich ein Schluchzen. »Sie können mir diesen Posten nicht aberkennen. Ethan hat mich dazu ernannt. Nur Malik steht dieses Recht zu.«
    »Ach? Natürlich kann ich das«, sagte Frank. »Es obliegt meiner Verantwortung, dieses Haus in Ordnung zu bringen. Eine Vampirin, die sich freiwillig dieser Prüfung entzieht, die sich weigert, sich an die Standards ihrer Waffenbrüder und Waffenschwestern zu halten, ist offensichtlich nicht in der Lage, sich jederzeit und ohne zu zögern für ihr Haus einzusetzen.«
    Ich sah zu Juliet hinüber, die von Schmerzen geschüttelt die Arme um ihren Unterleib geschlungen hatte und hemmungslos schluchzte.
    »Juliet, du musst da runter!«
    »Ich kann n-n-nicht«, stammelte sie. »Ich muss eine Wache sein. Ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht. Dieses Haus ist mein Leben.«
    Es würde nicht mehr viel von ihrem Leben übrig bleiben, wenn ich nicht sofort handelte. Das Strafmaß für mich war nicht fair, aber ich konnte unmöglich zulassen, dass Juliet doppelt bezahlte – die Verbrennungen, die sie durch die Sonne erlitt und den Verlust ihrer Stellung in unserem Haus.
    Es war meine Aufgabe, dieses Haus und seine Vampire zu schützen, und ich würde genau das tun – selbst wenn ich nur noch wenige Minuten Hüterin war. Wenn ich den Wert ihres Lebens so leicht abtun konnte, dann hätte ich ohnehin nie Hüterin sein dürfen.
    Die Entscheidung fiel mir leicht, auch wenn die Folgen nicht so leicht zu ertragen sein würden. Ethan hatte mich zur Hüterin ernannt. Ethan hatte mich in das Haus aufgenommen und mit dieser Aufgabe ins kalte Wasser geworfen. Damals war ich vermutlich noch nicht bereit gewesen, sie zu akzeptieren, aber jetzt hatte ich sie mir zu eigen gemacht. Ich hatte das Recht, sie auszuüben. Es war meine Pflicht, sie zu beschützen.
    Und genau wie beim Medaillon Cadogans stand es mir zu, sie aufzugeben.
    Ich suchte in der Menge nach Malik, und als er mir zunickte, hob ich die Hände hoch. »Ich gebe auf«, sagte ich. »Ich gebe auf. Juliet hat gewonnen. Holt sie da runter!«
    Mehrere Vampire eilten zu Juliets Pfosten. Luc langte zu ihr hinauf, nahm sie in die Arme und trug sie ins Haus, gefolgt von vielen anderen, die den schützenden Schatten aufsuchten. Die Sonne ging auf, und meine Geisteskräfte verließen mich. Ich zitterte vor Erschöpfung, aber ich schaffte es dennoch hinunterzuspringen, ohne in den nächsten Sonnenstrahl zu fallen – und stand vor Frank, der mich mit einem schadenfrohen Grinsen begrüßte.
    »Meinen Rücktritt hätten Sie auch leichter haben können«, sagte ich zu ihm und genoss es, dass sein dämliches Grinsen augenblicklich verschwand. Er hatte dafür Sorge getragen, dass ich auf dem sichersten der vier Pfosten stand; ich musste aufgeben, damit nicht andere der Sonne zum Opfer fielen. Vermutlich war es ein Kompliment, dass er diese Reaktion von mir erwartete … und dass er mich für so gefährlich hielt, dass er das Haus lieber ohne Hüterin sah, als mir diese Aufgabe zu lassen.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Das bezweifle ich«, sagte ich, »aber das müssen Sie mit Ihrem Gewissen ausmachen.« Ich rannte zu Malik, der nun im Türrahmen stand und Sorge trug, dass es jeder sicher zurück ins Haus schaffte.
    Frank kam als Letzter herein, und er schaffte das in dem Moment, als der gesamte Hinterhof von der Sonne erhellt wurde. Zum Glück waren die Rollläden des Hauses bereits heruntergefahren.
    Ich stand in der kühlen Küche und genoss mit geschlossenen Augen einen Moment der Stille, umgeben von Dunkelheit.
    Als ich die Augen wieder öffnete, war nur noch Malik zu sehen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Es war vielleicht nicht die richtige Entscheidung für das Haus, meine Position aufzugeben, aber ich konnte

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